Hambacher Fest

Hans Mocznay, Das Hambacher Fest am 27. Mai 1832, Nachgestaltung 1977, Öl auf Holz, 108,5 x 151,5 cm
Hans Mocznay, Das Hambacher Fest am 27. Mai 1832, Nachgestaltung 1977, Öl auf Holz, 108,5 x 151,5 cm

Am Horizont schimmert das Schloss von Hambach, in Bildmitte marschieren Menschenmassen fröhlich und frohen Mutes zum Schloss hinauf. In den Händen halten sie Fahnen in „Schwarz-Rot-Gold“ und „Weiß-Rot“. Es ist das berühmte Bild zum „Hambacher Fest“ von Hans Mocznay, das es sogar auf eine Sondermarke der Deutschen Post zum 175. Jahrestag des Festes schaffte.

Der 27. Mai 1832 war ein sonniger Pfingstsonntag an dem rund 20.000 Menschen für Freiheit, Einheit und Demokratie demonstrierten. Das Volksfest dauerte bis zum 1. Juni und obwohl es als Fest mit Weinausschank und Tanz gedacht war, wurde es zur politischen Demonstration. Es gilt als Höhepunkt bürgerlicher Opposition zu Beginn des Vormärz. Die Forderungen der Festteilnehmer nach nationaler Einheit, Freiheit und Demokratie hatten ihre Wurzeln im Widerstand gegen die überholten Bestrebungen des Deutschen Bundes. Das Hambacher Fest war auch die Geburtsstunde der noch heute gebräuchlichen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold. Doch warum weht neben der deutschen auch die polnische Fahne?

Nach dem von russischen Truppen niedergeschlagenen Novemberaufstand von 1830 flohen die Aufständischen aus ihrer polnischen Heimat und zogen durch die deutschen Staaten ins westeuropäische Exil. Die deutsche Bevölkerung, die zunehmend unter der absolutistischen Herrschaft in ihren Staaten litt, begrüßte die Aufständischen gegen den mächtigen Zaren mit Sympathie und Enthusiasmus. Es entflammte eine regelrechte „Polenschwärmerei“. Die Deutschen organisierten sich in sogenannten Polenvereinen, um die Geld- und Sachspenden besser zu koordinieren. In manchen Städten wurden die Polen von begeisterten Menschenmassen empfangen. Angeblich skandierten sie sogar die Abwandlung der polnischen Hymne „Noch ist Polen nicht verloren, solange die Deutschen leben!“.

Als Folge des gescheiterten Aufstandes kommen etwa 11 000 Polen in die deutschen Staaten. Die „Große Emigration“ hatte einen vielfältigen Einfluss auf das Bild der Polen und das polnische Leben in Deutschland.  Zu dieser Zeit entstanden etwa Tausend „Polenlieder“, die den polnischen Aufstand und Drang nach Freiheit verherrlichten. Die „Polenbegeisterung“ kühlte sich nach der Frankfurter Nationalversammlung vom 18. Mai 1848 merklich ab. Die Symbolkraft des “Hambacher Festes” ist dennoch geblieben. Am 27. März 2001 trafen sich im Schloss von Hambach die Vertreter des Weimarer Dreiecks, damals  Gerhard Schröder, Jacques Chirac und Aleksander Kwaśniewski.

Adam Gusowski, Dezember 2013

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