Jeremias Falck
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Vermutlich 1662 sticht Falck sechzehn Tulpenbilder für ein Werk „Verscheyde Nieuwe Tulpen, en andere Bloemen“, das in dem Verlagsunternehmen des Kupferstechers und Kartographen Frederik de Wit (1610-1698) in Amsterdam erscheint. Das Titelblatt, so Block, sei von Cornelis Visscher, die Tulpenbilder habe Falck gestochen. Ein weiteres bei de Wit erschienenes Blumenbuch, „Novae et exquisitae florum icones“, nennt auf dem Titelblatt ausdrücklich Jeremias Falck als Graveur der Druckplatten und „Hamburg 1662“ als Ort und Jahr der Entstehung (Block 64, 65). Die Universitätsbibliothek in Umeå besitzt einen Band, in dem beide Werke zusammengebunden sind und der offenbar aus dem deutschen Kunst- oder Antiquariatshandel für das 1908 gegründete Schwedische Schulmuseum/Svenska skolmuseet erworben wurde (siehe PDF). Drei weitere Folgen von Blumenbildern sah Block in der Sammlung des Museums von Posen (Block 66-68). 1664 schafft Falck nach einem Entwurf von Adolph Boy das Titelblatt zu dem historisch-politischen Werk „Monita politico-moralia“ des Schriftstellers und Woiwoden von Podolien, Andrzej Maksymilian Fredro (um 1620-1679). Das Blatt zeigt vor der Silhouette der Stadt Danzig eine Waage, die von der Hand Gottes gehalten wird. Der Band erscheint bei Georg Förster in Danzig (Block 202).[15] Erst nach Falcks Tod kommt dort 1673 das Werk „Machina coelestis“ von Johannes Hevelius heraus, in dem der Danziger Astronom seine Instrumente für die Himmelsbeobachtung beschreibt. Das Titelkupfer von Jeremias Falck nach einem Entwurf von Adolf Boy zeigt Hevelius und den griechischen Astronomen Ptolemäus (um 100-160), die im Sitzen einen Himmelsglobus studieren, während Nikolaus Kopernikus und Tycho Brahe danebenstehen (Block 198, Abb. 86).
Weithin bekannt und berühmt ist eine von Falck in Hamburg gestochene Folge mit fünfundzwanzig Buchstaben des lateinischen Alphabets nach Entwürfen des vermutlich aus Dithmarschen stammenden Goldschmieds Johann Christian Bierpfaff (um 1600-um 1675), der 1643 auf seinen Wanderungen Krakau und Warschau erreicht, dort schon drei Jahre später zum Hofgoldschmied avanciert und unter anderem mit der Ausführung von Silbersärgen polnischer Könige auf dem Wawel beauftragt wird. 1653 lässt sich Bierpfaff als Goldschmiedemeister in Thorn/Toruń, der Heimatstadt von Falcks Vorfahren, nieder.[16] Die Folge mit dem Titel „Libellus novus elementorum latinorum“ ist als Vorlage für Silberschmiedearbeiten gedacht und zeigt die lateinischen Buchstaben teilweise mit zusätzlichen Dekorationselementen in reichem Grotesk‑ und frühem Muschelwerk. Jedes Blatt ist mit den Initialen des Entwerfers, J.C.B., und denen des Stechers, J.F., signiert. Block sah diese Blätter im Czartoryski-Museum in Krakau und im Museum von Breslau. Eine vollständige Folge befindet heute sich im Rijksmuseum in Amsterdam (Block 63, Abb. 87, 87a-z). Bis zuletzt behaupten einige Autoren, Falck könne 1664 in Hamburg gestorben sein,[17] obwohl das durch die schon von Block nachgewiesene Beisetzung des Leichnams in der Kirche St. Petri und Pauli zu Danzig 1777 oder richtiger 1771 wenig wahrscheinlich ist. Unmöglich ist jedoch nicht.
[15] Ein Exemplar befindet sich in der Niederschlesischen Bibliothek in Breslau/Dolnośląska Biblioteka Publiczna im. Tadeusza Mikulskiego we Wrocławiu. Digitalisat in der Dolnośląska Biblioteka Cyfrowa, das Titelblatt mit dem Kupferstich von Falck auf Seite 7, http://www.dbc.wroc.pl/dlibra/docmetadata?id=7936&from=&dirids=1&ver_id=&lp=1&QI=BE9298CAE06798A70313C2B52477D8DC-15
[16] J. Tandecki: Bierpfaff, Johann Christian, in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon, München, Leipzig 1995, S. 577 f.
[17] Zuletzt Zabuska 2003, Seite 339