Józef Piłsudski in deutschen Gefängnissen

Piłsudski und Sosnkowski während der Internierung in der Festung Magdeburg, 1918
Piłsudski und Sosnkowski während der Internierung in der Festung Magdeburg, 1918

Wesel, 6. August bis zum 23. August 1917
 

Am 6. August wurden Piłsudski und Sosnkowski, erneut jeder für sich, in die Festung Wesel am Niederrhein an die Grenze zu Holland verlegt. Dabei handelte es sich um eine der größten Verteidigungsanlagen im Rheinland, die um die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert errichtet wurde. Sie wird heute als Kulturzentrum genutzt. Die Haftbedingungen waren hier besser. Der Kommandant der Festung legte sogar Protest zu Gunsten von Piłsudski ein, weil er die Meinung vertrat, dass die Internierung von Personen, gegen die keine Ermittlungen geführt werden bzw. die zu keiner Haftstrafe verurteilt wurden, nicht rechtens sei. Jahre später bat Piłsudski den deutschen Außenminister Gustav Stresemann in einem Gespräch in Genf, diesen kommandierenden Offizier der Festung und des Gefängnisses von ihm zu grüßen. 

Kurz bevor die beiden Polen in der Festung Wesel einsaßen, machte Oberstleutnant Nothe, der Stabschef beim Warschauer Generalgouverneur, eine Mitteilung über die Gründe der Internierung. Er schrieb:

„(…) der Grund ihrer Verhaftung und Internierung ist, dass sich die von Piłsudski mit Sosnkowskis Hilfe geleitete geheime Militärorganisation (POW), die ultranationalistische Tendenzen zeigte, den Umständen entsprechend auch gegen die Besatzungsmacht richtete. Dies stellte eine große Gefahr für den Frieden und die militärische Sicherheit im Generalgouvernement dar, sodass Piłsudski unschädlich gemacht werden musste. Außerdem ist Piłsudski eine der wichtigsten politischen Persönlichkeiten in Polen,“ so Nothe, „der von der Bevölkerung wegen seiner Taten als Gründer und Anführer der Legionen als Nationalheld betrachtet wird.“[*]

Obwohl beiden Männern keine Vorwürfe eines Straftatbestands gemacht wurden, befahl Nothe, Piłsudski eingehend zu observieren. Er warnte, dieser sei ein mutiger Mensch, dem auch zuzutrauen sein zu flüchten. Sein ihm blind ergebener Adlatus Sosnkowski sei ebenso zu beobachtet.

Piłsudski war etwas mehr als zwei Wochen in Wesel. Seine vorzeitige Überführung nach Magdeburg sollen protestierende Polen bewirkt haben, die dort gearbeitet und seine Freilassung gefordert haben. 

 

[*] Ins Deutsche rückübersetzt, da der Originalwortlaut nicht aufzufinden war.

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