Józef Piłsudski in deutschen Gefängnissen

Piłsudski und Sosnkowski während der Internierung in der Festung Magdeburg, 1918
Piłsudski und Sosnkowski während der Internierung in der Festung Magdeburg, 1918

Die Entlassung aus dem Gefängnis
 

Der Aufenthalt in Magdeburg war für Piłsudski belastend und beschwerlich, politisch aber ein Erfolg. Der hinter Festungsmauern isolierten Anführer galt als Opfer deutscher Verfolgung und wurde so nach und nach zu einem Symbol des Kampfes gegen die Besatzer. Zudem blieb es Piłsudski erspart, für eine der beiden Konfliktparteien in Polen zu votieren. Er war an den politischen Auseinandersetzungen nicht beteiligt und musste sich weder zu dem von den Besatzungsmächten im September 1917 gebildeten Regentschaftsrat (Rada Regencyjna), dem höchsten Organ im Königreich Polen, noch zur Polnischen Wehrmacht (Polska Siła Zbrojna) bekenne. Er wandte sich zwar nach seiner Verhaftung mit dem Gesuch an den Rat, sich um seine Entlassung zu bemühen, betonte jedoch, dass es sich um eine rein private Angelegenheit handele. Die Entlassung sollte aus familiären Gründen erfolgen. 

Indessen organisierten seine Mitarbeiter in Polen viele Demonstrationen für ihn, sodass er immer populärer wurde, und zwar nicht nur als Anführer einer Partei, sondern als Anführer des ganzen polnischen Volkes. Er genoss den Ruf, ein kompromissloser Kämpfer für die Unabhängigkeit zu sein und seine Chancen, das höchste Amt im Staat zu erklimmen, nahmen nach seiner Rückkehr aus Magdeburg nach Warschau deutlich zu. 

Die Umstände der Freilassung von Piłsudski und Sosnkowski sind gut bekannt. Daher gehe ich im Folgenden nur noch einmal auf die wichtigsten Fakten ein. In Anbetracht der katastrophalen Situation Deutschlands in der Phase des Kriegs erinnerte man sich in Berlin wieder an Piłsudski. Reichskanzler Prinz Max von Baden sandte Harry von Kessler, einen Offizier der preußischen Kavallerie, aus, den Piłsudski bereits im Spätherbst 1915 bei Koszyszcze in Wolhynien getroffen hatte. Kessler stellte den Häftlingen ein Lebensmittelpaket zu. Der eigentliche Grund seines Besuchs galt jedoch dem Austausch von Erinnerungen aus den Schützengräben. Der Bote aus Berlin überbrachte ein Schreiben von General Hoffmann, dem Chef des Generalstabs an der Ostfront, in dem Piłsudski für die Zusicherung, nicht gegen Deutschland zu agitieren, die Freilassung angeboten wurde. Er wies diese Offerte zurück, da er wusste, dass die Zeit jetzt für ihn arbeitete. 

Trotz Piłsudskis Weigerung sich zu fügen, erging zu Beginn der Revolution, die vom 7. auf den 8. November in Berlin ausgebrochenen war, der Beschluss, ihn und Sosnkowski aus dem Gefängnis zu entlassen. Am 8. November zeigte sich Graf Kessler erneut in der Haft, um die beiden Gefangenen abzuholen und so schnell wie möglich nach Berlin zu bringen.

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    Flugblatt: Piłsudskis Rückkehr nach Warschau, 1918.
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  • Festungsgefängnis Spandau

    Festungsgefängnis Spandau
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    Das Haupttor der Zitadelle in Wesel von der Stadtseite aus gesehen.
  • Titelseite des „Kurier Warszawski“ vom 10. November 1918

    Titelseite des „Kurier Warszawski“ vom 10. November 1918. Powrót komendanta Piłsudskiego (Die Rückkehr des Kommandanten Piłsudski), Sonderbeilage, Nr. 311, 10.11.1918.
  • Haus in der Festung Magdeburg

    Haus in der Festung Magdeburg, in dem Józef Piłsudski interniert war.
  • Haus in der Festung Magdeburg

    Haus in der Festung Magdeburg, in dem Józef Piłsudski interniert war.
  • Teilansicht der Festung Magdeburg

    Teilansicht der Festung Magdeburg.
  • Übersichtskarte der Festung Magdeburg

    Übersichtskarte der Festung Magdeburg mit dem Haus (rot eingekreist), in dem Józef Piłsudski interniert war.
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    Restaurant Hiller in Berlin
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    Haus in der Festung Magdeburg, in dem Józef Piłsudski interniert war.
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  • Innenansicht des Hauses in Magdeburg

    Innenansicht des Hauses in Magdeburg, in dem Józef Piłsudski interniert war.
  • Innenansicht des Hauses in Magdeburg

    Innenansicht des Hauses in Magdeburg.
  • Polnische Gäste am Haus in Magdeburg, in dem Piłsudski interniert war.

    Polnische Gäste am Haus in Magdeburg, in dem Piłsudski interniert war.
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  • Polnische Gäste am Haus in Magdeburg, in dem Piłsudski interniert war.

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  • Urkunde zur Übergabe des Piłsudski-Hauses, 1937

    Urkunde zur Übergabe des Piłsudski-Hauses, 1937.
  • Abriss des Piłsudski-Hauses

    Abriss des Piłsudski-Hauses in Magdeburg
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  • Demolition of the house where Józef Piłsudski was interned

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    Abriss des Piłsudski-Hauses in Magdeburg.
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  • Das Magdeburger Haus im Park des Belvedere in Warschau, 1939

    Das Magdeburger Haus im Park des Belvedere in Warschau, in dem Józef Piłsudski interniert war, 1939.
  • Heutiges Gelände der Zitadelle in Magdeburg

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