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Jazz ist Freiheit – Vladyslav „Adzik“ Sendecki

Vladyslav „Adzik” Sendecki
Vladyslav „Adzik” Sendecki

Vladyslav (Władysław) „Adzik“ Sendecki kam am 17.01.1955 in Gorlice als zweites von drei Kindern von Stefan und Irena Sendecki zur Welt. Seine Eltern lernten sich in Krakau kennen, wo Stefan Sendecki Rechtswissenschaften und Journalismus studierte. Nach der Heirat lebten die Eltern in Gorlice. Dort leitete der Vater die Personalabteilung in der Fabrik Forest. Das großzügige Haus in der Garncarska-Straße (heute: Stawiska-Straße) war schon seit der Vorkriegszeit im Familienbesitz. 

 

Liberales und musikalisches Zuhause
 

Der Vater, Stefan Sendecki, spielte nach der Arbeit oft bei damals angesagten Tanzabenden. Alle Familienmitglieder musizierten, angefangen bei den Großeltern über die Eltern bis hin zu Tanten etc. Zu Hause wurde vorwiegend klassische Musik gespielt. Die jüngere Schwester von Adzik, Jadwiga, absolvierte ein Gesangsstudium an der Musikhochschule Katowice (Państwowa Wyższa Szkoła Muzyczna w Katowicach), der heutigen Karol-Szymanowski-Musikakademie Katowice. Sein älterer Bruder Stefan besuchte das Lyzeum der Bildenden Künste in Krakau und gleichzeitig eine Sekundarschule für Musik (Klarinettenklasse). Zu Hause wurde der Kunst viel Wertschätzung und Beachtung entgegengebracht. Wie in den 1950er und 60er Jahren üblich, besaß die Familie Sendecki kaum Schallplatten, dafür aber viele Notenhefte, darunter auch solche ungewöhnlicherer Musikrichtungen. Adziks Vater war aufgeschlossen und interessierte sich für verschiedene Trends in der Musik. An seine Kindheit zurückdenkend, erinnert sich Vladyslav Sendecki auch an die Nähe zur Natur, an die Wälder und an die einzigartigen Stimmungen.

Adzik Sendecki beginnt im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel, sein Lehrer war anfangs sein Vater. Bald stellt sich heraus, dass das Kind ein absolutes Gehör hat. Bis zu seinem 11. Lebensjahr wird der Junge privat durch Frau Szotelowa, eine Schülerin von Professor Zbigniew Drzewiecki, unterrichtet und erntet Erfolge bei regionalen Musikwettbewerben. Mit 11 Jahren nimmt er an einem privaten Vorspiel bei Prof. Schejbal und Prof. Helena Szkielska, der Direktorin der Musikgrundschule und des Musik-Lyzeums in Krakau, teil. Wenige Tage später ist er bereits Schüler der damaligen Fryderyk-Chopin-Musikschule in der Basztowa-Straße, in der Klavier-Klasse von Helena Szkielska. Später wird er auch das Musik-Lyzeum besuchen. Als Elfjähriger wohnt er das erste Jahr in Krakau bei seinem Onkel, später zieht er zur Schwester seiner Großmutter. In seinen Krakauer Schuljahren wird Vladyslav Sendecki ein sehr intensiver Unterricht zuteil. Sein gesamtes manuelles System wird geändert. Das Ergebnis ist ein individueller, unverkennbarer Klang.

 

Anfänge des Jazz
 

Während seiner Ausbildung im Lyzeum geht Adzik Sendecki nach acht Stunden Klavierunterricht abends noch in den „Klub pod Jaszczurami“ („Klub unter den Eidechsen“) auf dem Hauptmarkt, um weiter zu spielen. Bei den damaligen Jam-Sessions macht er seine ersten Schritte als Jazzmusiker. Vladyslav Sendecki kam zufällig mit dem Jazz in Berührung, als er gemeinsam mit seinem Bruder – der heute Komponist und ebenfalls Pianist ist – im Jahr 1967 die Fernsehübertragung des Festivals „Jazz Jamboree“ in Warschau sah, bei der Roland Kirk auf drei (!) Saxofonen gleichzeitig spielte. Sendecki war von der Kreativität und Fantasie, der grenzenlosen Freiheit und dem Brechen mit Konventionen besonders angetan. Zwar gelangte Sendecki zum Jazz über die Klassik, aber schon die Klassik war für ihn quasi improvisierte Musik, betont er im Gespräch mit „Porta Polonica“. Er bemühte sich immer darum, sie emotional zu begreifen, und nicht nur Noten und gängige Interpretationsansätze auswendig zu lernen. Beim Spielen klassischer Werke versetzte er sich oft in einen solchen „jazzartigen“, fast schon hypnotischen Zustand. Der Jazz selbst ist für ihn weitaus mehr als nur eine Stilrichtung, betont er. Er ist Freiheit, aber auch ein Miteinander. Wenn man vorne steht und proaktiv handeln muss, dann ist das eben so. Wenn man aber hinten steht, unterstützt man diejenigen, die vorne stehen. Hinzu kommt noch der Swing – nicht bloß als Stil verstanden – und der Rhythmus. Das alles muss tanzen, seinen eigenen Groove und einen gewissen Ausdruck haben, ergänzt er.

