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Madame Szymanowska und Goethe – eine aufflammende Liebe?

Walenty Wańkowicz (1799-1842): Porträt der Pianistin Maria Szymanowska, 1828. Öl auf Leinwand, Bibliothèque polonaise de Paris/Biblioteka Polska w Paryżu
Walenty Wańkowicz (1799-1842): Porträt der Pianistin Maria Szymanowska, 1828. Öl auf Leinwand, Bibliothèque polonaise de Paris/Biblioteka Polska w Paryżu

1887 veröffentlichte der Jurist und Goethe-Forscher Gustav von Loeper in dem in Frankfurt am Main erschienenen Goethe-Jahrbuch eine ausführliche Abhandlung zur „Trilogie der Leidenschaft“, in der er die Umstände der Entstehung, den Zusammenhang mit Szymanowska und ihrer Schwester sowie Goethes Tagebuch-Einträge dazu beschrieb und analysierte.[5] Zwei Jahre später widmete der mährische Literaturhistoriker Gustav Karpeles der Verbindung zwischen Szymanowska und Goethe in der in Stuttgart und Leipzig erschienenen Neuen Musik-Zeitung einen umfangreichen Aufsatz unter dem Titel „Eine Freundin Goethes“.[6] In seinem Buch „Goethe in Polen“ teilte derselbe Autor 1890 in dem Kapitel „Marie Szymanowska und ihre Beziehungen zu Goethe“ weitere Zitate aus Goethes Briefen an den Weimarer Staatskanzler Friedrich von Müller mit.[7] Seitdem wird sowohl in Deutschland als auch in Polen über die Verbindung zwischen Szymanowska und Goethe geschrieben, unter anderem, weil vor einiger Zeit bislang nicht beachtete Briefe aufgetaucht sind.[8] Weiter wird interessieren, zu welchen anderen Persönlichkeiten in Deutschland Szymanowska Kontakt hatte, wann und wo sie dort Konzerte gab und wie die deutsche Öffentlichkeit auf ihre Musik reagierte.

Als Maria Szymanowska in Marienbad eintraf, wo sie die „Liste der angekommenen Brunnengäste“ unter dem 8. August 1823 als „erste Fortipianistinn Ihrer Majestät der Kaiserinn von Rußland“ in Begleitung von Bruder und Schwester vermerkt (siehe PDF 1),[9] stand sie nach zehnjähriger Ehe und trotz ihrer hohen russischen Auszeichnung noch am Anfang ihrer internationalen Karriere und befand sich auf ihrer ersten Europatournee. Geboren 1789 in Warschau als siebtes von zehn Kindern des wohlhabenden Brauereibesitzers Franciszek Wołowski und seiner Frau Barbara, geborene Lanckorońska, erhielt sie im Alter von neun Jahren den ersten Klavierunterricht bei einem gewissen Antoni Lisowski und wechselte nach zwei Jahren zu einem Tomasz Gremm. Die Familie hatte regelmäßig einen Kreis von Musikern und Literaten zu Gast und begrüßte durchreisende Komponisten und Instrumentalisten in ihrem Salon wie Ferdinando Paër, Daniel Steibelt, Pierre Rode, August Alexander Klengel und sogar Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem Sohn Franz Xaver, der im Juni 1819 im Warschauer Nationaltheater konzertierte und Szymanowska eine Widmung in ihr Poesie- und Sammelalbum schrieb.[10] Ab 1804 erhielt Maria Kompositionsunterricht bei dem aus Schlesien stammenden deutschstämmigen Komponisten Joseph/Józef Elsner. 1805/06 war sie Mitglied einer Musik-Gesellschaft, die Elsner zusammen mit dem deutschen Schriftsteller E.T.A. Hoffmann gegründet hatte. 1809 gab die Einundzwanzigjährige in Warschau ihr erstes Konzert und ging dann nach Paris, wo sie in den Salons konzertierte. Sie stellte sich dem Direktor des Pariser Konservatoriums, dem Komponisten Luigi Cherubini, vor, der ihr Spiel lobte und ihr für ihr Sammelalbum eine Klavier-Phantasie widmete.

