Richeza / Rixa, Königin von Polen - Kölner Dom / Kloster Brauweiler / Klotten

Grabmal der Königin Richeza im Kölner Dom

In einer Ecke des Kölner Doms hört man verstärkt die polnische Sprache. Die Leute versammeln sich vor den bemalten Steintafeln einer mittelalterlichen Grabanlage und dem klassizistischen Wandgrab in der Johanneskapelle des Domes. Interessierte Besucher lesen oft laut und voller Stolz den Hinweis auf Polnisch: Hier ruht die Selige Richeza, Königin von Polen.

Sie ist nicht mal achtzehn, als sie dem polnischen Prinzen Mieszko II. begegnet und ihn 1013 heiratet. Die Begegnung ist keinesfalls zufällig. Dreizehn Jahre zuvor wird in Gnesen das Schicksal der beiden zwischen Kaiser Otto III., dessen Nichte Richeza war, und dem polnischen König Bolesław Chrobry, dem Vater von Mieszko II., besiegelt. Zierlich und schön soll sie gewesen sein, ihr Antlitz einem Engel gleich, ihr Blick von barmherzigem Anstand. Fromm ist sie im Herzen und daher nutzt sie später ihre Position als Königin von Polen, um das Christentum in Polen zu stärken. Sie ist die Stifterin der Pfalzen im polnischen Ostrów Lednicki bei Posen und Giecz in der Nähe von Gnesen. Für viele Polen und Deutsche ist sie aber vor allem das erste friedliche Bindeglied zwischen Polen und Deutschland. Sie ist ein Synonym der deutsch-polnischen Freundschaft, des gegenseitigen Respektes und der Zusammenarbeit der königlichen und fürstlichen Häuser. Ihr Name und ihr Lebenswerk sind wie ein edles Band, das beide Kulturen verbindet und umspielt.

 

Historische Fakten

um 995 geboren, ihre Mutter Mathilde, ist eine Tochter des römisch-deutschen Kaisers Otto II., ihr Vater Erenfrid, genannt Ezzo, ist der Pfalzgraf von Lothringen

1013 Heirat mit dem polnischen Prinzen Mieszko II.

1024 Königin von Polen an der Seite Mieszkos II.

1036 nach dem Tod von Mieszko II. Aufenthalt auf Gütern ihrer väterlichen Familie, den Ezzonen, im Heiligen Römischen Reich

1047 nach dem Tod ihres Bruders Otto wird sie Sanctimoniale im Kloster Brauweiler

1054 Schenkungen Richezas an das Kloster Brauweiler

1063 am 21. März in Saalfeld gestorben und in der Kölner Kirche St. Maria ad Gradus bestattet

seit 1871 befindet sich Richezas Grab in der Johanneskapelle im Kölner Dom

 

Historische Zusatzinformationen

Die Reliquien der Seligen Richeza befinden sich im Kölner Dom, im Kloster Brauweiler und in der Pfarrkirche St. Maximin in Klotten. In Klotten hielt sie sich mit ihren drei Kindern wahrscheinlich von 1040 bis 1049 auf. Ihren gesamten Besitz hatte sie nach ihrem Tod der Benediktinerabtei Brauweiler bei Köln vermacht. Doch in ihrem Nachlass fand Erzbischof Anno von Köln den Vermerk, dass ihr Besitz der Kirche gehöre, in der sie begraben sei. Als sie am 21.3.1063 in Saalfeld starb, sollte ihr Leichnam in das Kloster nach Brauweiler gebracht werden. Auf dem Weg über Köln fing der Erzbischof Anno den Sarg ab und ließ ihn in der Maria ad Gradus Kirche in Köln aufstellen. Auch deswegen ist Köln und der Kölner Dom und nicht Brauweiler oder gar Klotten als Wallfahrtsort für Polen bekannt.

Adam Gusowski

 

Quellen

Brauweiler Chronik

Dombauarchiv Köln

Gespräche mit Dr. Klaus Hardering, Leiter des Dombauarchivs

Gespräche mit Peter Schreiner, Historiker, Publizist

Gespräch mit Heribert Steffens, Ortshistoriker Klotten

Mediathek
  • Gedenktafel

    Die Gedenktafel an Richeza in Klotten (Rheinland-Pfalz)
  • Grabmal

    Grabmal der Königin Richeza im Kölner Dom
  • Grabmal der Königin Richeza

    Grabmal der Königin Richeza im Kölner Dom
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