Er erinnert sich an ein Jazzkonzert in der sog. „Florianka“, der Aula der Musikschule, bei welchem u. a. Zbigniew Seifert und Janusz M. Stefański spielten. Es war eines ihrer ersten gemeinsamen Konzerte. Adzik hatte sich eine Karte für das Nachmittagskonzert gekauft, und vor Ort stellte sich heraus, dass er der einzige Zuhörer war! Er war damals 14 oder 15 Jahre alt. Die Musiker spielten so, als wäre der Zuschauerraum voll! Als die Dunkelheit anbrach, wurden Kerzen aufgestellt... Später, nach vielen Jahren, schon in der Emigration, erinnerten sich Adzik und der 10 Jahre ältere Janusz M. Stefański manchmal an dieses erste gemeinsame Treffen.

 

Erste Jazzformationen
 

Als Adzik 17 Jahre alt ist, stirbt sein Vater. Die finanzielle Lage der Familie verschlechtert sich. Adzik nimmt nach der Schule verschiedene Aufträge an. Während er noch das Musik-Lyzeum besucht, übernimmt er die musikalische Leitung des „Studentischen Liederfestivals“ (Festiwal Piosenki Studenckiej) in Krakau. Er begleitet verschiedene Bands. Damals gründet er seine eigene Band „Rynek Główny 7“– sie spielen u. a. die Musik von Frank Zappa. Davor, in der Band „Artur“, spielte Adzik Schlagzeug. In der Band „Rynek Główny 7“ ist Klavier eindeutig seine erste Wahl.

Nach dem Abschluss des Lyzeums mit Auszeichnung nimmt er ein Studium an der Musikakademie Krakau auf, deren Rektor Krzysztof Penderecki ist. Er studiert in der Klavier-Klasse bei dem renommierten Professor Ludwik Stefański. Allerdings bleibt er nur relativ kurz sein Schüler. Das intensive Studium lässt keine Zeit für die vielen anderen Interessen von Adzik. Das Krakau von damals strotzt für Vladyslav Sendecki nur so vor Kreativität. Natürlich war die Stadt damals grau, aber sie war nie monoton und eindimensional. Sie wurde geliebt und war unheimlich stark – erinnert er sich noch heute. In dieser Zeit liegen seine Wurzeln. Er lernt das Künstlermilieu in Krakau kennen – die Maler Andrzej Mleczko und Rafał Jabłonka, Zbyszek [Zbigniew] Rabsztyn – den künftigen Galeristen und Jazzmusiker Zbigniew Seifert. Und er brennt darauf, bei all dem dabei zu sein. Er hat in dieser Zeit eine ungeheure Energie in sich, ein Privileg der Jugend.

 

