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Walkowski, Tadeusz

Blumenstillleben/Kwiat w wazonie, vor 1939. Öl auf Pappe, 41,5 x 38 cm, im Auktionshandel (Dom Aukcyjny ALTIUS, Warschau, 2013)
Blumenstillleben/Kwiat w wazonie, vor 1939. Öl auf Pappe, 41,5 x 38 cm, im Auktionshandel (Dom Aukcyjny ALTIUS, Warschau, 2013)

Walkowski, Tadeusz, polnischer Maler und Mediziner, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1909 in München. 1912-15 Student der Akademie der Bildenden Künste München. 1915 Medizinstudium in Kiel. 1930 erneutes Studium in München. *27.4.1891 Zolcz/Żółcz im Landkreis Gnesen/Gniezno, †20.4.1944 Tarnów. Sohn des Gutsbesitzers (Matrikelbuch München: Verwaltungsbeamten) und Teilnehmers am Januaraufstand 1863/64 Michał W. (1838-1922) und dessen Ehefrau Waleria, geborene Florkowska (†1913). Gymnasialbesuch in Gnesen. 1909 geht er für ein Kunststudium nach München. Am 3.5.1912 Eintritt in die Malschule des Tiermalers Heinrich von Zügel (1850-1941) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, außerdem Studium in der Tiermalklasse von Angelo Jank (1868-1940) und bei dem Porträt- und Historienmaler Ludwig von Herterich (1856-1932). 1915 wechselt er sein Studienfach aufgrund eines Stipendiums der Gesellschaft für die wissenschaftliche Unterstützung polnischer Jugendlicher im Großherzogtum Posen/Towarzystwo Naukowej Pomocy dla Młodzieży Wielkiego Księstwa Poznańskiego und entschließt sich für ein Medizinstudium in Kiel. Noch im selben Jahr wird er als Unterfeldarzt ins deutsche Heer eingezogen und unter anderem an der Kriegsfront in Frankreich eingesetzt. Nach dem Kriegsende geht er 1918 nach Gnesen zurück, besucht medizinische Kurse in Posen und Lemberg/Lwów (heute Lwiw) und nimmt 1918/19 als Feldarzt am Posener/Großpolnischen Aufstand für die Eingliederung der preußischen Provinz Posen in den wiedererstehenden polnischen Staat teil. 1920 heiratet er während eines Urlaubs vom Militär. 1921 schließt er sein medizinisches Studium an der Universität Lemberg/Uniwersytet Lwowski ab. Anschließend lässt er sich in Poznań nieder und betreibt eine Privatpraxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Später arbeitet er als Allgemeinarzt. Er nimmt die Malerei wieder auf, nimmt am künstlerischen und kulturellen Leben der Stadt teil. Er gilt als „bester Maler unter den Ärzten und bester Arzt unter den Malern“ (Jarosław Mulczyński, 2001). 1925 Mitbegründer der Künstlergruppe „Plastyka“/Grupa Plastyków Wielkopolskich „Plastyka”. Studienreisen führen ihn nach Frankreich (1923-37), Deutschland (1930-34), Italien (1935, Rom, Venedig, Florenz und die Toskana) und Großbritannien. 1930 studiert er erneut bei Angelo Jank an der Münchner Akademie sowie bei dem Tiermaler Max Bergmann (1884-1955) in Wörth und Haimhausen. 1937 reist er zum letzten Mal nach Deutschland, 1938/39 nach Ägypten. 1939 wird er erneut zum Kriegsdienst eingezogen und organisiert als Feldarzt der Reserve ein Militärkrankenhaus in Kaunas/Kowno. Während der deutschen Besatzung flieht er 1940 zunächst in die Tschechoslowakei, arbeitet 1941/42 an einem Krankenhaus in Krakau und anschließend in Tarnów. – Von 1921 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs malt er vor allem in der freien Landschaft in der Gegend um Poznań sowie in Landschaften, die er mit der Eisenbahn und ab den Dreißigerjahren mit dem Automobil erreichen kann. Er malt in einem schnellen, zupackenden und realistischen Stil, der an Zügel erinnert. Auch spätimpressionistische Elemente sind ihm nicht fremd. Zuhause entstehen Stillleben und Porträts. In Frankreich malt er Landschaftsstudien und Stadtansichten unter anderem von Paris und Concarneau. Während seiner Aufenthalte ab 1930 in München, Wörth und Haimhausen widmet er sich der Tiermalerei. In Italien entstehen unter anderem Landschaften aus der Toskana sowie Ansichten von Fiesole und San Gimignano. Aus Ägypten bringt er Ölskizzen mit. Aufgrund der Kriegsereignisse sind nur etwa 80 Gemälde erhalten.

Einzelausstellungen: 1936 Salon der Posener Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych w Poznaniu / 1958 Poznań, Zentrales Büro für Kunstausstellungen/Centralne Biuro Wystaw Artystycznych (beide Katalog)

Gruppenausstellungen: Ab den 1920er-Jahren in Galerien und Salons von Poznań; seit 1925 mit der Künstlergruppe „Plastyka“/Grupa Plastyków Wielkopolskich „Plastyka”; außerdem in ganz Polen

Literatur: Tadeusz Walkowski. Wystawa retrospektywna 1911-1936, Ausstellungs-Katalog Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych w Poznaniu, Poznań 1936; Tadeusz Walkowski. Retrospektywna wystawa obrazów, Ausstellungs-Katalog Centralne Biuro Wystaw Artystycznych, Poznań 1958; Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 25, 65; Jarosław Mulczyński: Tadeusz Walkowski. Lekarz z zawodu, malarz z umiłowania, in: Kronika Miasta Poznania, Nr. 1, Poznań 2001, Seite 170-181 (Online-Ressource: https://www.wbc.poznan.pl/dlibra/publication/169697/edition/168143/content

Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 3, Akademie der Bildenden Künste München, 05064 Tadeus Walkowski (sic!), https://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1884-1920/jahr_1912/matrikel-05064

1 Werk im Auktionshaus ALTIUS, Warschau, http://www.altius.com.pl/index.php?p=obiekty&aukcje_id=47&obiekty_id=3977&aob=2902

(Alle Links wurden zuletzt im Juni 2022 aufgerufen.)

 

Axel Feuß, Juni 2022