Buchbinder, Szymon

Kopf eines alten Mannes/Głowa starca, München 1885
Kopf eines alten Mannes/Głowa starca, München 1885

Buchbinder, Szymon (Simeon Buchbinder), polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1883 in München, seit 1897 in Berlin ansässig. *6.1.1853 Radzyń Podlaski, †1908? Berlin. Bruder des Malers Józef B. (1839-1909). Ersten Malunterricht erhält er von Stanisław Heymann (1843-1915) und Adam Malinowski (1829-1892) in Warschau. Von 1869 bis 1871 studiert er in der Warschauer Zeichenklasse/Klasa Rysunkowa bei Wojciech Gerson (1831-1901), Rafał Hadziewicz (1803-1883) und Aleksandr Kamiński (Alexander Kaminski, 1823-1886). Ab 1871 arbeitet er als Dekorationsmaler an der Hofoper in Wien. 1873-78 studiert er an der Wiener Kunstakademie bei Eduard von Engerth (1818-1897) und Leopold Carl Müller (1834-1892), 1879-82 an der Akademie der Bildenden Künste Krakau/Akademia Sztuk Pięknych w Krakowie in der Meisterklasse bei Jan Matejko (1838-1893). Ab 1883 ist er in München ansässig. 1897 geht er nach Berlin. ­– B. malt zunächst offenbar unter dem Einfluss von Matejko Historienbilder aus der polnischen Geschichte („Sigismund III. von Polen als Goldschmied“, 1883 ausgestellt im Münchner Glaspalast). Bald bevorzugt er jedoch die Genremalerei, deren Themen er aus dem jüdischen Leben Polens und der höfischen Gesellschaft schöpft („Jüdischer Verkäufer“, 1880; „Altpolnische Städterin“, 1881; „Ein am Notenpult musizierender Page“, 1884). Unter dem Einfluss der niederländischen Malerei, die er in der Alten Pinakothek in München studiert (Frans van Mieris d.Ä., Gabriel Metsu, Gerard ter Borch), malt er Herren in niederländischen Kostümen des 17. Jahrhunderts, Kartenspieler in niederländischen Interieurs und ähnliches, aber auch Porträts und Landschaften. Seine Werke sind meist kleinformatig und miniaturartig in feinster Haarpinseltechnik gemalt. „Mit seiner hochentwickelten Technik, der Thematik, der subtilen Behandlung auch kleinster Details und der ‚malerischen Virtuosität‘ in der Wiedergabe des Stofflichen wurde er bereits von der zeitgenössischen Kritik als ‚schier unübertrefflich‘ zu den ‚Fein- und Kleinmeistern der Münchener Schule‘ gehörig beurteilt.“ (Münchner Maler im 19. Jahrhundert, 1981). Werke befinden sich im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, in Warschau im Nationalmuseum/Muzeum Narodowe w Warszawie und im Jüdischen Historischen Institut/Żydowski Instytut Historyczny im. Emanuela Ringelbluma sowie im Mishkan Museum of Art in Ein Harod.

 

Gruppenausstellungen: 1874-83 Warschau, Krakau: Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych / 1883 München, Glaspalast

Literatur: Münchner Maler im 19. Jahrhundert, Band 1, München 1981, S. 142-144; Saur Allgemeines Künstlerlexikon, Band 14, München/Leipzig 1996, S. 662

Online: Werke auf artyzm.com, http://artyzm.com/e_artysta.php?id=1073

 

Axel Feuß, März 2017

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