Mycielski, Ludwik (Ludwig von Mycielski), 1884-90 Mitglied des Reichstags des Deutschen Kaiserreichs. *13.4.1854 Warschau, †6.1.1926 Gembice/Gębice (Mogilno), Kreis Mogilno, Rittergutsbesitzer. Nach Gymnasialbesuch in Österreich und Frankreich legte er 1873 das Abitur in Schrimm/Śrem ab. Anschließend studierte er Philologie und Geschichte an den Universitäten in Breslau, Paris, Wien und Löwen (Belgien) und promovierte 1878 in Krakau mit einem Thema der polnischen Geschichte zum Doktor der Philosophie. Anschließend unternahm er gemeinsam mit seinem Onkel, dem Agronomen Ludwik Górski (1818-1908), eine Reise nach Rom, wo er dem einflussreichen Kardinal und Diplomaten Włodzimierz Czacki (1834-1888) vorgestellt wurde. Als dieser zum päpstlichen Nuntius in Paris ernannt wurde, begleitete Mycielski ihn 1879-82 dorthin als dessen Sekretär. 1882 kehrte auf die Besitzungen der Familie in Dombrowa/Dąbrowa bei Welun/Wieluń zurück; schließlich erbte er die Besitzungen seines Onkels in Galowo/Gałowo bei Samter/Szamotuły. Galowo, wo er selbst Landwirtschaft betrieb, wurde durch den Aufenthalt des Malers Julian Fałat (1853-1929) und den Aufbau einer bedeutenden Bibliothek zu einem kulturellen Zentrum. Im Oktober 1884 wurde er im Wahlkreis Kosten-Buk/Kościan-Buk mit einem Wahlergebnis von 76,94%, im Februar 1887 mit 72,69% als Abgeordneter in die polnische Fraktion des Deutschen Reichstags gewählt. Er gehörte den Ausschüssen Wahlprüfungskommission und Branntweinmonopol an. Um 1900 kamen die Besitzungen und das Schloss in Gembice in seinen Besitz. Er gehörte der Towarzystwo Pomocy Naukowej/Gesellschaft zur Unterstützung der Wissenschaften sowie ökonomischen und landwirtschaftlichen Gesellschaften an. Während des Ersten Weltkriegs engagierte er sich in zahlreichen karikativen Vereinigungen u.a. für Kriegsopfer. Nach Kriegsende beteiligte er sich an Aktionen für die Volksabstimmung in Oberschlesien.

Literatur:

Deutscher Parlaments-Almanach, Ausg. 15, Leipzig 1884, 194; Ausg. 16, Leipzig 1887, 197; Reichstagsprotokolle 1867-1895, Register 95, 105, 125.

Online:

http://zhsf.gesis.org, Parlamentarierportal, BIORAB Kaiserreich online
http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/
http://www.reichstagsprotokolle.de
http://www.sejm-wielki.pl
Pałac w Gębicach, http://regionwielkopolska.pl/katalog-obiektow/palac-w-gebicach.html
Pałac Gałowo, http://www.polskiezabytki.pl/m/obiekt/5665/Galowo/

Axel Feuß, September 2016

Link zu den Reichstagsprotokollen:

http://www.reichstagsprotokolle.de

 

 

 

Mycielski, Ludwik (Ludwig von Mycielski), 1884-90 Mitglied des Reichstags des Deutschen Kaiserreichs. *13.4.1854 Warschau, †6.1.1926 Gembice/Gębice (Mogilno), Kreis Mogilno, Rittergutsbesitzer. Nach Gymnasialbesuch in Österreich und Frankreich legte er 1873 das Abitur in Schrimm/Śrem ab. Anschließend studierte er Philologie und Geschichte an den Universitäten in Breslau, Paris, Wien und Löwen (Belgien) und promovierte 1878 in Krakau mit einem Thema der polnischen Geschichte zum Doktor der Philosophie. Anschließend unternahm er gemeinsam mit seinem Onkel, dem Agronomen Ludwik Górski (1818-1908), eine Reise nach Rom, wo er dem einflussreichen Kardinal und Diplomaten Włodzimierz Czacki (1834-1888) vorgestellt wurde. Als dieser zum päpstlichen Nuntius in Paris ernannt wurde, begleitete Mycielski ihn 1879-82 dorthin als dessen Sekretär. 1882 kehrte auf die Besitzungen der Familie in Dombrowa/Dąbrowa bei Welun/Wieluń zurück; schließlich erbte er die Besitzungen seines Onkels in Galowo/Gałowo bei Samter/Szamotuły. Galowo, wo er selbst Landwirtschaft betrieb, wurde durch den Aufenthalt des Malers Julian Fałat (1853-1929) und den Aufbau einer bedeutenden Bibliothek zu einem kulturellen Zentrum. Im Oktober 1884 wurde er im Wahlkreis Kosten-Buk/Kościan-Buk mit einem Wahlergebnis von 76,94%, im Februar 1887 mit 72,69% als Abgeordneter in die polnische Fraktion des Deutschen Reichstags gewählt. Er gehörte den Ausschüssen Wahlprüfungskommission und Branntweinmonopol an. Um 1900 kamen die Besitzungen und das Schloss in Gembice in seinen Besitz. Er gehörte der Towarzystwo Pomocy Naukowej/Gesellschaft zur Unterstützung der Wissenschaften sowie ökonomischen und landwirtschaftlichen Gesellschaften an. Während des Ersten Weltkriegs engagierte er sich in zahlreichen karikativen Vereinigungen u.a. für Kriegsopfer. Nach Kriegsende beteiligte er sich an Aktionen für die Volksabstimmung in Oberschlesien.

Literatur:

Deutscher Parlaments-Almanach, Ausg. 15, Leipzig 1884, 194; Ausg. 16, Leipzig 1887, 197; Reichstagsprotokolle 1867-1895, Register 95, 105, 125.

Online:

http://zhsf.gesis.org, Parlamentarierportal, BIORAB Kaiserreich online
http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/
http://www.reichstagsprotokolle.de
http://www.sejm-wielki.pl
Pałac w Gębicach, http://regionwielkopolska.pl/katalog-obiektow/palac-w-gebicach.html
Pałac Gałowo, http://www.polskiezabytki.pl/m/obiekt/5665/Galowo/


Axel Feuß, September 2016


Link zu den Reichstagsprotokollen:

http://www.reichstagsprotokolle.de