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Żukotyński, Tadeusz

The Triumph of the Risen Lord, 1895. Halbkuppelgemälde des Altarraums, St. Stanislaus Kostka Parish, Chicago
The Triumph of the Risen Lord, 1895. Halbkuppelgemälde des Altarraums, St. Stanislaus Kostka Parish, Chicago

Żukotyński, Tadeusz (Tadeusz Graf von Zukotynski, Thaddeus von Zukotynski, Thadeus Zukotinsky, Tadeusz Zukotinski), polnisch-amerikanischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. Ab 1879 Student der Akademie der Bildenden Künste München. *3.4.1855 Kamieniec Podolski, heute Kamjanez-Podilskyj, Ukraine, †7.12.1912 Chicago. Sohn des Gutsbesitzers Feliks Żukotyński (*um 1823-1890) und seiner Ehefrau Emma, geborene Sadowska (*um 1839). Erste künstlerische Ausbildung bei dem Maler, Zeichner und Illustrator Ksawery Pillati (1843-1902, Mitglied der „Münchner Schule“), anschließend an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych in Krakau unter der Leitung von Jan Matejko (1838-1893, Mitglied der „Münchner Schule“). Am 14.01.1879 Eintritt in die Antikenklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bei dem Historienmaler Carl Theodor von Piloty (1826-1886) bis etwa 1882; Auszeichnung mit einer Silber- und zwei Bronzemedaillen. Offenbar bestehen familiäre Beziehungen zu polnischen Auswanderern in den Vereinigten Staaten, denn Ż.s Mutter soll den jungen Maler gebeten haben, eines seiner ersten Werke, ein Bild der Jungfrau Maria, einer armen Kirche in Milwaukee zu spenden. Unmittelbar nach Abschluss des Studiums wandert er in die USA aus und lässt sich in Milwaukee nieder. Von da ab arbeitet er als Kirchenmaler und schafft sowohl Wand- und Deckengemälde als auch Altarbilder. 1888 lässt er sich in Chicago nieder, von wo aus er ebenfalls Altar- und Wandgemälde vor allem für Kirchen polnischer Auswanderer-Gemeinden in Chicago und Umgebung und in anderen Bundesstaaten malt. – Ż. steht bei seinen Deckengemälden (Titelbild) unter dem Eindruck der Monumentalmalerei seines Lehrers Piloty, dessen Riesengemälde „Allegorie der Monachia“ (heute im Sitzungssaal des Neuen Rathauses, München) im Juli 1879, also im Jahr von Ż.s Studienbeginn in München, erstmals im dortigen Rathaus ausgestellt wird. Von ihm übernimmt er die Gruppierung stehender und sitzender, teils ruhiger, teils gestisch bewegter Figuren um die Zentralgestalt, im Fall von Ż. den auferstandenen Christus. Im Unterschied zu Piloty beschäftigt sich Ż. offenbar immer mit christlichen Themen. Für Kirchen in den USA schafft er über 100 religiöse Öl-, Wand- und Deckengemälde, darunter nicht nur Monumentalbilder wie das erwähnte Kuppelbild im Altarraum der 1877-81 errichteten Hauptkirche der polnischen Gemeinde in Chicago, St. Stanislaus Kostka, sondern auch bewegte Szenen mit einer handvoll Figuren wie die „Vision des Hl. Stanislaus Kostka“ über dem Hochaltar oder die Szenen aus der Geschichte des Franziskaner-Ordens in der Mary-of-the-Angels-Kapelle im St. Rose of Viterbo Convent in La Crosse, Wisconsin. Sie alle folgen dem farbig prägnanten Historienstil des späten 19. Jahrhunderts, wobei um die Jahrhundertwende modernere, glatter gestaltete Gesichter und Gewänder auffallen. Weitere Werke: Hochaltarbild „Hl. Johannes Cantius von Krakau/Św. Jan Kanty Krakowie“, St. John Cantius, Chicago; Lünetten in der St. Hedwig’s Church, Chicago; Altargemälde, Basilica of St. Hyacinth, Chicago; Kreuzwegstationen, Holy Cross Church, Chicago; Hauptaltar, St. Hedwig Parish, South Bend, Indiana; 14 Ölgemälde: im Lichtgaden des Hauptschiffs 6 Szenen aus dem Marienleben, im Querschiff vier Rundgemälde von Propheten, in der Apsis über dem Hauptaltar drei Ölfresken „Glaube“, „Hoffnung“, „Liebe“, über dem Hauptaltar ein Ölgemälde „Mariae Himmelfahrt“, alle um 1901, St. Mary’s Church, St. Benedict, Kansas; Halbkuppel des Altarraums mit der Unbefleckten Empfängnis Mariens in Gegenwart der Heiligen Michael und Gabriel in der Halbkuppel des Altarraums, darunter Wandgemälde der vier Evanglisten, in den Seitenschiffen Wandgemälde der „Rückkehr vom Kalvarienberg“ und der „Flucht nach Ägypten“, in der Vierung das Deckengemälde der „Auferstehung Christi“, alle um 1906, Church of the Immaculate Conception, Saint Mary-of-the-Woods, Indiana; im Polish Museum of America in Chicago befinden sich 42 Zeichnungen einer Galerie „Polnischer Könige nach Matejko/Poczet Krolow Polskich wedlug Matejki“ sowie ein Blumenstillleben mit weißen Rosen in einer schlanken Jugendstilvase vor brauner Draperie.

Literatur: Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 12, 68 (falsch: Zygmunt); The Church of the Immaculate Conception, Kirchenführer, herausgegeben von den Sisters of Providence, Saint Mary-of-the-Woods, Ind., 1987; Mary Roger Madden: The path marked out, Saint Mary-of-the-Woods, Ind., 1991

Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 2, Akademie der Bildenden Künste München, 03642 Thadeus von Zukotynski, https://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1841-1884/jahr_1879/matrikel-03642

43 Werke im Polish Museum of America, Chicago, http://polishmuseum.pastperfectonline.com/bycreator?keyword=Zukotynski%2C%20Tadeusz

Hochaltar- und Deckengemälde in der St. Stanislaus Kostka Parish, Chicago, https://ststanschurch.org/history

Altar- und Wandgemälde in der Mary of the Angels Chapel, La Crosse, Wisconsin, auf: Franciscan Sisters of Perpetual Adoration, https://www.fspa.org/content/chapel

Geraldine Balut Coleman: Century-old Ceiling Mural Restored, in: Polish American Journal, Band 108, Nr. 7, Juli 2019, Seite 3, Online-Ressource: http://69.195.71.89/Polish_American_Journal_July_2019.pdf

Kristie Erickson: A Look Back: Roots of many South Bend Catholic churches go back to Polish immigrants, auf: South Bend Tribune, https://eu.southbendtribune.com/story/news/local/2019/05/19/a-look-back-roots-of-many-south-bend-catholic-churches-go-back-to-polish-immigrants/45935321/

Zukotynski Paintings Compliment Satory’s Symbolic Art, auf St. Mary’s Church, St. Benedict, Kansas, https://stmarystbenedict.org/News-Information/zukotynski-paintings-compliment-satorys-symbolic-art

(Alle Links wurden zuletzt im November 2022 aufgerufen.)

 

Axel Feuß, November 2022