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Wysocki, Jan

Plakette auf Tadeusz Kościuszko, München, um 1911/14. Bronze, Durchmesser 15,4 cm, Höhe 0,8 cm, Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodowe w Krakowie
Plakette auf Tadeusz Kościuszko, München, um 1911/14. Bronze, Durchmesser 15,4 cm, Höhe 0,8 cm, Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodowe w Krakowie

Wysocki, Jan, polnischer Medailleur, Bildhauer und Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1893 Malausbildung an der privaten Malschule von Heinrich Knirr in München, 1893-98 Student der Akademie der Bildenden Künste München. 1901-04 und 1910-19 in München ansässig. *7.2.1873 Myslowitz (Preußen, seit 1922 Mysłowice), †3.10.1960 Katowice. Sohn des Tischlermeisters Antoni W. und dessen Ehefrau, der Gastwirtin Maria Zuzanna, geborene Popków. Nach dem Gymnasialabschluss in Patschkau, heute Paczków, schlägt eine Bewerbung an der Wiener Kunstakademie fehl. 1893 geht er zum Studium nach München, wo er seine Ausbildung an der privaten Malschule des Landschafts- und Porträtmalers Heinrich Knirr (1862-1944) beginnt. Am 30.10.1893 Eintritt in die Naturklasse des Zeichners und Historienmalers Gabriel von Hackl (1843-1926) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium der Malerei bis 1898. Anschließend geht er nach Paris, studiert Malerei an der Académie Julian und an der Académie Colarossi und geht schließlich nach Rom und Florenz. 1901-04 lebt und arbeitet er drei weitere Jahre in München. 1904 gründet er in Kattowitz eine private Kunstschule und leitet Zeichenkurse an polnischen Gymnasien in Sosnowiec und Beuthen, heute Bytom. 1908 Heirat mit der Illustratorin Katarzyna Lach. 1908-10 lebt er in Paris. 1909 beginnt er sich autodidaktisch mit der Medaillenkunst und der Bildhauerei zu beschäftigen. Ende 1910 geht er erneut nach München; ansässig ist er in Pasing, Poststraße 1 (Katalog Glaspalast 1914). 1911 Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft. 1914 berichten die Münchner Zeitschriften Die Kunst und Die Kunst für alle über die von ihm gestalteten Medaillen. Während des Ersten Weltkriegs dient er als Kartograph in der deutschen Reichsarmee an der Front in Italien, kehrt nach Kriegsende nach München zurück und wechselt 1919 endgültig nach Polen. 1919-23 arbeitet er als Professor für Bildhauerei und Bronzeplastik und als stellvertretender Direktor an der Staatlichen Kunstgewerbeschule/Państwowa Szkoła Przemysłu Artystycznego in Bromberg/Bydgoszcz. 1923 geht er als Leiter der Abteilung für Bildhauerei und Bronzeplastik an die Staatliche Schule für Kunsthandwerk und Kunstgewerbe/Państwowa Szkoła Sztuk Zdobniczych i Przemysłu Artystycznego in Poznań. 1935 wird er Vorsitzender der Großpolnischen Künstlergruppe „Plastyka“/Grupa Plastyków Wielkopolskich „Plastyka“. Er ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych und gehört dem Kulturausschuss der Stadt Poznań an. Während der deutschen Besatzung wird er 1940 nach Sosnowiec versetzt, arbeitet als einfacher Arbeiter und organisiert im Geheimen Kurse für Malerei und Medaillenkunst. Nach Kriegsende geht er nach Katowice, wo er an der Staatlichen Höheren Kunstschule/Państwowe Liceum Sztuk Plastycznych und in Kursen des Kulturhauses der Wojewodschaft/Wojewódzki Dom Kultury unterrichtet. 1956 erhält er den Kunstpreis der Stadt Katowice für sein Lebenswerk. ­– Das künstlerische Werk umfasst über 150 teils großformatige gegossene Plaketten und Medaillen, Gedenkmünzen und Orden, außerdem Bronzebüsten, unter anderem auf den Politiker Józef Klemens Piłsudski, bronzene Gedenktafeln, darunter auf den Philosophen Jędrzej Śniadecki, Epitaphien für Bischöfe in der Kathedrale von Włocławek, verschiedene Ausstattungen in der Kathedrale von Poznań (Geländer, Tabernakel), eine goldene Kette für den Stadtpräsidenten von Poznań, bronzene Masken (Adam Mickiewicz) und Kleinplastiken („Junges Mädchen“, Katalog Glaspalast 1914; weibliche Akte) sowie Ölgemälde. Arbeiten aus der Münchner Zeit sind vom Jugendstil beeinflusst (Plakette „Panther“/Plakieta „Pantera“, 1908, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie; „Eros und Psyche“, um 1914, Zeitschrift Die Kunst), orientieren sich mit ihren mythologischen Themen und der durchgängigen Nacktheit (Zug von Bacchanten mit einem antiken Wagen, ebenda) zugleich an der Antike, gelegentlich an der Renaissance („Triumpator“ [sic!], ebenda). „Idealität und Sentiment, die ihm seine Arbeiten diktieren, nützen ihm viel“, schreib Bernhart in der Zeitschrift Die Kunst. Seine Porträtmedaillen und ‑plaketten zeigen ein in dieser Zeit geschätztes, an den antiken Vorbildern geschultes flaches Relief und strenge Sachlichkeit verbunden mit psychologischem Gespür (Medaillen auf den Historiker Henry Simonsfeld, den polnischen Bildhauer Antoni Madeyski, den Schwiegervater Julius Lach; Plaketten auf den polnischen Nationalhelden Tadeusz Kościuszko, Titelbild, den deutschen Numismatiker Max Bernhart und auf Katarzyna Wysocka, alle Zeitschrift Die Kunst, 1914).

