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Polnische Technische Hochschule Esslingen (1945-1949)

Gebäude in der Kanalstrasse 33 in Esslingen
Gebäude in der Kanalstrasse 33 in Esslingen

Daraufhin wurde die Leitung der PTH im Januar 1947 abermals mit der Auflösung der Einrichtung zur Jahresmitte konfrontiert. Dieser Termin hatte mit der Beendigung der Arbeit der UNRRA [in Deutschland – Anm. d. Übers.] zu tun. Die Mitteilung erhielt die Hochschule vom Direktor der lokalen Dienstelle der UNRRA, einem gewissen Pinczon du Sel (sic!). Das laufende Semester sollte bis zum 15. Mai 1947 abgewickelt werden. Inzwischen hatte die Hochschule im Februar 1947 nach der Auflösung der Polnischen Streitkräfte im Westen (Polska Sekcja Wojskowa PSZ) auch ihre Finanzierung verloren. Der weitere Betrieb wurde daraufhin durch die erfolgreichen Bemühungen der Schulleitung, die nötigen Mittel aus dem Kultur- und Bildungsfonds (Fundusz Kulturalno-Oświatowy) der Polnischen Wachkompagnien bei der US-Army darzustellen, gesichert. 1947 wurde auf dem Campus der Hochschule der Tag der polnischen Verfassung vom 3. Mai 1791 feierlich begangen und anschließend eine Ausstellung der Fakultäten für Mechanik und Bauwesen gezeigt, um die Leistungen der Lehrenden und der Studierenden zu dokumentieren.

Gleichwohl hat die Verwaltung der UNRRA trotz der Einschaltung von Karol Rozmark, Prof. W. Folkierski und des Abgeordneten Karol Burke im amerikanischen Kongress, von Gen. Lucius Clay, des Präsidenten der Vereinigten Staaten und von Oberst Gardner aus Stuttgart die Hochschule am 30. Juni 1947, was auch die Proteste der Lehrenden und Studierenden nicht verhindern konnten, und den Campus in Esslingen mit seinen Bewohnern 25 km weiter nach Ludwigsburg verlegt. Die Betroffenen wurden unter sehr schlechten Lebensbedingungen im Lager Mikołaj Kopernik (Nikolaus Kopernikus) auf dem Gelände der Karlskaserne einquartiert, wo vier Familien der Lehrenden in einem Raum und 22 Studierenden in einem Saal untergebracht waren.

Aufgrund des Umzugs in dieses andere Lager, der tägliche Anfahrten nach Esslingen nach sich zog, beschloss die Schulleitung, den Unterricht auf sechs Stunden am Tag zu reduzieren, ihn jedoch konsequent sowie allen Widrigkeiten zum Trotz fortzusetzen. Einige Monate später, am 5. November 1947, überließ die International Refugee Organization (IRO) der Hochschule dann in Ludwigsburg ein Gebäude auf dem Gelände der Arsenalkaserne, in dem die Leitung der Hochschule erneut einen Campus, den College Camp, eingerichtet hat. Dieses Objekt erfüllte nicht nur die Erwartungen der Leitung, sondern es stellte auch eine gute Bleibe für alle dar. Zudem gab es einen Lesesaal und einen Gemeinschaftsraum. Die Leitung dieser Einrichtung übernahm der Führer der Polnischen Wachkompanie in Esslingen, Kapitän Stefan Władyka (1918-2015). In Anbetracht der neuen Gegebenheiten nahm die Schulleitung Kontakt mit Dr. Szczepan Zimmer (1903-1984) auf, dem Leiter des Zentralkomitees für Schul- und Bildungsangelegenheiten in Deutschland (Centralny Komitet dla Spraw Szkolnych i Oświatowych w Niemczech), der größten polnischen Schulbehörde im Deutschland der Nachkriegszeit, ohne aber ihre Perspektiven dadurch zu verbessern. Als dann Mitte 1948 die Währungsreform erfolgte, verschärfte sich die finanzielle Situation der PTH erneut sehr, so dass sich die Leitung der Schule gezwungen sah, ihr altes Gebäude in der Kanalstrasse 33 in Esslingen (in dem inzwischen nur noch die Schullabore genutzt wurden) trotz der Unterstützung aus dem Kultur- und Bildungsfond aufzugeben. Außerdem wurde der Sitz der Hochschule in das Ausbildungszentrum nach Ludwigsburg und anschließend in das Ignacy Paderewski-Lager auf dem Gelände der Karlskaserne verlegt. Die Lernbedingungen dort waren alles andere als förderlich.

Als dann Mitte 1948 viele Kommilitonen beschlossen, nach Australien auszuwandern, nahmen nur noch gut 100 Studierende das letzte, sechste Semester auf, so dass Schreckgespenst der endgültigen Schließung immer größer wurde. Die fehlende Infrastruktur, der starke Rückgang der Zahl der Studierenden und des Lehrerpersonals brachten den Schulbetrieb langsam ins Stocken. Ende Juni 1949 wurde er dann tatsächlich eingestellt und am 3. Juli 1949 offiziell beendet.

 

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