„Extra Ball“
 

Als er dann im Jahr 1974 mit Jarek [Jarosław] Śmietana und Benedykt Radecki im „Klub pod Jaszczurami“ zusammensitzt, beschließen sie, die Band „Extra Ball“ zu gründen. Jarek war älter und hatte bereits Erfahrung mit der Jazz Föderation. Bald werden sie mit „Extra Ball“ im Ausland Konzerte geben, bis zu einem halben Jahr auf Tournee sein. Jedes Jahr fahren sie nach Holland, wo sie einen Agenten haben. Adzik entwickelt eine enge Freundschaft zu Jarek Śmietana, die beiden sind wie Brüder. Bei seinem älteren Freund verbringt er praktisch seine gesamte Freizeit. Dieser besitzt eine riesige Schallplattensammlung. Stundenlang hören sie Musik und diskutieren darüber. „Extra Ball“ wird sehr schnell populär. Beim Wettbewerb „Jazz an der Oder“ (Jazz nad Odrą) im Jahr 1975 werden sie gleich mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Viele Erinnerungen hinterlässt auch die zweieinhalb Monate dauernde Tournee in der UdSSR im Jahr 1975. Sie spielten in Tadschikistan, Kirgisien, im Kaukasus, in Moskau, in Kasan, an der Grenze zu Afghanistan, in Duschanbe, in Baku... Und hatten unglaublichen Erfolg. Rappelvolle Konzertsäle, zwei Konzerte am Tag. Manche Konzerte besuchten bis zu 12.000 Zuhörer:innen. An Samstagen und Sonntagen spielten sie vier Konzerte am Tag. Im Zuschauerraum waren viele Militärs. Es war Sendeckis erste und letzte Reise nach Russland bzw. in die Sowjetunion. Vermutlich wurde er dort auf die schwarze Liste gesetzt, meint er heute. Er war genervt von der ständigen Überwachung, auf jeder Etage war eine Deschurnaja abgestellt. Auf der gesamten Etage gab es nur einen Badewannenstopfen, den man bei ihr bestellen musste. Und dann das Abhören von Telefonaten! Er wurde einmal so wütend, dass er im Hotel die Telefonkabel aus der Wand herausriss. 

Im Jahr 1978 geht „Extra Ball“ mit Bigband auf Tournee in die USA – San Francisco, Nevada, Kalifornien. Sie treten bei einem Jazzfestival auf. Dabei erleben sie unvergessliche Abenteuer. Während der Tournee spielt Sendecki Orgel in einer Kirche in Ponderosa – einem der Schauplätze von „Bonanza“ – und begeistert die dortige Pfarrerin derart, dass sie ihm ein Stellenangebot unterbreitet. Doch trotz der Aussicht auf einen großzügigen Lohn bleibt Vladyslav Sendecki standhaft, zum großen Erstaunen einiger wichtiger Begleiter:innen. Adzik war sich in diesem Moment bewusst, dass er erst kurz davor im Jahr 1976 beim renommierten Festival „Jazz an der Oder“ in Wrocław mit dem Hauptpreis als Solist ausgezeichnet wurde. Er konnte und wollte sich einfach nicht für immer in der amerikanischen Provinz verkriechen und das Klavier gegen die Orgel tauschen. Auch nicht für Tausende von Dollar. 

 

„Sunship“
 

Im Jahr 1977 gründet Vladyslav Sendecki die Band „Sunship“, die von Coltrane inspiriert ist. Zur Band gehört zunächst Andrzej Olejniczak, der sie jedoch kurz darauf verlassen wird, weil er auf einem Schiff anheuert. An seine Stelle tritt Zbigniew Jaremko. Außerdem schließen sich Henryk Miśkiewicz und Vitold Rek der Band an. Sie sind fasziniert vom offenen harmonisch-rhythmischen Ansatz. Fasziniert davon, dass die Form ergebnisoffen immer neu gestaltet werden kann, um aus einem Thema eine ganze Schallplatte zu machen. Nach dem Abgang von Olejniczak werden sie sich in Richtung eines harmonischen Bebops entwickeln. In dieser Zeit spielt Sendecki auch in der Band „Air Condition“ von Zbigniew Namysłowski sowie in der Band „Novi Singers“ und arbeitet mit Janusz Muniak und Tomasz Stańko zusammen. Sein Stil ist unverkennbar und wird von der Kritik geschätzt. Es sind Zeiten, in denen sich die Jazzmusik einer außerordentlich großen Beliebtheit erfreut. Mit „Extra Ball“ haben sie 200.000 Schallplatten verkauft – für die damaligen Verhältnisse ein riesiger Erfolg. 

