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Spagat zwischen zwei Ländern: Architekt Wojtek Grabianowski

Wojtek Grabianowski: Pole, Deutscher oder Holländer?

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Wojtek Grabianowski: Pole, Deutscher oder Holländer?
Wojtek Grabianowski: Pole, Deutscher oder Holländer?

Ein weiterer Fokus lag auf Neubauten. Ein bedeutendes Beispiel hierfür ist das Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf, dem Hauptsitz von vier Standesorganisationen, was im architektonischen Konzept durch vier L-förmige Gebäude, die mit einem Glasdach verbunden sind, umgesetzt wurde. Dank der Transparenz der Dachkonstruktion bleibt die Eigenständigkeit der Häuser erhalten, obwohl sie formal eine Einheit bilden. Gleichwohl ist das Ensemble flexibel nutzbar, da es auch in einzelne Geschosse oder andere kleinere Einheiten aufgeteilt werden kann. Das überdachte Atrium im Zentrum des Komplexes dient als Ort der Begegnung und der Kommunikation sowie als Raum für Ausstellungen und Konzerte. Das Glasdach ruht auf schlanken Stützen, die frei wie Bäume in einem Wald angeordnet sind. Durch diese gelungene Kombination der anspruchsvollen Architektur mit hoher Wirtschaftlichkeit der Immobilie wurde für jede der hier ansässigen Institutionen eine individuelle Adresse in einem unkonventionellen Gemeinschaftsszenario geschaffen.

Der nächste Großauftrag für das Architekturbüro RKW und für ihren geschäftsführenden Gesellschafter Wojtek Grabianowski war das Centro Oberhausen, eine Einkaufs- und Freizeitzentrum der Superlative mit komplexer Infrastruktur auf 80 Hektar Fläche, einschließlich des größten Konzertsaals auf dem Kontinent – der Arena Oberhausen. Das Centro ist seit seiner Fertigstellung mit jährlich rund 23 Millionen Besuchern das größte Einkaufszentrum Europas. Wojtek Grabianowski ging dieses über die Landesgrenzen von Nordrhein-Westfalen hinaus bekannten Vorhaben mit dem Motto seines Mentors und ersten Chefs in Deutschland, Helmut Rhode, an, das da lautet: „Es gibt weder eine Außen- noch eine Innenarchitektur, es gibt nur gute oder schlechte Architektur.“ Seinerzeit bewies Grabianowski jedenfalls, dass er gute Architektur bestens beherrscht.

Weitere Schritte auf dem Weg zur beruflichen Vervollkommnung waren prominente Bauten, die Wojtek Grabianowski für weltweit tätige deutsche Automobilkonzerne wie Porsche, Audi, Volkswagen, Mann, aber auch für andere führende Industrieadressen wie Eurocopter, realisierte. Die Reihe dieser Projekte beginnt mit dem Elektronik-Zentrum auf dem Audi-Werksgelände in Ingolstadt. Gemeinsamer Nenner aller Aufträge war, dass sie Arbeitsumgebungen gestalten sollten, die Interaktionen auf allen Stufen der Hierarchie erleichtern. Zu diesem Zweck wurden verschiedene architektonische Lösungen gefunden: von einer Magistrale, die als Hauptachse eines Gebäudes dient, wie etwa in Halle 90 des Wolfsburger Werks von VW, bis hin zu zwei ineinander verschlungenen Achten im Fall von Porsche, die den Mitarbeitern einen mäandernden Weg durch das gesamte Gebäude und alle Abteilungen bieten, dessen Neigung 3,5 Prozent beträgt!

Zum Flaggschiffprojekt von Wojtek Grabianowski ist allerdings das Stadion Energa in Danzig [heutiger Name: Polsat Plus Arena Gdańsk – Anm. d. Übers.] gereift, das im Volksmund liebevoll „unser Bernstein“ heißt. Es ist das erste Stadion des Architekten und es trug ihm zahlreiche Preise ein. Damit war die Stadionära in seinem Schaffen eingeläutet. Da das Fußballturnier „Euro 2012“, das in Polen und in der Ukraine ausgetragen wurde, ein sehr prestigeträchtiges Sportereignis war, schenkte die Stadt Danzig dem Thema große Aufmerksamkeit. Die Idee des Bauwerks, das einem am Ostseestrand angespülten ungeschliffenen Bernstein gleicht, stammte von Wojtek Grabianowski und seiner Frau Grażyna und machte sofort Furore, so dass der „deutsche“ Architekt und das hinter ihm stehende RKW-Büro in Düsseldorf mit dem für Danzig und das ganze Land so wichtigen Objekt betraut wurden. Die filigrane Trägerkonstruktion des Stadions samt seiner Außenhülle erinnert an den Rumpf eines historischen Schiffes. Die sechs Arten verschiedenfarbigen Platten aus Polykarbonat, die für die Fassade verwendet wurden, lassen das Stadion wie Bernstein schimmern. Auf diese Weise vereint es zwei für Danzig typische Motive, nämlich die Seefahrt und „das Gold der Ostsee“. Mittlerweile gehört die einzigartige Fußballarena in Polen zu den Orten mit dem höchsten Wiedererkennungswert und wird häufig in Werbefilmen über das Land gezeigt. Die Errichtung dieses Bauwerks war für Wojtek Grabianowski und sein Team auch durch die Abweichungen des polnischen „Baualltags“ von den deutschen Standards eine neue Erfahrung, die dann aber durch die erworbene Kenntnis der Richtlinien der UEFA, die sogar die Dichte und die Höhe des Rasens regeln, der künftigen Spezialisierung auf den Bau solcher Sportstätten diente.

Der nächste Auftrag kam aus Kaliningrad (bis 1945 Königsberg), das sich ein gleichartiges Stadion wünschte. Da die Wiederholung der Idee nicht in Frage kam, musste ein neuer Gedanke her. Schließlich entschied man sich für eine dunklere, in Silber gefasste Bernsteinform, die an einen erlesenen Ring erinnert. Bei dem Projekt anlässlich der Olympischen Winterspiele in Sotschi dienten hingegen Schneeflocken als Leitmotiv des Entwurfs. In Algier wiederum wurde eine Wüstenrose als Sinnbild gewählt. Mit diesem Ansatz übersetzt Wojtek Grabianowski prägende Elemente der natürlichen Umgebung seiner Objekte in die Sprache der Architektur.