Delius, Anna

Anna Delius
Anna Delius

Dr. Anna Delius (*1985) – für mehr politische Partizipation mit der Bundeszentrale für politische Bildung 
 

Anna Delius wuchs in NRW auf und studierte Geschichte, Politik und Slawistik in Freiburg, Potsdam und an der FU Berlin. Ihre Mutter ist Polin und hat mit ihr zuhause Polnisch gesprochen. 

„Geschichte, Politik und Engagement haben in meinem Leben immer eine Rolle gespielt. Schließlich habe ich deutsche und polnische Großeltern gehabt und bin mit ihren unterschiedlichen Erinnerungen aufgewachsen. Das Thema des Zweiten Weltkriegs war immer präsent. Auf unterschiedliche Art in beiden Familien.“ (Anna Delius

Schon während des Studiums reifte in ihr der Berufswunsch, eines Tages als Referentin zum Thema Mittel- und Osteuropa im politischen Betrieb zu arbeiten und als „Übersetzerin“ für Politik und Geschichte zu fungieren. Sie begann ihren beruflichen Weg u. a. mit einem Praktikum im Deutschen Bundestag und als studentische Hilfskraft im Auswärtigen Amt. 

„Mein deutscher Großvater war Landesbeamter in Nordrhein-Westfalen, also hatte ich ein Vorbild aus der Verwaltung direkt in der Familie.“ (AD

Nach dem Studium arbeitete sie zunächst an einem Forschungsprojekt zu europäischer Erinnerungskultur mit und promovierte später in Europäischer Zeitgeschichte zu „Labor Protest and Democratic Opposition in Spain and Poland, 1960–1990“. Danach war sie für die Hertie-Stiftung im Bereich „Demokratie stärken“ tätig. Seit 2023 ist sie als Referentin für Polen und die baltischen Staaten in der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zuständig. Ihren Arbeitsbereich versteht Anna als Teil eines mittel-, ost- und südosteuropäischen Verflechtungsraums, der momentan vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geprägt wird. 

„Ich sehe Vielfalt als eine große Bereicherung in meinem Job, die die Arbeit auch besser macht, weil mehr Perspektiven einfließen und man weniger übersieht.“ (AD)

Dieses Thema spielt auch eine Rolle in ihrem Arbeitsalltag als Mitglied eines diversen Teams von Frauen mit und ohne Migrationsgeschichte. So war es auch bei einem ihrer ersten größeren Projekte 2024, als sie die Jahreskonferenz der bpb-Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südeuropa zu „Dimensionen der (p)ostmigrantischen Gesellschaft“ in der Evangelischen Akademie in Tutzing organisiert hat. Hier waren Wissenschaft, Kultur, Zivilgesellschaft und Journalismus vertreten und nahmen das Thema der Migration aus unterschiedlichen Perspektiven genau unter die Lupe. 

„Es ging vor allem darum, die deutsche Debatte um Migration, Integration und auch Rassismus um eine ‚osteuropäische Perspektive‘ zu erweitern und in einen Dialog zu bringen.“ (AD)

Im Oktober 2024 ging es für Anna dann nach Danzig (Gdańsk), wo sie eine Herbstakademie mit dem Europäischen Solidarność-Zentrum zum Thema „Unpacking the Rule of Law in Europe. Academia meets Activism“ durchführte. 

„Das Thema des Rechtstaates ist mit Blick auf die aktuelle Situation in Europa essenziell. Deswegen war mir wichtig, es zum Thema gerade jetzt zu machen und in Polen zu veranstalten.“ (AD)

Als ein Gegengewicht zu großen politischen Themen helfen ihr wöchentliche Treffen mit polnischen Eltern, vor allem Müttern. Sie hat dazu eine Spiel- und Austauschgruppe in einem Berliner Nachbarschaftszentrum gegründet.

„Wir sprechen miteinander und mit unseren Kindern Polnisch. Es geht darum, einen Raum für Austausch zu bieten, der in polnischer Sprache stattfindet. Hier sprechen wir Mütter auch viel über unsere ‚In-between-Identitäten‘ zwischen Deutschland, Polen und vielen anderen Kulturen. Was sich für mich bewährt hat: Netzwerke zwischen Frauen, die sich unterstützen und die positive Kraft geben!“ (AD)

 

Kontakt: Dr. Anna Delius – Referentin für Polen und die baltischen Staaten – Bundeszentrale für politische Bildung | LinkedIn

 

Anna Stahl-Czechowska, Mai 2025