Żaboklicki, Wacław

Blumenstillleben im Atelier des Künstlers/Martwa natura z kwiatami w atelier artysty, Paris um 1910. Öl auf Leinwand, Inv. Nr. MHS/S/13465, Historisches Museum Sanok/Muzeum Historycznego w Sanoku
Blumenstillleben im Atelier des Künstlers/Martwa natura z kwiatami w atelier artysty, Paris um 1910. Öl auf Leinwand, Inv. Nr. MHS/S/13465, Historisches Museum Sanok/Muzeum Historycznego w Sanoku

Żaboklicki, Wacław, polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. Vermutlich ab 1901 Studium an der privaten Malschule von Anton Ažbe in München, 1902-03 an der dortigen Akademie der Bildenden Künste. *1879 Zakrzew, †1959 Warschau. Sohn eines Gutsbesitzers aus Sochaczew (Matrikelbuch München). 1897-99 studiert er in der Zeichenklasse/Klasa rysunkowa in Warschau bei dem Landschafts- und Historienmaler Wojciech Gerson (1831-1901). 1898 reist er nach Russland. 1901 geht er nach München und studiert vermutlich zunächst an der privaten Malschule von Anton Ažbe (1862-1905). Im selben Jahr Reise nach Italien. Am 30.10.1902 immatrikuliert er sich an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in der Malschule des Genre- und Figurenmalers Carl Marr (1858-1936), wo er bis 1903 studiert. Anschließend setzt er sein Studium in Paris an der Académie Colarossi fort. 1905 stellt er in Paris 7 Gemälde im Salon der Société des Artistes Indépendants aus, darunter Landschaften und Porträts; ansässig ist er 51, Boulevard Saint-Jacques (Katalog). In Paris bleibt er offenbar bis 1912; während dieser Zeit Reisen in Frankreich, unter anderem in die Bretagne. Während der Pariser Zeit freundet er sich mit dem polnischen Maler Władysław Ślewiński (1856-1918) an, der ebenfalls aus der Umgebung von Sochaczew stammt, ein Vetter des Malers Józef Chełmoński (1849-1914, Mitglied der „Münchner Schule“) ist, sich aber 1905-10 in Warschau aufhält. Während des Ersten Weltkriegs lebt Ż. in Russland, anschließend in Warschau. Ab 1922 ist er Mitglied im Kreis der polnischen Marinemaler/Koło Marynistów Polskich innerhalb der Warschauer Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych. – Die zeitgenössische Kritik sieht Ż. als Schüler von Ślewiński, was angesichts seiner Blumenstillleben (Titelbild) und seines noch in München oder schon in Paris gemalten Selbstporträts (1903, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie) nicht abwegig erscheint. Während der Pariser Zeit steht er mit seiner Malerei aus kontrastreich gegeneinander abgesetzten Farbflächen sicher auch in der Nachfolge der Schule von Pont-Aven („Landschaftsstudie von der Oise/Studium pejzażowe znad Oise“, 1912). In denselben Jahren entstehen jedoch auch Landschaftsstudien von der Bretagne in sehr hellen, durchscheinenden Ölfarben („An der Küste von Kergroës/Brzeg morski w Kergroës“, 1909, beide Nationalmuseum Stettin/Muzeum Narodowe w Szczecinie) und Ansichten, bei denen sich die Umrisse in einem lichten Dunst aufzulösen scheinen („Herbst/Jesień“, 1905, Historisches Museum Sanok/Muzeum Historyczne w Sanoku; „Landschaft/Pejzaż“, um 1907, Nationalmuseum Stettin). Diese Arbeiten verraten ein besonderes Interesse an den Erscheinungen des Lichts und wirken wie ein persönlicher Reflex auf den Impressionismus. Zurück in Polen entstehen Stadtansichten, die der Neuen Sachlichkeit nahestehen („Blick auf Płock/Widok Płocka“, um 1915; „Kloster in Czerwińsk/Klasztor w Czerwińsku“, um 1920, beide Nationalmuseum Warschau). Das besondere Interesse von Ż. für Hafenansichten, Meeresküsten und Seestücke erhält sich bis in die 1930er- und 1950er-Jahre, wobei jetzt die Ostseeküste im Vordergrund steht. Atmosphärisch-dunstige Stimmungen gelingen dem Künstler dabei vor allem in der Pastellmalerei („Meer/Morze“, 1930, Sopocki Dom Aukcyjny; „Blick auf den Hafen von Gdynia/Widok portu gdyńskiego“, vor 1939, Stadtmuseum Gdynia/Muzeum Miasta Gdyni). Anklänge an die Neue Sachlichkeit sind erneut in den 1950er-Jahren zu beobachten („Meer/Morze“, 1954, Auktionshaus Desa Unicum). Werke befinden sich unter anderem im Stadtmuseum Gdynia/Muzeum Miasta Gdyni, in den Nationalmuseen von Warschau, Kielce und Stettin sowie im Historischen Museum Sanok/Muzeum Historyczne w Sanoku.