„Von Breslau sind wir ungern abgereist“. Fryderyk Chopin in Schlesiens Hauptstadt

Denkmal für Fryderyk Chopin in Breslau (heute Wrocław)
Denkmal für Fryderyk Chopin in Breslau (heute Wrocław)

„Zur Goldenen Gans“

In der Stadt gab es viele Hotels, die verschiedene Standards boten. Für Polen war das Hotel „Zur Goldenen Gans“ besonders nach ihrem Geschmack, da man dort in sauberen Zimmern logieren und eine köstliche Küche genießen konnte, ein allgemein bekannter Vorzug dieser Unterkunft, den sie sich mit anderen gehobenen Eigenschaften bis zum zweiten Weltkrieg erhielt. Das Haus war keineswegs billig, wie ein weiterer berühmter Pole, Juliusz Słowacki, der im März 1831 in Breslau weilte, am 12. April 1831 in einem Brief an seine Mutter schrieb:

„Unanständiges Breslau – in der ‚Goldenen Gans’ hat man mich fürchterlich gebeutelt, als ich für 16 Tage 30 Taler bezahlte, und dafür nur das Vergnügen hatte, in einem uralten Haus zu wohnen, dessen Dächer höher sind als drei Stockwerke hohe Wände, während unter den Dächern ein Hahn kräht und Katzen schreien.“ (Zitat nach Mikulski, ...)

Der Besitzer des Hotels war sehr rührig und tat alles dafür, um Gäste anzuziehen, auch aus den russischen Teilungsgebieten [Polens]. Unter anderem schaltete er Anzeigen in der Posener und in der Warschauer Presse, in denen er die Vorzüge seines Etablissements pries. Angeblich behauptete er, 

„(…) in diesem Hotel wird Polnisch und Französisch gesprochen, ferner werden Zeitungen in diesen Sprachen abonniert.“ 

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel dann zerstört und anschließend abgerissen. 

„Als wir 1945 aus verschiedenen Richtungen nach Wrocław kamen, stand das Hotel ‚Zur Goldenen Gans‘ noch in der Ofiar Oświęcimskich-Straße – erinnerte sich der Breslauer Literaturhistoriker Tadeusz Mikulski. Es stellte sich als riesiges, während der Belagerung Breslaus ausgebranntes Viereck dar. Der Weg zur Goldenen Gans führte durch eine durch Ziegel und Steinen verschüttete Straße und es bedurfte einer gewissen Ausdauer, diese Hindernisse zu überwinden. Nicht ohne Rührung näherten wir uns der Ruine. An der Mauer hielt sich auf der Höhe des zweiten Stockwerks immer noch ein vergoldeter großer Vogel mit einem abgebrochenen Flügel fest. Es war die goldene Gans, das Wappentier des Gasthauses.“ 

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  • Die Tafel erinnert an das Konzert von Fryderyk Chopin in Breslau

    Die Tafel am Breslauer Dom erinnert an das Konzert von Fryderyk Chopin in Breslau.
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  • Die Straße "Ulica Ofiar Oświęcimskich" in Breslau

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