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Janina Szarek und das Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne Berlin

Janina Szarek

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  • Janina Szarek (links) in der Rolle der Izabela Łęcka im Stück "Pan Wokulski" - Janina Szarek (links) in der Rolle der Izabela Łęcka im Stück "Pan Wokulski", rechts Asja Łamtiugina. Teatr Współczesny in Wrocław.
  • Janina Szarek in der Rolle Lidia - Janina Szarek in der Rolle Lidia im Film nach dem Stück "Małżeństwie Kreczyńskiego"
  • Janina Szarek in der Rolle der Lidia in "Małżeństwo Kreczyńskiego" - Janina Szarek in der Rolle der Lidia in "Małżeństwo Kreczyńskiego", Teatr Telewizji
  • Janina Szarek in der Rolle der Lavinia in "Androklesie i Lwie" - Janina Szarek in der Rolle der Lavinia in "Androklesie i Lwie", Regie: Henryk Tomaszewski, Theater Jeleniej Górze
  • Janina Szarek, 1973 - Janina Szarek während der Diskussionsrunde im Anschluss an das Einpersonenstück "Czerwcami gorące" nach der literarischen Vorlage von Bolesława Leśmiana, 1973
  • Janina Szarek, 1970er Jahre - Janina Szarek, 1970er Jahre
  • Janina Szarek in Wrocław/Breslau, 1970er Jahre - Janina Szarek in Wrocław/Breslau, 1970er Jahre
  • Janina Szarek im Stück "Androklesie i lwie", 1977 - Janina Szarek im Stück "Androklesie i lwie" in einer Szene mit Bogdan Słomiński, Theater Cypriana K. Norwida in Jeleniej Górze, 1977
  • Janina Szarek in Griechenland, 1978 - Janina Szarek privat während eines Aufenthalts in Griechenland, 1978
  • Janina Szarek im Stück "Wariat i zakonnica", 1978 - Janina Szarek im Stück "Wariat i zakonnica", Regie: Krystiana Lupy, Teatr Telewizji, 1978
  • Janina Szarek in den frühen 1980er Jahren - Janina Szarek in den frühen 1980er Jahren
  • Janina Szarek, 1983 - Janina Szarek privat, 1983
  • Janina Szarek, 1980er Jahre - Janina Szarek, 1980er Jahre
  • Janina Szarek, 1990er Jahre - Janina Szarek, 1990er Jahre
  • Janina Szarek, 1990er Jahre - Janina Szarek, 1990er Jahre
  • Janina Szarek während der Zeit des Werkstatttheaters - Janina Szarek und Krystian Lupa während der Zeit des Werkstatttheaters in Krakau, 1996
  • Janina Szarek und Tadeusz Różewicz - Janina Szarek und Tadeusz Różewicz
  • Janina Szarek in der Akademie PWST in Krakau - Janina Szarek in der Akademie PWST in Krakau, 1970er Jahre
  • Janina Szarek in Berlin, 1982 - Janina Szarek in Berlin, 1982
  • Janina Szarek in ihrer Wohnung in Berlin-Neukölln - Janina Szarek in ihrer Wohnung in Berlin-Neukölln, 1980er Jahre
  • Janina Szarek während ihres Engagements für "Studio – Gruppe 44" - Janina Szarek während ihres Engagements für "Studio – Gruppe 44"
  • Janina Szarek während ihres Engagements für "Studio – Gruppe 44" - Janina Szarek während ihres Engagements für "Studio – Gruppe 44", frühe 1980er Jahre
  • Janina Szarek mit dem Poeten Bolesław Taborski - Janina Szarek mit dem Poeten Bolesław Taborski nach der Premiere des Stücks "Dobranoc bezsensie"
  • Janina Szarek und Olav Münzberg - Janina Szarek und Olav Münzberg
  • Janina Szarek und Olav Münzberg - Janina Szarek und Olav Münzberg nach der Premiere von "Białe małżenstwo", 2005
  • Janina Szarek - Janina Szarek
  • Janina Szarek während der Arbeit mit Schauspielstudierenden - Janina Szarek während der Arbeit mit Studierenden der TRANSform Schauspielschule
  • Janina Szarek in der Rolle der alten Frau im Stück "Eine alte Frau brütet"  - Janina Szarek in der Rolle der alten Frau im Stück "Eine alte Frau brütet" von T. Różewicza
  • Janina Szarek, Winterporträt - Janina Szarek, Winterporträt
  • Film "Narr und Nonne" - St. Ignacy Witkiewicz, Filmstudio Transform, Regie: Janina Szarek - Film "Narr und Nonne" - St. Ignacy Witkiewicz, Filmstudio Transform, Regie: Janina Szarek

    Film "Narr und Nonne" - St. Ignacy Witkiewicz, Filmstudio Transform, Regie: Janina Szarek

    Film "Narr und Nonne" - St. Ignacy Witkiewicz, Filmstudio Transform, Regie: Janina Szarek
  • Jubileusz 16-lecia Szkoły Aktorskiej TRANSform oraz 14-lecia Teatru Studio - Jubileusz 16-lecia Szkoły Aktorskiej TRANSform oraz 14-lecia Teatru Studio

