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Zdzisław Nardelli

Zdzisław Nardelli, Fotografie aus dem Krakauer Fotoatelier „Pro Arte”, vor 1949.

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  • Debüt als Dichter, Warschau 1938 - „Świt na nowo” [Das Morgengrauen von Neuem], tomik poezji [Gedichtband],  hrsg. v. F. Hoesick, Warszawa 1938 sowie Gedicht unter dem Titel „Wyjazd” [Abreise].
  • Stalag VIII C in Sagan - Nachdruck aus dem Ordner: Muzeum Obozów Jenieckich [Kriegsgefangenenlagermuseum].
  • „Szopka Sagańska” [Saganer Krippenspiel] - „Uwaga! Sagan wrze…” [Achtung! In Sagan brodelt es...] (Titelseite), Krippenspiel zu Neujahr, aufgeführt von polnischen Gefangenen in Sagan (1939) und Görlitz (1940).
  • „Szopka Sagańska” - „Oczko we mgle…” [Ein Äuglein im Nebel], Seite mit dem dreieckigen Zensursiegel „geprüft” des Stalag VIII C in Sagan.
  • Zdzisław Nardelli, Karikatur, 1939 - Karikatur Zdzisław Nardellis aus: „Szopka Sagańskiej” [Saganer Krippenspiel], angefertigt im Stalag VIII C in Sagan, Winter 1939.
  • Stalag VIII A in Görlitz - Stalag VIII A in Görlitz, Ansicht der Baracken. (Série 4. Edit. Phototypia Légia, Liége).
  • Olivier Messiaen als Soldat, Metz 1939/40 - Olivier Messiaen während eines Feldzugs im Osten Frankreichs, Metz 1939/40.
  • „Wieczór polski” [Polnischer Abend] in Görlitz, Mitte Dezember 1940 - Das Programm des Polnischen Abends (Umschlag), erstellt von Bohdan Samulski, Stalag VIII A in Görlitz, Mitte Dezember 1940.
  • „Wieczór polski” [Polnischer Abend] in Görlitz, Mitte Dezember 1940 - Das Programm des Polnischen Abends (Umschlag), erstellt von Bohdan Samulski, Stalag VIII A in Görlitz, „geprüft”-Siegel der Lagerzensur, Mitte Dezember 1940.
  • Fähnrich Czesław Mętrak, Porträt von Bohdan Samulski, Dezember 1940 - Fähnrich Czesław Mętrak, Mitveranstalter des „Wieczór polski” [Polnischer Abend], nach seiner Flucht aus der Gefangenschaft gelangte er nach Polen, diente als Unterleutnant „Duch” in der Heimatarmee.
  • Fähnrich Bohdan Samulski, 1941 - Mitveranstalter des „Wieczór polski” [Polnischer Abend], nach seiner Flucht aus der Gefangenschaft Offizier in der 1. Panzerdivision von General Stanisław Maczek, ausgezeichnet mit dem Orden Virtuti Militari.
  • Festnahmeprotokoll der Gestapo - Protokolle der Festnahme und Inhaftierung Zdzisław Nardellis durch die Gestapo vom 6. Juni bis zum 14. September 1944 im Gefängnis in Brauweiler.
  • Rundschreiben des Polnischen Zentrums in Erfurt - Rundschreiben des Polnischen Zentrums in Erfurt über die Beschäftigung von Zdzisław Nardelli als Leiter des Referats Kunst im Mai 1945.
  • Personalliste des Referats Kunst - Personalliste des Referats Kunst, dessen Leitung Zdzisław Nardelli im Mai 1945 übernahm.
  • Einzige existierende Filmrolle - Zdzisław Nardelli im Film von Antoni Bohdziewicz „Za wami pójdą inni…” [Euch werden andere folgen], 1949.
  • Olivier Messiaen 1969 - Porträt Olivier Messiaens. Fot. Inghi, Paris.
  • Attest des Internationalen Roten Kreuzes, Genf 1971 - Attest des Internationalen Roten Kreuzes aus Genf, ausgestellt 1971.
  • Zdzisław Nardelli beim Polnischen Radio - Zdzisław Nardelli an der Wand seines Arbeitszimmers mit den Autogrammen von Radioschaffenden des Polnischen Radios in Warschau.
  • Zdzisław Nardelli, Schriftsteller - Zdzisław Nardelli – Romanschriftsteller, nach seinem Ausscheiden aus dem Polnischen Radio.
  • Zdzisław Nardelli „Pasztet z ojczyzny” [Pastete aus der Heimat] - Zdzisław Nardelli „Pasztet z ojczyzny” [Pastete aus der Heimat], Wyd. „Śląsk”, Katowice 1986, okładka.
  • Zdzisław Nardelli „Otchłań ptaków” - Zdzisław Nardelli „Otchłań ptaków”, Verlag „Śląsk”, Katowice 1989, Umschlag
  • Widmung Zdzisław Nardellis - Widmung Zdzisław Nardellis für Jerzy Stankiewicz in einem Exemplar von „Otchłań ptaków” Die Hölle der Vögel], Warszawa, 27. März 2002.
  • Zdzisław Nardelli „Płaskorzeźby dyletanta” (okładka) - Zdzisław Nardelli „Płaskorzeźby dyletanta”, Wyd. Radia i Telewizji, Warszawa 1988, okładka.
  • Katakomben des Evangelisch-Augsburgischen Friedhofs in Warschau - Katakomben mit dem Grab von Zdzisław Nardelli des Evangelisch-Augsburgischen Friedhofs in Warschau.
  • Gedenktafel am Grab von Zdzisław Nardelli - Gedenktafel am Grab von Zdzisław Nardelli in den Katakomben des Evangelisch-Augsburgischen Friedhofs in Warschau.
Zdzisław Nardelli, Fotografie aus dem Krakauer Fotoatelier „Pro Arte”, vor 1949.
Zdzisław Nardelli, Fotografie aus dem Krakauer Fotoatelier „Pro Arte”, vor 1949.

