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Anatol Gotfryd

Anatol Gotfryd im Garten seiner Berliner Villa, 4.4.2018

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    Jürgen Tomm und Anatol Gotfryd, Buchhändlerkeller

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Die Villa von Danuta und Anatol Gotfryd, 2018
Anatol Gotfryd im Garten seiner Berliner Villa, 4.4.2018

Warum sie sich für Deutschland entschieden, erklärt Anatol Gotfryd in dem Interview für „COSMO Radio po polsku“folgendermaßen: „Ich hatte in mir keine Feindschaft gegenüber den Deutschen verspürt. Die SS beziehungsweise die Gestapo haben wir nicht mit dem ganzen deutschen Volk gleichgesetzt. Ein Teil meiner Familie stammte aus Österreich und wuchs in dieser Sprache auf, deshalb war uns diese Kultur nicht fremd. Wir hatten viele Freunde unter den Deutschen und die Familie hat den Kontakt zu ihnen gleich nach dem Krieg wieder aufgenommen. Unsere Ausreise nach Berlin war absolut nichts Exotisches.[4]

Die Gotfryds besuchten Deutschkurse und arbeiteten inoffiziell in verschiedenen Zahnarztpraxen, wobei sie sich diesbezüglich oft mit der deutschen Bürokratie herumschlagen mussten. Um als Zahnarzt arbeiten zu dürfen, brauchte man eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung, was bei Bürgern aus Osteuropa ein äußerst schwieriges Unterfangen war. Die beiden schrieben sich dann als freie Hörer an der Zahnklinik der Freien Universität Berlin ein, um dort zu promovieren.

Einige Monate später kehrte Anatol Gotfryds Glückssträhne wieder zurück. Er erfuhr, dass die amerikanische Armee auf der Suche nach Zahnärzten sei und dass sie von den Ärzten keine Arbeitsgenehmigungen verlange. Daraufhin meldete er sich im US-Hauptquartier an der Clay-Allee und legte dort eine praktische Berufsprüfung ab. Das polnische Ehepaar wurde daraufhin in der „Dental Clinic“, einem Militärkrankenhaus, im Dienstrang von Leutnants eingestellt. 

Für die jungen Einwanderer war dies wie ein Hauptgewinn im Lotto. Die Beschäftigung bei der amerikanischen Armee war mit guten Gehältern und vielen Privilegien verbunden. Den Ärzten standen jeden Tag frisch gewaschene Kittel sowie Mäntel zur Verfügung, um in die Kantine zu gehen, die mit üppigen Mahlzeiten aufwartete. Auch ein „Laufbursche“ stand ihnen zu Diensten. Darüber hinaus konnten sie als Angehörige der US-Armee in den Post-Exchange-Läden (PX-Shops) Waren einkaufen, die aus den USA eingeführt wurden. 

Anatol arbeitete ein Jahr in dieser Klinik. Danach übernahm Danuta seine Stelle und blieb noch vier Jahre dort. Die Beschäftigung in der Militärklinik war für den beruflichen Werdegang der beiden Zahnärzte eine wichtige Etappe, wobei sie von den Amerikanern vor allem lernten, wie man gut zu Werke geht. „Die Organisation der Dental Clinic, ihre Effizienz und der großzügige Umgang mit Zeit und Material waren im Europa der Nachkriegszeit ungewöhnlich“, erinnert sich Anatol Gotfryd.[5] Amerikanische Experten hielten häufig Vorträge und präsentierten neue Heilungsmethoden.

Westberlin war von 1949 bis 1990 in drei Sektoren aufgeteilt, die unter der Kontrolle Großbritanniens, Frankreichs und der USA standen. Die alliierten Mächte gaben in der Stadt den Ton an. Das berufliche und private Leben der Gotfryds war vom Umgang mit den Amerikanern geprägt. Sie wurden zu rauschenden Festen eingeladen, besuchten den beliebten Offiziersclub im Harnack-Haus, das französische Kulturzentrum „Maison de France“ und die Hochschule der Kunst.

 

[5] Anatol Gotfryd, Der Himmel in den Pfützen ... , S. 220.