Das geglückte Verhältnis der Schrift zum Bild mache W., so Bernhart, „zum echten Künstler der modernen deutschen Medaille“. Während des Ersten Weltkriegs schafft W. patriotische Medaillen zunächst für Deutschland („Viel Feind, viel Ehr“; „St. Georg, die Wacht am Rhein“; beide 1914, Zeitschrift Die Kunst für alle). Bernhart resümiert (Seite 102): „Aus seinen Medaillen … spricht deutlich das eminente Können des Künstlers. Eine anspruchslose, überaus sachliche Technik gelangt hier zu einer sehr angenehm ausgeglichenen Reliefwirkung.“ Später entsteht für Polen eine patriotische Medaille auf die Polnischen Legionen („Legiony Polskie 1914-1915-1916“, 1916, Nationalmuseum Krakau) mit einer Kampfszene und rückseitig einer antikisierenden Allegorie auf die polnische Nation. In den 1920er-Jahren arbeitet er unter anderem für die Staatliche Münze/Mennica Państwowa in Warschau (Plakette auf das Archiv der Erzdiözese Poznań/Archiwum Archidiecezjalne w Poznaniu, 1926, Nationalmuseum Warschau), die etwa ein Dutzend Gedenkmedaillen nach seinem Entwurf prägt. Die Porträts erscheinen sachlich, die rückseitigen Figurendarstellungen weiterhin dem Jugendstil verpflichtet („August Cieszkowski – Universitas Posnaniensis Praemium“, 1924, auf der Rückseite ein Trinkender an der Quelle, Nationalmuseum Warschau). Porträt-Medaillen entstehen unter anderem auf Heliodor Święcicki, Rektor der Universität Poznań (1923, Nationalmuseum Krakau), Bolesław I. Chrobry, Nikolaus Kopernikus, Zygmunt I.Stary, Stefan Batory, Adam Mickiewicz, Jan Kasprowicz, Kardinal August Hlond und Józef Lompa. 1933 entwirft er die Gedenkmünze im Wert von 10 Złoty mit dem polnischen Adler und rückseitig dem Bildnis des polnischen Königs Johann III. Sobieski/Jan III Sobieski (Nationalmuseum Krakau). In der Malerei schafft W. Porträts (Männliches Porträt im Sessel/Portret mężczyzny siedzącego w fotelu, Anfang 20. Jahrhundert, Nationalmuseum Warschau), Landschaften (Paris, Sarajewo) sowie religiöse und mythologische Szenen. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau und Krakau sowie im Museum von Chorzów/Muzeum w Chorzowie (Nachlass).