Wenngleich sich Nardelli auf dem Weg nach Polen in Gedanken als „linksorientierten Poeten“ bezeichnete, dem seine Unterlagen mit vier Jahren seines literarischen Schaffens während seiner Inhaftierung von der Gestapo konfisziert worden waren, und dem die Lebenslust und der Glaube an den Sinn des Schreibens vergangen waren, so gestand er ein, dass er nach all den Gefängnis- und Konzentrationslageraufenthalten eher an seine physische Kraft glaubte, denn an seine intellektuellen Fähigkeiten. An den Ruinen Warschaus vorbei gelangte Nardelli in sein geliebtes, unversehrtes Krakau: „Der ausgebrannte Poet reiste auf dem Dach eines Zuges, seines Werkes beraubt, keinen Sinn mehr darin sehend, von Neuem zu beginnen.“[31] Aber die Rückkehr in die Heimat hatte einen primordialen Sinn; hier im ebenso wie er selbst unversehrt gebliebenen Krakau, in der Stadt seiner Jugend- und Studienzeit, begann die Reinkarnation unseres Protagonisten, hier wurde er mit der Einrichtung des Polnischen Radios beauftragt. Diese Aufgabe setzte bisher verborgene Kräfte und neuen Enthusiasmus bei ihm frei und erlaubte es ihm, sich wieder zu motivieren.

Die fruchtbare und langjährige Arbeit Nardellis für das Polnische Radio, seine Spezialisierung auf die Radioregie, die Realisierung von Hörspielen und Aufführungen des Polnischen Radiotheaters, die vielleicht hauptsächlich dank Nardelli zu einer polnischen Spezialität geworden sind, trugen maßgeblich zur Entfaltung seiner großartigen Karriere bei. Für sein originelles Schaffen nahm er zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen entgegen. Die nächste Etappe seines Lebens, nach dem Ende seiner langjährigen Tätigkeit für das Radio, brachte wertvolle autobiographische, präzise Beobachtungen und historiosophische Reflexionen hervor, die Nardelli in seinen Büchern festhielt. Heute bieten sie eine wertvolle Hilfestellung, etwa für die Rekonstruktion der Atmosphäre des Septembers 1939, der Gefangenschaft in Görlitz und der gemeinsam mit Olivier Messiaen erlebten Ereignisse, die in die Geschichte eingingen. Aus der Perspektive seines Schaffens und seiner Leistungen können wir heute mit Anerkennung feststellen, dass der aus dem alten Adelsgeschlecht der Nardellis aus Teschen stammende Zdzisław Nardelli zu einem der herausragenden Vertreter der polnischen Kultur gehört.

Im Gästebuch zum „Saganer Krippenspiel“ unter dem Titel Uwaga! Sagan Wrze! [Achtung! In Sagan brodelt es!] findet sich neben den Bemerkungen und Erinnerungseinträgen „zum Andenken“, die viele seiner Leidensgenossen aus der Gefangenschaft niederschrieben, auch ein Eintrag von Zdzisław Nardelli:

„Die Sonne hat eine humorige Eigenart – sie wirft Schatten. Vielleicht schaffen es unsere Schatten weiter als wir? 

Sagan, den 22. Januar 1940.  Zdzisław Nardelli”

 

Jerzy Stankiewicz, April 2016

[31] Ebd, S. 12.