    Jubileusz 16-lecia Szkoły Aktorskiej TRANSform oraz 14-lecia Teatru Studio

    Jubileusz 16-lecia Szkoły Aktorskiej TRANSform oraz 14-lecia Teatru Studio
Janina Szarek
Janina Szarek

Für die Eröffnungspremiere wählen die Theatergründer das Stück „Die weiße Ehe“ (Białe małżeństwo) von Tadeusz Różewicz aus. Der Autor, selbst ein großer Befürworter der Theatergründung, und Henryk Bereska, der das Stück ins Deutsche übersetzte, verzichten in einer symbolischen Geste auf ihre Tantiemen, um ihre Unterstützung der Initiative zum Ausdruck zu bringen. Różewicz wird zum geistigen Patron der Bühne, die er als „Theater biologischer und künstlerischer Erneuerung“ bezeichnet. Über seine Rolle bei der Entstehung des Theaters schreibt Janina Szarek folgendermaßen: „Unabhängig von den Inszenierungen dieses Autors in unserem Theater, hat Tadeusz Różewicz einen besonderen Platz in unserem Theater, besonders im Prozess des Aufbaus der deutsch-polnischen Bühne in Berlin und in der Geschichte unseres Theaters. Er ist im gewissen Sinne zum Spiritus Movens der Idee, ihr Mäzen und ihr Inspirator geworden. Von Anfang an glaubte er an den besonderen Sinn dieses Unternehmens und durch sein Interesse und Wohlwollen gab er uns Mut und Kraft... (…) Die Wahl seines Stückes für den Akt der Eröffnung des Theaters ist intuitiv und selbsttätig geschehen, obwohl wir uns schon kannten und im Kontakt blieben. Ich bin auch heutzutage der Meinung, dass kein anderer Autor dafür besser wäre ...“[9]

Die Aufführung sowie die Entstehung der deutsch-polnischen Bühne werden vom Publikum und von der Presse begeistert aufgenommen. Nur zwei Monate später erhält die Einrichtung im April 2004 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eine Zuwendung zum Erwerb technischer Geräte. Im Juni 2004 findet mit der Aufführung des Stücks „Transatlantik“ von Witold Gombrowicz die nächste Premiere statt. In den folgenden Jahren zeigt das Theater weitere Produktionen, lädt Gastensembles zu sich ein und ist mit seinem eigenen Repertoire in Polen und Deutschland unterwegs. 

Der Stil der Aufführungen von Janina Szarek ist sehr eigen. Ihr Theater ist durch die ungewöhnliche Emotionalität der Inszenierungen geprägt. Letzteres wohl als Antwort auf das deutsche Theater, das ihr als zu intellektuell vorgekommen ist, was damit zu tun hat, dass sich die deutsche Wahrnehmung der Welt von der polnischen Wahrnehmung unterscheidet. „Die Unterschiede zwischen deutscher und polnischer Mentalität kann man generell und grob definieren als Konflikt zwischen Intellekt und Emotion. Das ist ein typischer Konflikt zwischen ost- und westeuropäischer Mentalität.“[10] Dabei ist die Wahrnehmung der Welt durch das Prisma der Emotionen für die Kunst etwas, was sich bestens bewährt. „Die Polen“, sagt Janina Szarek, „sind wie kleine Kinder, sie sind emotionaler. Die Deutschen sind viel reifer. In der Politik sind die Polen nicht sehr gut. Aber in der Kunst hat man diese Verrücktheit.“[11]

Das Teatr Studio kooperiert quasi von Anfang an mit der Warschauer Akademia Teatralna (Theaterakademie). 2006 nimmt die Berliner Bühne eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Teatr Współczesny in Szczecin (Stettin) auf. Im Januar 2007 findet in Berlin die Premiere des Stücks „Eine alte Frau brütet“ (Stara kobieta wysiaduje) von Tadeusz Różewicz, die zusammen mit dem Haus in Szczecin entstand. Janina Szarek spielte die Hauptrolle und führte Regie. Den Anstoß dazu gibt Różewicz selbst, der meinte, dass die Schauspielerin „... in einem guten Alter ist, physisch und psychisch, um die Hauptrolle zu spielen.“[12] Die Aufführung wird vom Publikum sehr gut aufgenommen und geht bald darauf auf Tournee durch Polen und Deutschland. Insgesamt wird das Stück 70 Mal auf die Bühne gebracht. Auch die Aufführung „König Ubu“, die ebenfalls mit dem Stettiner Teatr Współczesny erarbeitet wird, ist ein Erfolg. 
 

[9] Janina Szarek, Vorwort..., S. 10
[10] Janina Szarek, Vorwort..., S. 9.

[11] Nicole Köstler, Spielen heißt kämpfen, Tagesspiegel, 16.04.2010 https://www.tagesspiegel.de/kultur/theater-spielen-heisst-kaempfen/1801912.html
[12] Maria Dębicz, Das war ein neuer Ort für Tadeusz Różewicz in Berlin im Jahr 2004, [in:] Teatr Studio am Salzufer – Tadeusz Różewicz Bühne. 10 Jahre der deutsch-polnischen Studiobühne in Berlin, Kraków 2015, S. 55.