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Dynastische Hochzeiten zwischen polnischen und deutschen Fürstenhäusern. Radziwiłł: 1796 Anton Heinrich Radziwill

Prinzessin Louise und Prinz Anton Radziwill, gezeichnet von Fräulein W. von d. Borch, gestochen von Heinrich Sintzenich (1752-1812), Punktierstich/Radierung, 20,6 x 13,2 cm (Platte mit der Schrift), Sintzenichs Kunstverlag, Berlin 1798
Prinzessin Louise und Prinz Anton Radziwill, gezeichnet von Fräulein W. von d. Borch, gestochen von Heinrich Sintzenich (1752-1812), Punktierstich/Radierung, 20,6 x 13,2 cm (Platte mit der Schrift), Sintzenichs Kunstverlag, Berlin 1798

In den folgenden Jahren entwickeln sich die traditionell guten Beziehungen der Familie Radziwill zum Berliner Hof problematisch. Im September 1827 stirbt Elisas Bruder Ferdinand Friedrich an Tuberkulose, drei Monate später Helene, die Frau von Friedrich Wilhelm Radziwill, im Jahr darauf deren Tochter. Im Juni 1830 ordnet König Friedrich Wilhelm III. eine Familienzusammenkunft im Hirschberger Tal an, bei der die gesamte Familie auch bei den Radziwills auf Schloss Ruhberg eingeladen ist. Dort treffen Elisa, die unverheiratet geblieben ist, und Wilhelm von Preußens Frau Augusta erstmals aufeinander und schließen unerwarteterweise Freundschaft. Als sich der Bruder des Fürsten, Michał Gedeon, 1830 als Oberbefehlshaber im Novemberaufstand gegen die russische Teilungsmacht engagiert, entlässt der preußische König den Fürsten Radziwill von seinem Posten als Statthalter in Posen. 1831 stirbt Sohn Wladislaw an Tuberkulose. 1832 heiratet Sohn Boguslaw Friedrich die österreichische Gräfin Leontine Gabriele von Clary und Aldringen. Die Tochter Wanda ehelicht im selben Jahr den polnischen Prinzen Adam Konstanty Czartoryski aus der in Warschau ansässigen Fürstenfamilie. 1833 wird Fürst Radziwill aus dem preußischen Staatsdienst entlassen und stirbt noch im selben Jahr in Berlin. Elisa, die ihren Bruder Wladislaw gepflegt hat, erkrankt ebenfalls und stirbt 1834 während einer Kur im Schloss Freienwalde in Brandenburg. Sie wird zunächst in Posen bestattet und 1838 ins Radziwill-Mausoleum bei Schloss Antonin überführt. Fürstin Luise Radziwill stirbt im Dezember 1836 in Berlin.

 

Axel Feuß, Februar 2022

 

Literatur:

Lech Trzeciakowski: Fürst Anton Heinrich Radziwiłł (1775-1833). Ein Verfechter polnisch-deutscher Annäherung,  in: „Der du mein ferner Bruder bist …“ Polnische Deutschlandfreunde in Porträts, herausgegeben von Krzysztof Ruchniewicz, Marek Zybura, Osnabrück 2015; Bundeszentrale für politische Bildung: Schriftenreihe Band 10126, Bonn 2017, Seite 11-30

Dagmar von Gersdorff: Auf der ganzen Welt nur sie. Die verbotene Liebe zwischen Prinzessin Elisa Radziwill und Wilhelm von Preußen (Insel-Taschenbuch 4393), Berlin 2015

Marta Bzdręga: Prinz Wilhelm von Preußen und seine Jugendliebe Elisa Radziwill, in: Studia Germanica Posnaniensia, XXX, Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w Poznaniu, Poznań 2006, Seite 57-73

Radziwiłł, Antoni Henryk (1775-1833), in: Polski Słownik Biograficzny, Band 30, 1987, Seite 156-160

Harald Eschenburg: Die polnische Prinzessin. Elisa Radziwill: die Jugendliebe Kaiser Wilhelms I., Stuttgart 1986

Andrzej Tomaszewski: Polnische Aristokraten und die Berliner Kultur des 19. Jahrhunderts, in: Wissenschaftskolleg zu Berlin, Jahrbuch 1981/82, Berlin 1983, Seite 290-302

Tadeusz Nowakowski: Die Radziwills. Die Geschichte einer großen europäischen Familie. Nach dem polnischen Manuskript übersetzt von Janusz von Pilecki und Josef Hahn (1966), München 1975

