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Janusz Maria Stefański: Schlagzeugvirtuose und Mitbegründer des europäischen Jazz

Janusz Maria Stefański

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Janusz Maria Stefański
Janusz Maria Stefański

Bandleader, Veranstalter und Juror

Stefański zeigte sich auch als hervorragender Förderer des Jazz. So organisierte er im Mai 2005 in der Alten Oper in Frankfurt die „German-Polish Jazz Jamboree“. Ihm ist die künstlerische Gestaltung dieses musikalischen Meetings zu verdanken, zu dem er 30 deutsche und polnische Musiker zusammengebracht hat. Neben den Konzerten gab es eine von dem Jazzjournalisten Werner Wunderlich moderierte Podiumsdiskussion mit den Jazzmusikern, die 1956 bei einem Jazzfestival in Sopot zum ersten Mal zusammengekommen waren.

Janusz Stefański lag sehr daran, seines engen Freundes Zbigniew Seifert (1946-1979) zu gedenken. In diesem Sinne wurde er 2010 Mitbegründer der Zbigniew-Seifert-Stiftung und 2014 Jurymitglied des Internationalen Zbigniew Seifert Jazz Violinwettbewerbs, der alle zwei Jahre durchgeführt wird.

Die letzten Lebensjahre von Janusz Maria Stefański waren von seinem Kampf gegen den Lungenkrebs geprägt, wobei er bis zum Schluss nicht davon abließ, aufzutreten. Er starb am 04.11.2016 in einem Frankfurter Krankenhaus, eine Woche nach dem Ende einer Tour mit fünf Konzerten, die er mit Emil Mangelsdorff gab. Nachrufe auf seinen Tod erschienen in den wichtigsten Frankfurter Zeitungen, in europäischen Musikmagazinen und in landesweiten Medien in Polen.

Janusz Stefański gab als Pädagoge seine Fähigkeiten und sein Wissen weiter, wobei er dadurch in engem Kontakt mit den immer jüngeren Musikergenerationen blieb. Er war die Seele jeder Gesellschaft, hatte viel Sinn für Humor und stets eine von hunderten Anekdoten von seinen manchmal sehr turbulenten Konzertreisen in Europa und Amerika parat, die leider nicht aufgezeichnet worden sind. Er war ein Mann in gut geschneiderten, eher sportlichen Sakkos, mit einem schnuckeligen, kleinen Hut, der oft rote Sportschuhe und auffällige Silberringe trug. Ein Mann, der, wenn er sprach, amerikanisch klingende Wendungen benutzte. Eine Persönlichkeit, die so oder so nicht zu übersehen war. Ein Drummer mit einem energischen, starken Schlag sowie einer eigenen, unverwechselbaren Haltung zu seinem Instrument sowie im Kreis seiner Freunde und der Familie auch ein leidenschaftlicher Pianist. In seiner Galerie in Königstein und später anlässlich der Ausstellungen seiner Frau Ewa hat Janusz Stefański auch einstündige, unvergessene Konzerte als Solo-Schlagzeuger gegeben.

1981 wollte Janusz Maria Stefański in Frankfurt nur die turbulenten politischen Zeiten aussitzen und hat doch ebendort Wurzeln geschlagen. Zum Glück und nur rein zufällig vertrieb ihn das Schicksal nach Frankfurt ins Exil, in die amerikanischste aller deutschen Städte und an einen bedeutenden Ort des Jazz in Deutschland, den er 35 Jahre lang mitgestaltet hat. Die Urne mit den sterblichen Überresten des Musikers Janusz Maria Stefański wurde im Familiengrab auf dem Friedhof im Krakauer Stadtteil Łagiewniki-Borek Fałęcki beigesetz.

 

Joanna de Vincenz, November 2018