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Dynastische Hochzeiten zwischen polnischen und deutschen Fürstenhäusern Piasten: 1088 Władysław I. Herman

Emmeram-Evangliar/Ewangeliarz Emmeramski, Ende 11. Jahrhundert, Skriptorium des Klosters St. Emmeram in Regensburg im Auftrag von König Heinrich IV., möglicherweise Mitgift zur Hochzeit von Judith von Schwaben mit Władysław I. Herman, Inv. Nr. KP 208, fol. 2v, Bibliothek des Domkapitels zu Krakau/Biblioteka Krakowskiej Kapituły Katedralnej
Emmeram-Evangliar/Ewangeliarz Emmeramski, Ende 11. Jahrhundert, Skriptorium des Klosters St. Emmeram in Regensburg im Auftrag von König Heinrich IV., möglicherweise Mitgift zur Hochzeit von Judith von Schwaben mit Władysław I. Herman

Die Hochzeit zwischen Władysław Herman und Judith von Schwaben, der Witwe des ungarischen Königs Salomon (1053-1087), im Jahre 1088 bedeutet für Polen eine erneute Hinwendung zum Römisch-Deutschen Reich. Denn die neue Ehefrau ist eine Schwester von Heinrich IV., der 1084 zum Kaiser gekrönt worden ist. Auch Judiths erste Ehe mit Salomon von Ungarn, die schon als Kleinkinder miteinander verlobt und schließlich um 1063 verheiratet worden sind, hatte politische Gründe. Judiths Vater Heinrich III. und Salomons Vater Andreas I. wollten durch diese Verbindung jahrelange Feindseligkeiten zwischen den Saliern und den Árpáden beilegen. Zwar war die Ehe unglücklich, doch Quellen berichten, dass Judith auf Politik und Wirtschaft in Ungarn Einfluss ausgeübt haben soll.[4] Als Salomon 1074 von seinen Cousins gestürzt wird, verlässt Judith Ungarn und lebt bis 1088 in Regensburg, ohne ihren Gatten jemals wiederzusehen. Dieser stirbt 1087 in Adrianopel (heute Edirne) während eines Feldzugs gegen das Byzantinische Reich.

Władysław I. Herman ist durch seine Großmutter Richeza und durch seinen Vater Kasimir I. Karl, der 1038/39 aus dem Exil in Brauweiler am Rhein nach Polen zurückgekehrt ist und die Herrschaft übernommen hat, offensichtlich mit dem deutschen Klerus und dem Kirchenbau in Deutschland bekannt und vertraut. Sowohl Kasimir als auch dessen Söhne Bolesław II. und Władysław Herman holen aus dem Rheinland Benediktinermönche als Missionare sowie Handwerker aus der Mainzer Dombauhütte für den Kirchenbau nach Polen.[5] Ab etwa 1080 lässt Władysław Herman auf dem Wawel in Krakau die dem heiligen Wenzel/św. Wacław gewidmete Kathedrale, den zweiten romanischen Vorgängerbau der heutigen Basilika, die sogenannte Hermans-Kathedrale/Katedra hermanowska, von rheinischen Bauleuten „konzipieren und ausführen“.[6] Sie wird erst 1142 geweiht. Ab 1079 errichten offenbar Bauleute aus dem niedersächsischen Raum die von dem Pfalzgrafen/Palatyn Sieciech gestiftete Kirche St. Andreas/Kościół św. Andrzeja w Krakowie, die Parallelen zur Stiftskirche St. Georg in Goslar aufweisen soll.[7]

Judith von Schwaben trifft in Polen im Jahr 1088 in Begleitung eines jungen Geistlichen mit Namen Otto ein, der aus schwäbischem Adelsgeschlecht stammt und im Auftrag von Heinrich IV. bereits am Zustandekommen der Heirat beteiligt gewesen sein soll. Er wird bis 1090 als Kaplan am Hof von Władysław Herman in Płock tätig sein. 1091 wird er an den Hof Heinrichs IV. zurückgerufen, 1097 mit dem Weiterbau des Doms zu Speyer betraut, 1102 zum Vorsteher der königlichen Kanzlei ernannt und noch im selben Jahr vom Kaiser als Bischof Otto I. von Bamberg eingesetzt. Ein Evangeliar, dessen Miniaturen Bildnisse deutscher Kaiser und Könige von Heinrich I. bis Heinrich IV. sowie Regensburger Bischöfe zeigt (Titelbild) kommt als Mitgift für Judith oder als späteres Geschenk von Heinrich IV. nach Polen und befindet sich heute in der Bibliothek des Krakauer Domkapitels. Es ist vermutlich von Heinrich IV. im Skriptorium des Klosters St. Emmeram in Regensburg in Auftrag gegeben worden.

[4] Vergleiche Bagi 2015 (siehe Literatur), Seite 140 f.

[5] Zygmunt Świechowski: Romanische Baukunst Polens und ihre Beziehungen zu Deutschland, in: Westfalen, Band 43, Seite 161-190; Zygmunt Świechowski: Romanesque Art in Poland, Warschau 1983, Seite 19 f.

[6] Röckelein 2006 (siehe Literatur), Seite 121

[7] Ebenda