Janina Szarek und das Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne Berlin
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Film "Narr und Nonne" - St. Ignacy Witkiewicz, Filmstudio Transform, Regie: Janina Szarek
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Jubileusz 16-lecia Szkoły Aktorskiej TRANSform oraz 14-lecia Teatru Studio
Dasselbe gilt für Krystian Lupa, den sie im Juli 1973 auf der Fahrt in ein Sommercamp für junge Kunstschaffende im Zug nach Giżycko (Lötzen) kennenlernt. Aus dieser Begegnung entsteht eine langjährige Freundschaft, die auch beruflich Früchte trägt. Krystian Lupa inszeniert 1977, also nur ein Jahr nachdem die Schauspielerin das Breslauer Teatr Współczesny verlassen hatte und kurze Zeit am Bałtycki Teatr Dramatyczny in Koszalin (Köslin) war, für das Wrocławski Teatr Telewizji (Fernsehtheater Breslau) das Stück „Narr und Nonne“ von Stanisław Ignacy Witkiewicz. Dieser Auftrag ist das Fernsehdebüt des hochbegabten Regisseurs. Janina Szarek fällt die weibliche Rolle der Schwester Anna zu. Die Inszenierung gerät zu einer künstlerischen Sensation, erreicht Kultstatus und wird von der Kritik bejubelt. Janina Szarek erlebt den Durchbruch ihrer Schauspielkarriere. Sie erinnert sich: „Die Arbeit mit Krystian Lupa war so faszinierend und so anders als alles andere, was sonst in meinem Beruf passierte, dass ich mich ab September 1977 für das Engagement am Teatr Cypriana Kamila Norwida in Jelenia Góra entschied, um weiter mit ihm zusammenarbeiten zu können und um mich künstlerisch zu entfalten.“
In Jelenia Góra (Hirschberg) verkörpert Janina Szarek in der Inszenierung von Alina Obidniak die Titelrolle in Goethes „Iphigenie auf Tauris“. Dort spielt sie auch in der Inszenierung eines anderen prominenten Regisseurs die weibliche Rolle der Lavinia in „Androklus und der Löwe“ von George Bernard Shaw. Dabei handelt es sich um Henryk Tomaszewski, den Gründer des Breslauer Pantomime-Theaters (Wrocławski Teatr Pantomimy), der im 20. Jahrhundert als eine der größten Persönlichkeiten des polnischen Theaters gilt. Nach Jahren stellte Janina Szarek fest: „Die Größe der polnischen Tradition, wie auch die Bedeutung der schöpferischen Methoden habe ich erst aus der Distanz erkannt. Die Arbeit mit Krystian Lupa und Henryk Tomaszewski bilden weitere Schlüsselereignisse in meinem künstlerischen Leben. Das war meine wichtigste Theaterschule, die mich mit technischem Instrumentarium ausgestattet hat. Sie hat meine künstlerische Vorstellungskraft geweckt, hat mir das Denken über Schauspiel und Theater beigebracht, hat mich auch die in der Kunst so notwendige Eigenschaft gelehrt, Mut zu haben, anders zu sein, also den Mut zur Andersartigkeit.“[4]
1978 kehrt Janina Szarek nach Wrocław zurück und wird dort von Jerzy Grzegorzewski am Teatr Polski engagiert. In den folgenden Jahren spielt sie unter anderem in Witold Gombrowiczs „Besessenen“ (Opętani), in „Pastorałka“ (Weihnachtsspiel) und in „Kram z piosenkami“ (Kramladen mit Liedern) von Leon Schiller sowie in „Baba-Dziwo“ (Wundersames Weib) von Maria Pawlikowska-Jasnorzewska. Mit der Jazzformation Crash bringt sie Lieder von Brecht auf die Bühne. Daneben wirkt sie an Kabarett- und Poesiesendungen der lokalen Fernsehanstalt in Wrocław (Telewizja Wrocław) mit. Außerdem gastiert sie mit dem poetischen Monodrama „Czerwcami gorące“ (Juniheiße) nach erotischen Gedichten von Bolesław Leśmian, das beim Solofestival (Festiwal Jednego Aktora) ausgezeichnet wurde, in ganz Polen. Die Aufführung inszenierte sie zusammen mit Krystian Lupa.
[4] Elżbieta Baniewicz, Ein halbes Leben in Berlin. Interview mit Janina Szarek, [in:] Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne. 10 Jahre der deutsch-polnischen Studiobühne in Berlin, Kraków 2015, S. 98.