„Młody Polak w Niemczech“ (1930–1939)

Titelbild des Beitrags: Deckblatt des „Młody Polak w Niemczech“, Mai 1930
Deckblatt der Maiausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1930.

Inhalte und Ziele der Jugendzeitschrift
 

Die erste Ausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ benannte die Aufgaben und Ziele der Jugendzeitschrift wie folgt:

„Unser Ziel ist es, die polnische Jugend in Deutschland zu vereinen. (…) Wir wollen und werden einen vollwertigen Typ eines Polen erschaffen. Wir werden bei der Jugend die Liebe und das Gefühl einer unzerstörbaren Verbundenheit mit der großen Polnischen Nation erwecken und stärken – wir wünschen uns, der Jugend ein vollständiges Verständnis ihrer im deutschen Staat zu erfüllenden Mission zu vermitteln. Auf der anderen Seite möchten wir durch zur Verfügung gestellte, allgemeinbildende Informationen einen in jedweder Hinsicht wertigen jungen Polen erziehen. In Schlesien und Westfalen, in Berlin, im Grenzgebiet und in Ostpreußen soll die polnische Jugend nur einen Gedanken haben: Wir beginnen mit der großen schöpferischen Arbeit.“[6]

Nach diesen Vorstellungen wurde die Jugendzeitschrift so gestaltet, dass in Anlehnung an den „Polak w Niemczech“ Neuigkeiten aus Polen und Deutschland (in gesellschaftlicher, kultureller und politischer Hinsicht) veröffentlicht wurden und Informationen zur Vereinsarbeit ebenfalls ihren Platz in dem Presseorgan fanden.[7] Darüber hinaus bemühte sich die Redaktion, die Zeitschrift möglichst attraktiv und nach den Bedürfnissen der Zielgruppe zu gestalten. So wurden vermehrt Artikel zu verschiedenen polnischen Jugendvereinen, Lieder, Gedichte, Bastel- und Handwerksanleitungen, Knobelaufgaben, Rätsel und zum Abschluss jeder Ausgabe Witze und Karikaturen veröffentlicht (Bild 4–8). Doch auch Informationen zu besonderen historischen Ereignissen und die Erinnerung an polnische Nationalfeiertage und Persönlichkeiten wurden thematisiert (Bild 9).

Um den Unterhaltungswert von der Wissensvermittlung etwas schärfer zu trennen, wurde im Oktober 1931 eine Änderung in der Aufmachung und im Programm der Jugendzeitschrift beschlossen. So wurde ab November 1931 die Ausgabe des „Nowy Uniwersytet Ludowy“ (dt.: Neue Volksuniversität) als Teil des „Młody Polak w Niemczech“ eingeführt, der im dreimonatigen Turnus erscheinen sollte. Damit reagierte die Redaktion nach eigenen Angaben auf den Bedarf von umfassenderen Informationen zum Zwecke der selbstständigen Weiterbildung im Gegensatz zum eher künstlerisch-kreativen und unterhaltenden Wert des „Młody Polak w Niemczech“.[8] In Verbindung zum „Nowy Uniwersytet Ludowy“ sollte zusätzlich eine Leserausgabe erscheinen, in der den Leserinnen und Leser eine Diskussionsplattform zu den Artikeln in der Universitätsausgabe eröffnet würde. Doch die Veröffentlichung dieser besonderen Ausgabe kam aufgrund redaktioneller Schwierigkeiten ins Stocken (Bild 10). Generell hatte die Jugendzeitschrift eine überschaubare Leserschaft zu beklagen (Bild 11), sodass sich beispielsweise im „Polak w Niemczech“ der folgende Appell wiederfand: „Eltern, bemüht euch, sodass eure Söhne und Töchter den ‚Młody Polak w Niemczech‘ lesen.“[9] Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Herausgabe der Jugendzeitschrift, wie auch dessen an Erwachsene gerichtetes Pendant, zwangspausiert – im Gegensatz zum „Polak w Niemczech“ jedoch in der Nachkriegszeit nicht wieder aufgenommen.

 

[6] Übersetzung aus dem Polnischen, in: Młody Polak w Niemczech 1930 (1), S. 1.

[7] Vgl. Kubiak, Natalia: „Polak w Niemczech“ (1925–1972) – Das Presseorgan des Bundes der Polen in Deutschland, in: https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/polak-w-niemczech-1925-1972-das-presseorgan-des-bundes-der-polen.

[8] Vgl. Młody Polak w Niemczech 1931 (10), S. 2.

[9] Übersetzung aus dem Polnischen, in: Polak w Niemczech 1937 (3), S. 7.

Mediathek
  • Bild 1: Titelblatt der Juniausgabe, 1933

    Titelblatt der Juniausgabe des „Mały Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1933.
  • Bild 2: Titelblatt der ersten Ausgabe, 1930

    Titelblatt der Erstausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ vom April 1930.
  • Bild 2.1: Bilder zu „Mały Polak w Niemczech“

    Verschiedene Bilder aus der Kinderzeitschrift „Mały Polak w Niemczech“.
  • Bild 3: Illustrationen von Janina Kłopocka

    Verschiedene Illustrationen von der Graphikerin Janina Kłopocka, die auch das Rodło-Zeichen entworfen hat.
  • Bild 4: Stickereimuster in der Septemberausgabe, 1931

    Stickereimuster für eine Serviette in der Septemberausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1931.
  • Bild 5: Gedicht über den Frühling in der Maiausgabe, 1930

    Gedicht über den Frühling in der Maiausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1930.
  • Bild 6: Titelblatt der Juli-/Augustausgabe, 1938

    Titelblatt der Juli-/Augustausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1938.
  • Bild 7: Kreuzworträtsel in der Januarausgabe, 1935

    Kreuzworträtsel in der Januarausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1935.
  • Bild 8: Weihnachtslied in der Dezemberausgabe, 1938

    Weihnachtslied in der Dezemberausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1938.
  • Bild 9: Titelblatt der November-/Dezemberausgabe, 1936

    Titelblatt der November-/Dezemberausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1936.
  • Bild 10: Erste Seite der November-/Dezemberausgabe, 1931

    Erste Seite der November-/Dezemberausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ 1931.
  • Bild 11: Titelblatt der Aprilausgabe, 1934

    Titelblatt der Aprilausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1934.
  • Bild 12: Titelblatt der Februarausgabe, 1938

    Titelblatt der Februarausgabe des „Młody Polak w Niemczech“ aus dem Jahr 1938.
  • Bild 13: Titelbilder von „Młody Polak w Niemczech“

    Verschiedene Titelbilder der Jugendzeitschrift „Młody Polak w Niemczech“.
  • Młody Polak w Niemczech – Übersicht über Druck, Herausgeber, Redaktion und Administration

    Młody Polak w Niemczech – Übersicht über Druck, Herausgeber, Redaktion und Administration