Im Jahr 1978 zieht Vladyslav Sendecki mit seiner Ehefrau Dorota und den beiden Kindern, dem zweieinhalbjährigem Wiktor und der einjährigen Maja, von Krakau nach Warschau. Es wird eine intensive Zeit, in der Sendecki viel spielt, sich aber auch für die sich bildende Bewegung der „Solidarność“ engagiert. Vladyslav Sendecki lernt, was es bedeutet, sich einem totalitären System zu widersetzen. Zusammen mit Piotr Szczepanik spielt er damals in einem Theaterstück in der „Stara Prochownia“ („Altes Munitionsdepot“) in Warschau, bei dem Texte von Wysocki und anderen Dichtern vorkommen. Es wird nur zwei Mal aufgeführt, bevor es von der Zensur verboten wird. Generell wird Sendecki nach der Rückkehr aus den USA bekannter und rebellischer. Als er nach Indien zu einem Festival fahren will, wird ihm der Pass verweigert. Im Jahr 1981 wird er von der Hochschule verwiesen. Dabei hatte er im Jahr 1974 zusammen mit Jarek Śmietana die Musikakademie in Krakau zugunsten der neu begründeten Fakultät für Unterhaltungsmusik an der Musikakademie Katowice aufgegeben. Aufgrund seiner zahlreichen Reisen werden ihm einige Semester nicht angerechnet, außerdem hatte er noch keine militärische Prüfung abgelegt. Aus diesem Grund wird er von Dekan Zbigniew Kalemba zu einem Gespräch vorgeladen und erfährt, dass er die Hochschule verlassen muss.

 

Emigration
 

In der Zeit der „Solidarność“ gerät Adzik Sendecki in Schwierigkeiten. Sein Pass wird ihm weggenommen und die „Pagart“ (Staatliche Künstleragentur) erklärt, dass er nicht mehr im Ausland spielen darf. Wegen seiner Verweigerung des Wehrdienstes und seiner antikommunistischen Einstellung droht ihm eine Haftstrafe. Dass er der alleinige Ernährer seiner Familie ist, bleibt außer Acht. Eines Tages erhält er einen Brief mit der Adresse des Gefängnisses, in welchem er zu erscheinen hat. Sendecki ist ein in Polen bekannter Musiker, aber offiziell will ihn niemand in Schutz nehmen. In dieser Zeit wird sich Sendecki darüber klar, wie viele Kolleg:innen aus seinem musikalischem Umfeld dem Amt für Staatssicherheit „UB“ (Urząd Bezpieczeństwa) angehören oder mit diesem zusammenarbeiten. Der Pianist rettet sich mit seiner Familie, indem er auswandert. Seine Frau war zuvor bei einer Freundin in der Schweiz, hatte nach ihrer Rückkehr gleich einen Antrag auf die nächste Reise gestellt, und inzwischen den Pass abgeholt. Zwei Wochen später fährt Dorota erneut mit den Kindern in die Schweiz. Adzik gelingt es wiederum, über die internationale Veranstaltungsagentur des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio) einen Pass für Konzerte in der BRD zu bekommen, welche im Mai 1981 stattfinden sollen. Von dort fährt er nach den Auftritten ohne Visum nach Zürich. Seine Frau und seine Kinder schließen sich an und die Familie verbringt den Sommer am Bodensee.

Adzik bekommt sofort große Unterstützung aus der Musikszene. Damals halfen alle tatkräftig den für ihre Freiheit kämpfenden Pol:innen. Die Schweizer Kolleg:innen organisieren bald ein Konzert im „Bazillus“, dem größten Klub in Zürich, wo auch Monty Alexander unter den Gästen ist. Nach dem Konzert sagt er zu Adzik: „You sound great. Fantastic! You have to go to America“. Allerdings ist eine weitere Auswanderung damals für ihn nicht mehr zu meistern. So aber erweist sich Sendecki in der Folge als ein Wegbereiter des Schweizer Jazz. Die Jazzmusik existierte dort noch vielerorts eher als Hobby und es gab noch nicht allzu viele Pianist:innen, erinnert er sich im Gespräch. Es gab aber eine junge, lernbegierige Generation, und es war sehr spannend für ihn, mit den jungen Musiker:innen zusammenzuarbeiten. Es ist nicht leicht, in der Schweiz eine Existenzgrundlage für seine Familie aufzubauen. Aus finanziellen Gründen nimmt Adzik jeden Auftrag an, ist ein gefragter Begleiter. „Ich war günstig und gut“, erklärt er im Gespräch mit der „Porta Polonica“. Es ist auch schwer, eine Wohnung für seine Familie zu finden. Durch einen unerwarteten Anruf der Mutter von Sławek Kulpowicz erfährt er, dass in ihrem Haus eine Wohnung frei wurde. Mit einem Kamin, im Zentrum von Basel, in der Nähe der Musikakademie. Die Wohnung ist teuer, aber es gelingt ihm, sie zu bekommen. Von dort ziehen sie bald in weitere, größere Wohnungen um. Denn bald wird in der Schweiz das dritte Kind der Sendeckis zur Welt kommen – Töchterchen Ola.

