Okoye-Montis, Krystyna

Krystyna Okoye-Montis
Krystyna Okoye-Montis

Prof. Dr. Krystyna Okoye-Montis (*1980) – für mehr Vielfalt in der Justiz
 

Okoye-Montis studierte Jura an der Leibniz Universität Hannover, promovierte dort und wurde später Arbeitsrichterin in Niedersachsen und dann Referatsleiterin bei der Senatsverwaltung für Justiz in Berlin. Mit 44 Jahren schlug sie dann im vergangenen Jahr einen neuen Weg ein und ist nun Kanzleigründerin, Rechtsanwältin, Mentorin für berufliche Veränderung und Transformation, Podcasterin und Professorin an der IU Internationale Hochschule. 

In ihrer Familie gab es niemanden mit juristischem Hintergrund oder Verwaltungserfahrung. Okoye-Montis, in der polnischen Stadt Poznań mit nigerianischen Wurzeln geboren, war im Alter von acht Jahren nach Deutschland gekommen. Deutsch konnte sie da noch nicht, lernte es aber schnell. Der Start in einer Aussiedlerunterkunft in Bremen war für die Familie nicht einfach. Ihre Eltern machten ihr jedoch immer Mut, ihren Weg zu gehen. Eine Vision und einen klaren Plan, wie sie ihr Berufsleben gestalten möchte, entwickelte sie nach und nach selbst. Zuletzt leitete sie fast zwei Jahre ein Referat in der Senatsverwaltung für Justiz in Berlin, welches für Vielfalt in der Gesellschaft und Diversität in der Justiz zuständig war. 

„Ich habe sehr viel fachlich gelernt, aber auch viel über den Umgang mit Menschen. Trotzdem habe ich mich entschieden zu gehen. In der Verwaltung leitet man Prozesse, aber letztendlich entscheidet man wenig selbst.“ (Krystyna Okoye-Montis)

Okoye-Montis wollte mehr Selbstbestimmung, als Mutter von zwei Kindern vor allem über die Rahmenbedingungen ihres Arbeitens entscheiden zu können, mehr Spielräume dafür, die Arbeitszeit mit den Bedürfnissen der Familie zu vereinbaren. Auch inhaltlich wünschte sie sich größere Gestaltungsfreiheit: Selbst darüber zu entscheiden, welchen Themen sie sich mit welcher Intensität widmet, eigene Schwerpunkte setzen und die Arbeit als Mittel zur Gestaltung der Gesellschaft und zur Selbstverwirklichung nutzen zu können. Dabei unterstützt sie nun auch ihre Mandantschaft und Klient:innen.

Zuvor war Okoye-Montis acht Jahre als Richterin an Sozial- und Arbeitsgerichten in Niedersachsen tätig. Als Richterin steht man mehr im Fokus und ist näher am „Publikum“. In dieser Rolle lernte sie ein selbstbewusstes und überzeugendes Auftreten. Sie war dabei inhaltlich unabhängig, die Fälle und die Regeln für den Umgang mit Konfliktparteien im Gerichtssaal und die Rahmenbedingungen für das Arbeiten waren jedoch festgelegt. 

„In der Theorie hat man mehr Freiheit, aber in der Praxis nicht wirklich.“ (KOM)

Nach ihren Erfahrungen sowohl in der Justizverwaltung als auch als Richterin, die zwar spannend und lehrreich waren, aber wenig Veränderungspotential boten, entschied sie sich zu gründen und selbständig zu arbeiten. 

„Ich bin für beide Phasen meines Berufslebens sehr dankbar, da sie sehr gut waren und viele unterschiedliche Erfahrungen boten. Aber nur, wenn ich selbständig arbeite, kann ich entscheiden, was ich machen will, wo ich wirksam sein kann und was mir Freude macht.“ (KOM)

Okoye-Montis ist sich selbst treu geblieben und sie ist stolz darauf. Sie arbeitet weiter als Juristin. Anderen Frauen empfiehlt sie, immer wieder mal zu hinterfragen, ob es Sinn hat, was sie machen, sich aber nicht selbst in Frage zu stellen, sondern – wenn nötig – loszulassen und in einer anderen Form wirksam zu werden. 

 

Kontakt: krystynaokoyemontis.de

 

Anna Stahl-Czechowska, Mai 2025