Noch im selben Jahr heiratete sie in Warschau den Gutspächter Teofil Józef Szymanowski, der weder für ihr Klavierspiel noch für ihre Kompositionen Verständnis zeigte und sie, allerdings vergeblich, für die Arbeit auf seinem Landgut zu interessieren suchte. Obwohl er ihre öffentlichen Auftritte als unsittlich empfand, machte sie sich auch in Warschau einen Namen. 1812 berichtete die im Leipziger Musikverlag Breitkopf und Härtel erschienene Allgemeine musikalische Zeitung: „Warschau. Musikal. Neuigkeiten giebt es jetzt hier wenig; es scheint als wenn die Kunst begraben wäre. […] Das hiesige Orchester ist jetzt schlecht bestellt […] Privatmusiken sind wenig […] Unter den Klavierspielerinnen zeichnen sich aus: Die Gemahlin des Dr. Wolff, Mad. Kaminska, Mad. Szymanowska, und Mad. Richter.“[11] 1811 brachte Szymanowska die Zwillinge Helena und Romuald, 1812 die Tochter Celina zur Welt, welche 1834 den polnischen Nationaldichter Adam Mickiewicz ehelichte. 1815 konzertierte sie während des Wiener Kongresses, 1817 in Dresden, 1818 in Wien und London, 1820 in St. Petersburg und in Berlin (Abb. 1).

 

[5] Loeper 1887 (siehe Literatur), Seite 172 f.

[6] Gustav Karpeles: Eine Freundin Goethes, in: Neue Musik-Zeitung, 10. Jahrgang, Nr. 19, Stuttgart, Leipzig 1889, Seite 233 f., Online-Ressource: https://archive.org/details/NeueMusikZeitung10Jg1889/page/n237/mode/2up?q=Szymanowska

[7] Karpeles 1890 (siehe Literatur), Seite 37-54

[8] Die an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar tätige Warschauer Musikwissenschaftlerin und Germanistin Maria Stolarzewicz listet in ihrem Beitrag Goethe‘s Connections with Maria Szymanowska … 2014 (siehe Literatur) die bislang erschienene polnische und deutsche Literatur zu diesem Thema auf und stellt drei bislang unbeachtete Briefe von Szymanowska an Goethe im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar vor.

[9] „Nro. 670. Frau Maria Szymanowska, erste Fortipianistinn Ihrer Majestät der Kaiserinn von Rußland, mit Bruder Nro. 671 Herrn Karl Wotowski [sic!, richtig: Wołowski], und Schwester Casimira, aus Warschau, wohnen im Klingers Gasthofe“ (Liste der angekommenen Brunnengäste im Marienbad im Jahre 1823, Eger, gedruckt bei Joseph Kobrtsch, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Klassik Stiftung Weimar (siehe PDF 1), Online-Ressource: https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:32-1-10025662290). Das Titelblatt mit der Ansicht von Marienbad fehlt (siehe Abb. 4).

[10] Kijas 2010 (siehe Literatur), Seite 14, 33

[11] Allgemeine musikalische Zeitung, herausgegeben von I.N. [Johann Nikolaus] Forkel, 14. Jahrgang, No. 37, 9. September 1812, Leipzig: Breitkopf und Härtel 1812, Spalte 612, Online-Ressource: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10527962?page=348,349

Mediateka
  • Abb. 1: Szymanowska, 1816

    Zofia Woyno (um 1810-1830): Porträt der Pianistin Maria Szymanowska, Miniatur, 1816. Gouache über Bleistift auf Papier, 14 x 10,4 cm, Inv. Nr. Min.628 MNW, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Wa...
  • Abb. 2: Serenade für Anton Radziwiłł, 1819

    Marie Szymanowska: Serenade für Klavier und begleitendem Violoncello, komponiert für und gewidmet seiner Hoheit, dem Prinzen Anton Radziwiłł, Leipzig: Breitkopf und Härtel 1819, Nationalbibliothek War...
  • Abb. 3: Marienbad um 1815

