Verband Polnischer Flüchtlinge in Deutschland (ZPU)

Ehemaliger Sitz des ZPU in Velbert
Ehemaliger Sitz des ZPU in Velbert, Höferstr. 58 mit dem Büro des zentralen ZPU-Vorstands. Hier wohnten Kazimierz Odrobny und Witold Szwabowicz. Außerdem befand sich hier auch der Sitz des Verbands Ukrainischer Flüchtlinge.

Das wichtigste Merkmal des neuen Verbands bestand darin, für die Unabhängigkeit einzustehen, was sich von seiner Gründung bis zu seiner Auflösung darin zeigte, dass der Vorstand die Autorität der polnischen Exilregierung in London anerkannte. Dies beweist das Schreiben der Mitglieder des Verbandsrates an August Zaleski, den Exil-Präsidenten der Republik Polen in London, das die Arbeit der Organisation im Dienst der Unabhängigkeit und die Verbundenheit mit der legalen Exil-Regierung unterstreicht. Dem entsprechend wurden alle Verbindungen von Verbandsaktivisten zur Regierung in Warschau als feindlich und als im Widerspruch zur Tätigkeit der Organisation befindlich eingestuft. Zu den wichtigsten Aussagen der Satzung des Verbands gehörten die Ziele der Organisation:

„§2 a) Der Verband hat das Ziel, die in der Bundesrepublik Deutschland wohnenden Polen zu organisieren und zu vertreten sowie sie moralisch und materiell zu unterstützen, §2 b) dabei drückt sich die Tätigkeit des Verbands insbesondere darin aus, für seine Mitglieder Rechtsberatung, Hilfen zur Selbsthilfe und Beratung zur Aufnahme von Arbeit zu organisieren sowie ihre religiösen, nationalen und kulturellen Bedürfnisse zu pflegen, §2 c) der Verband wacht über die auf dem [deutschen] Gebiet existierenden polnischen Organisationen und arbeitet mit den Gewerkschaften zusammen”.[1]

Der ZPU war in der Zeit seines Bestehens an Aktionen beteiligt, die sich gegen die Volksrepublik Polen wandten, unter anderem durch Hilfen für hungernde Polen, mit denen die Vorfälle 1956 in Poznań (Posen) verurteilt wurden, sowie später an Protesten gegen die UdSSR. Die Teilnehmer der ersten Sitzung des Rates des ZPU bestimmten Höxter als Sitz der Organisation. Nach der Wahl von Kazimierz Odrobny zum Vorsitzenden des Verbands wurde dessen Sitz dann 1954 nach Velbert verlegt.

Als höchstes Organ des ZPU sah die Satzung den Hauptrat (Rada Główna) vor. Dieses Gremium wurde später in Verbandsrat (Rada Stowarzyszenia) umbenannt. Außerdem enthielt die Satzung Ausführungen über die Ziele, die Mitgliedschaft und die Organe des Verbands (Verbandsrat, Vorstand, Bezirksvorstände, Revisionskommission, etc.). Mit der Gründung des ZPU wurden die bisher existierenden polnischen Verbände aufgelöst, darunter Zjednoczenie Polskie w Niemczech, kurz ZP (Polnischer Verband in Deutschland), Zjednoczenie Polskie strefy amerykańskiej (Polnischer Verband in der amerikanischen Besatzungszone), Zjednoczenie Polskie w Bawarii (Polnischer Verband in Bayern), Zrzeszenie Ośrodków Polskich w Wirtembergii i Badenii (Verband Polnischer Zentren in Württemberg und Baaden), Zrzeszenie Polaków w Bawarii (Verband der Polen in Bayern), Zjednoczenie Polskie strefy francuskiej (Polnischer Verband in der französischen Besatzungszone, Zjednoczenie Polskie strefy brytyjskiej (Polnischer Verband in der britischen Besatzungszone) und Fundusz Polski, kurz FP (Polnischer Fond), der allerdings seinen Willen äußerte, weiterhin bestehen zu wollen, jedoch nicht als Organisation, sondern als Hilfskasse und ohne den Anspruch, die polnischen Kreise zu vertreten.

[1] Satzung des Verbands „Zjednoczenie Polskich Uchodźców w Niemczech” [1955] - aus den Beständen der Abteilung für Studien über polnische Emigranten in Deutschland nach 1945 beim Historischen Institut der Universität Wrocław (Pracownia Badań nad Polską Emigracją w Niemczech po 1945 r. w Instytucie Historycznym Uniwersytetu Wrocławskiego).

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  • Satzung Seite 5

    Satzung des Verbands „Zjednoczenie Polskich Uchodźców w Niemczech”. Zbiory Pracowni Badań nad Polską Emigracją w Niemczech po 1945 r. w Instytucie Historycznym Uniwersytetu Wrocławskiego
  • Satzung Seite 6

    Satzung des Verbands „Zjednoczenie Polskich Uchodźców w Niemczech”. Zbiory Pracowni Badań nad Polską Emigracją w Niemczech po 1945 r. w Instytucie Historycznym Uniwersytetu Wrocławskiego
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  • Sommerferienlager des ZPU

    Sommerferienlager des ZPU, Zofia Odrobna im Hintergrund, 50-er Jahre.
  • Kulturzentrum des ZPU in Witten

    Kulturzentrum des ZPU in Witten, anlässlich der Feier zum 3. Mai, ohne Datum.
  • Beerdigung von Zofia Odrobna in Düsseldorf-Wersten, 1960

    Beerdigung von Zofia Odrobna in Düsseldorf-Wersten, 1960