Gruppenausstellungen: 1914 München, Glaspalast: XII. Internationale Kunstausstellung / Warschau, Krakau, Posen, Kattowitz, Prag, Brüssel, Antwerpen, New York (alle: Medaillen) / 1937 Mysłowice, Wystawa książki polskiej na Śląsku i polskiego dorobku kulturalnego miasta Mysłowic (53 Medaillen)

Literatur: Münchner Jahres-Ausstellung 1914 im Königlichen Glaspalast. Offizieller Katalog, München 1914, Seite 162; Max Bernhart: Plaketten von Jan Wysocki, in: Die Kunst. Monatshefte für freie und angewandte Kunst, 17. Jahrgang, Band 30, München 1914, Seite 13-16; Max Bernhart: Moderne Kriegsmedaillen, in: Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Band 30 (1914/15), Heft 5/6, München, Dezember 1914, Seite 95-102; Stanisław Łoza (Redakteur): Czy wiesz kto to jest?, Warschau 1938, Seite 352; Joanna Eckhardtówna: Jan Wysocki. Jego rzeźby i medale, Poznań 1939; Edward Wichura-Zajdel: Śla̜ski medalier Jan Wysocki, Katowice 1961; Wielkopolski słownik biograficzny, Poznań 1981, Seite 853 f.; Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 19, 67; Janusz Parchimowicz: Monety polskie, Band II, Szczecin 2003, Seite 160

Online: Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 3, Akademie der Bildenden Künste München, 01204 Jan Wysocki, https://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1884-1920/jahr_1893/matrikel-01204

Medaillen im Nationalmuseum Krakau/Muzeum Narodowe w Krakowie auf MNK Zbiory Cyfrowe, https://zbiory.mnk.pl/pl/wyniki-wyszukiwania?phrase=Jan%2520Wysocki

Werke im Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie auf MN Cyfrowe, https://cyfrowe.mnw.art.pl/pl/wyniki-wyszukiwania?phrase=Jan%2520Wysocki

Filmisches Porträt „Zapomniany artysta Jan Wysocki/Der vergessene Künstler Jan Wysocki“ (1948), auf Repozytorium Cyfrowe, http://repozytorium.fn.org.pl/?q=pl/node/5722

Jan Wysocki, auf Mysłowicki Detektyw Historyczny, http://www.mdhmyslowice.pl/index.php/login/ciekawe-artykuly/666-jan-wysocki

Jan Wysocki. Malarz i medalier, auf Muzeum w Chorzowie, https://www.muzeumwchorzowie.pl/pl/wystawa/91-jan-wysocki-malarz-i-medalier

Arbeiten im deutschen Münzhandel, https://www.ma-shops.de/hossfeld/search.php?searchstr=Wysocki&catid=0&submitBtn=Finden&days_new

Max Bernhart: Plaketten von Jan Wysocki 1914, Online-Ressource: https://archive.org/details/diekunstmonatshe30mnuoft/page/12/mode/2up?q=Jan+Wysocki&view=theater

Max Bernhart: Moderne Kriegsmedaillen 1914, Online-Ressource: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa1914_1915/0109/image,info

 (Alle Links wurden zuletzt im November 2022 aufgerufen.)

 

Axel Feuß, November 2022