Luise von Preußen, Fürstin Anton Radziwill. 45 Jahre aus meinem Leben (1770-1815), herausgegeben von Fürstin Radziwill geb. von Castellane, aus dem Französischen übertragen von Elise von Kraatz, Braunschweig 1912

Gräfin Elise von Bernstorff, geborene Gräfin von Donath. Ein Bild aus der Zeit von 1789-1835. Aus ihren Aufzeichnungen, 2 Bände, Berlin 1897

 

Online:

Robert Eitner: Radziwill, Anton Heinrich Fürst von, in: Allgemeine Deutsche Biographie 27 (1888), Seite 154 [Online-Version], https://www.deutsche-biographie.de/sfz75508.html

Paul Bailleu: Radziwill, Luise Fürstin von, in: Allgemeine Deutsche Biographie 27 (1888), Seite 155 f. [Online-Version], https://www.deutsche-biographie.de/sfz75510.html#adbcontent

Andrzej Ryszkiewicz: Helena Radziwiłłowa (z domu Przezdziecka), auf Internetowy polski słownik biograficzny, https://www.ipsb.nina.gov.pl/a/biografia/helena-radziwillowa-z-przezdzieckich

Axel Feuß: Eine verbotene Liebe – Prinzessin Elisa Radziwiłł und Wilhelm von Preußen, auf Porta Polonica, https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/eine-verbotene-liebe-prinzessin-elisa-radziwill-und-wilhelm-von-preussen

Adam Gusowski: Das Palais Radziwill, auf Porta Polonica, https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/das-palais-radziwill

Reichskanzlerpalais („Alte Reichskanzlei“), auf Berlin Wilhelmstraße, https://www.berlin-wilhelmstrasse.de/reichskanzlerpalais-alte-reichskanzlei/

Zur Genealogie: Fryderyka Ludwika Hohenzollern, auf Sejm Wielki, https://www.sejm-wielki.pl/b/3.662.411; Antoni Henryk ks. Radziwiłł na Nieświeżu h. Trąby, https://www.sejm-wielki.pl/b/3.662.410

(Alle Links wurden zuletzt im Februar 2022 aufgerufen.)

Mediateka
  • Schloss Nieborów bei Łowicz, 2006

    Erbaut ab 1694 durch den Architekten Tylman van Gameren (1632-1706), erneuert ab 1774.
  • Karol Antoni Simon (?-1841): Xiążę Antoni Radziwiłł Namiestnik w Wielkim Xięstwie Poznańskiem/Prinz Anton Radziwill, Gouverneur des Großherzogtums Posen, 1824/30

    Lithographie, 17,3 x 15,3 cm (Bild ohne die Schrift), Nationalbibliothek Warschau/Biblioteka Narodowa w Warszawie, Bild-Magazin/Magazyn Ikonografii (G.10388/III)
  • Gustav Schwarz (um 1800-1876): Das fürstlich Radziwill’sche Palais, 1833

    Stahlstich, gestochen von Hans Fincke (1800-1849), 9,7 x 14,8 cm, Verlag von George Gropius, Berlin
  • Księżna Luiza Radziwiłł, z domu Luise von Preußen, 1801

    Élisabeth Vigée-Lebrun (ur. 1755, zm. 1842), Księżna Luiza Radziwiłł, z domu Luise von Preußen (ur. 1770, zm. 1836, od 1796 roku żona Antoniego Henryka Radziwiłła), 1801, olej na płótnie, 80,5 x 64 cm...
  • Schloss Radziwiłł, Nieśwież (heute Njaswisch, Belarus)

    Errichtet nach Zerstörungen im Jahre 1706 auf den Mauern einer Burganlage der Zeit nach 1586
  • Grabkirche der Familie Radziwiłł, Nieśwież (heute Njaswisch, Belarus)

    Errichtet 1587-1603, mit 72 Särgen von Mitgliedern der Familie
  • Pałac Radziwiłłów w Ołyce

    Wzniesiony w latach 1540–1564, poszerzony i przebudowany w stylu barokowym w XVII i XVIII w.
  • Jagdschloss Antonin, Kreis Adelnau, Provinz Posen (heute Przygodzice, Powiat ostrowski)

    Aus: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie …, herausgegeben von Alexander Duncker, 3. Band, Berlin 1860/61
  • Jagdschloss Antonin, Przygodzice, 2013

    Foto: Sławomir Milejski, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Poland