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Das Mahnmal in Koblenz – ein physischer und virtueller Gedenkort für die Opfer des NS-Regimes im nördlichen Rheinland-Pfalz

Das Mahnmal in Koblenz, 2011
Das Mahnmal in Koblenz, 2011

Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Zentrum von Koblenz

Am 23. August 2001 wurde das „Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz“ eingeweiht, das auf Initiative des Fördervereins mit dem heutigen Namen „Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V.“ errichtet worden war. Zu diesen Opfern gehören aus rassistischen, religiösen, politischen Gründen Verfolgte und Ermordete, dazu gehören auch Menschen, die Widerstand leisteten, oder aber deren Leben in der NS-Ideologie als minderwertig angesehen wurde. Mitten in Koblenz, auf dem Reichensperger Platz, schräg gegenüber vom Oberlandesgericht Koblenz, zehn Gehminuten vom Deutschen Eck entfernt und aus historischer Perspektive auch unweit der früheren Gestapozentrale, des Gerichtsgebäudes sowie des Stadtgefängnisses, hat das Mahnmal seinen Platz. Es besteht aus den beiden Hälften eines Sandsteinblockes, umgeben von „vier rostigen Stahlkäfig-Winkeln“[1]. Auf dem einen Stein ist – wider das Vergessen – der Text „Gedenkt der Verfolgten, Geschundenen, Ermordeten 1933 – 1945“, und auf dem anderen Auszüge aus den ersten fünf Grundrechtsartikeln des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland eingehauen. Damit drückt das Mahnmal des Bildhauers Jürgen Waxweiler die historische Erfahrung des Unrechtes aus und macht in eindrücklicher Weise deutlich, dass die heutige Grundfeste des demokratischen Deutschlands, die Herrschaft des Rechts zum Schutze der Freiheit und der Unversehrtheit des Menschen auf den aus der NS-Diktatur gezogenen Lehren aufbaut. Das Gedenken an das Unrecht und die Vergegenwärtigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung entstammen einem Monolithen – sie sind aus demselben Stein gemeißelt – und gemeinsam scheinen sie die Gitter des Gefängnisses gesprengt zu haben. Doch mahnen die Winkel aus rostigem Stahl weiterhin zur Wachsamkeit, denn sie sind nicht verschwunden und ließen sich erneut zu einem Käfig zusammenschließen.

Ein „Leuchtturm“ für die Erinnerung an die Opfer im digitalen Raum

Mit der Errichtung des Mahnmals sah der Förderverein seine Arbeit glücklicherweise nicht als beendet an und ging in den folgenden Jahren dazu über, Ausstellungen zu konzipieren, die an die Opfer aus der NS-Zeit in der Region erinnerten und sie auch in einem überregionalen Rahmen einbetteten. Als Beispiel sei die Wanderausstellung „Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945. Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück“ genannt, die vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V, entwickelt worden war und die Biografien u. a. deutscher, polnischer und tschechischer Frauen darstellte. Unter der Federführung des stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins, Joachim Hennig, wurde ein regionaler Teil mit Biografien von Frauen aus der Region ergänzt. Sie bildeten später die Grundlage für eine Koblenzer Dauerausstellung. Weitere Ausstellungen, Filmprojekte, Vorträge, Publikationen sollten folgen und der Förderverein war auch an der Verlegung von Stolpersteinen in Koblenz beteiligt. Zugleich hat der Förderverein mit seiner Homepage einen „virtuellen Gedenkort für Koblenz, das nördliche Rheinland-Pfalz und Deutschland“ geschaffen, der mit seinem Informationsangeboten zu Biografien, Themen zur NS-Geschichte, der Darstellung von Stätten der Verfolgung, Chronologien und weiteren Kategorien als digitales Wissensportal über NS-Opfer für das nördliche Rheinland-Pfalz seinesgleichen sucht: „Seit Jahren ist unsere Homepage – nach dem Mahnmal und der Dauerausstellung – die dritte große Aufgabe unseres Fördervereins. Sie ist inzwischen zu unserem ‚Leuchtturm‘ geworden. Ende letzten Jahres hatten wir auf der Website den Millionsten Besucher, zurzeit haben wir deutlich mehr als 20.000 Besucher monatlich, mehr als 700 Besucher täglich“ (Stand Ende 2017).

 

[1] Der Artikel beruht auf Informationen, die auf der Seite des „Fördervereins Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V.“, https://mahnmalkoblenz.de/ (zuletzt aufgerufen am: 19.01.2022), zugänglich sind. Weitere Quellen sind darüber hinaus angegeben.

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