    Der Kreuzbrunnen zu Marienbad, um 1815. Aus: Franz Satori, Oesterreichs Tibur, oder Natur- und Kunstgemählde aus dem oesterreichischen Kaiserthume, Wien 1819, Frontispiz, Österreichische Nationalbibli...
  • Abb. 4: Marienbad um 1820

    Ansicht von Marienbad, um 1820. Kupferstich, 8 x 13 cm. Titelblatt zu: Liste der angekommenen respectiven Brunnengäste zu Marienbad im Jahre 1823, Eger 1823
  • Abb. 5: Marienbad um 1820

    Ludwig Ernst von Buquoy (1783-1834): Ansicht von Marienbad, um 1820. Kupferstich, koloriert, 28,5 x 44 cm, Privatbesitz
  • Abb. 6: Goethe, 1823

    Orest Adamowitsch Kiprensky (1782-1836): Porträt Johann Wolfgang von Goethe, Marienbad 1823. Lithographie nach einer Bleistiftzeichnung
  • Abb. 7: Goethe, 1823/26

    Henri Grévedon (1776-1860): Porträt Johann Wolfgang von Goethe, Paris 1826. Nach einer Zeichnung von Orest Adamowitsch Kiprensky (1782-1836) von 1823, Lithographie, Inv. Nr. his-Port-G-0077, Universit...
  • Abb. 8: Goethe, 1828

    Joseph Karl Stieler (1781-1858): Johann Wolfgang von Goethe, 1828. Öl auf Leinwand, 78 x 63,8 cm, Inv. Nr. WAF 1048, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München
  • Abb. 9: Brösigke’sches Haus, um 1821

    Unbekannt: Brösigke’sches Haus (Palais Klebelsberg) in Marienbad, um 1821, kolorierte Lithographie, 44,9 x 65,1 cm, Klassik Stiftung Weimar
  • Abb. 10: Ulrike von Levetzow, um 1821

    Unbekannt: Bildnis Theodore Ulrike Sophie von Levetzow, um 1821. Pastell, 43,4 x 33,5 cm, Klassik Stiftung Weimar
  • Abb. 11: Szymanowska, 1825

    Aleksander Kokular: Bildnis Maria Szymanowska/Portret Marii Szymanowskiej, 1825. Öl auf Leinwand, Inv. Nr. K.839, Muzeum Literatury im. Adama Mickiewicza, Warschau
  • PDF 1: Liste der Marienbader Kurgäste, 1823

    Liste der angekommenen respectiven Brunnengäste zu Marienbad im Jahre 1823, Eger 1823 (Titelblatt fehlt), Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar
  • PDF 2: Kurjer Warszawski, 1822

    Nowosci Warszawskie. Kurjer Warszawski, Nr. 77, 31. März 1822, Seite 1, Biblioteka Jagiellońska w Krakowie
  • PDF 3: Kurjer Warszawski, 1823

    Nowosci Warszawskie, in: Kurjer Warszawski, Nr. 183, 3. August 1823, Seite 1, Spalte 2, Biblioteka Jagiellońska w Krakowie
  • PDF 4: Allgemeine musikalische Zeitung, 1824

    Nachrichten. Leipzig, vom Michael 1823 bis zum März 1824, in: Allgemeine musikalische Zeitung, Nr. 13, 25. März 1824, Spalte 204, Münchner Digitalisierungs-Zentrum
  • PDF 5: Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode, 1823

    Madam Szymanowska – zu Weimar. Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode, Jahrgang 38, Nr. 109, November 1823, Seite 889-892, Klassik Stiftung Weimar
  • PDF 6: Kurjer Warszawski, 1824

    Nowosci Warszawskie, in: Kurjer Warszawski, Nr. 14, 16. Januar 1824, Seite 1, Spalte 1 f., Biblioteka Jagiellońska w Krakowie