 

Gefragter Freelancer
 

In dieser Zeit kommt Billy Cobham in die Schweiz, der jemandem für sein Programm sucht. Sendecki spielt vor und hört von Cobham: „Wir werden jede Menge Arbeit haben!“ Sie arbeiten intensiv drei Jahre lang zusammen. Vladyslav Sendecki spielt damals viel, ist umtriebig. Generell begleitet er verschiedene große Namen. Es gelingt ihm, den Unterhalt für sich selbst und seine Familie zu bestreiten. Als Freelancer erhält er keine Hilfe vom Staat. Nachdem er in der Schweiz einen Ausweis für Staatenlose bekommt, kann er reisen und überall auf der Welt Konzerte geben –in Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden, Österreich und in den USA. Er arbeitet mit hervorragenden Musiker:innen zusammen, ist 10 Monate im Jahr auf Tournee, nimmt teil an Festivals und verschiedenen Projekten. All das wirkt sich allerdings negativ auf sein Familienleben aus. Seine Ehe wird dieser Herausforderung nicht standhalten.

Einen Tag in der Woche unterrichtet Sendecki auch in einer Jazzschule. Vor allem arbeitet er aber an einer Erweiterung seines eigenen Jazz-Horizonts. Im Jahr 1982 lernt er Michał Urbaniak und Urszula Dudziak kennen, mit welchen er beim „Montreux Jazz Festival“ auftritt. Die Zusammenarbeit ist intensiv. Zusammen spielen sie in Europa und in den USA. Aus dieser Zeit stammt das großartige Album „Recital“, welches 1983 in Stockholm aufgenommen wurde. Im Jahr 1984 wird er in Großbritannien zusammen mit Michał Urbaniak und Urszula Dudziak das Album „Urbaniax – Burning Circuits“ herausgeben, und 1989 zusammen mit Michał Urbaniak ein weiteres Album mit dem Titel „Songs for Poland“.

 

„Polski Jazz Ensemble“
 

Ein wichtiges Ereignis aus seiner Anfangszeit in der Schweiz ist für Sendecki die Gründung der Formation „Polski Jazz Ensemble“ in Deutschland im Jahr 1983 – kurz nach der Verhängung des Kriegsrechts in Polen. Mit Janusz Maria Stefański, einem der Mitbegründer der Gruppe, der damals in Deutschland in der Nähe von Frankfurt am Main lebte, hatte er noch seit seiner Krakauer Zeit Kontakt. Stefański hatte am Tag der Verhängung des Kriegsrechts, am 13. Dezember 1981, ein Konzert in Frankfurt gegeben und blieb danach dort. Ähnlich wie Sendecki hatte er Kontakt zu Bronek [Bronisław] Suchanek, der sich damals in der Schweiz aufhielt, und zu Leszek Żądło aus München. Als sich die vier in Königstein im Taunus treffen, stimmt sofort die Chemie, sie sind alle auf derselben Wellenlänge. Die politische Lage in Polen ließ sie noch enger zusammenrücken. Sie waren alle vor kurzem ausgewandert. Sie fühlten einen großen Gemeinschaftssinn und Tatendrang, werden überall eingeladen, haben volle Konzertsäle. Einen Teil der Einnahmen aus den Konzerten spenden sie an den Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaftsbund „Solidarność“ (NSZZ „Solidarność“). Zu ihren Konzerten kommen viele Polen – frische Solidarność-Auswanderer. Es waren bewegende Treffen, erinnert sich Sendecki. In dieser Zeit um 1986 erscheint ein Album mit ihren eigenen Kompositionen (d.h. von Stefański, Sendecki, Suchanek, Żądło) und „Rosemary’s Baby“ von Krzysztof Komeda. 

 

Musikproduzent und -manager
 

Nach einigen Jahren in der Schweiz beginnt Sendecki als Pop- und Filmmusik-Produzent zu arbeiten. Er hatte immer jede Menge Ideen, also fällt es ihm leicht, sie zu „verkaufen“. Mit der Zeit baut er in seiner Wohnung ein ganzes Tonstudio auf. Eines Tages erhält er von der deutsch-schweizerischen Firma MAS (Music Alliance Services) den Auftrag, in Berlin von Grund auf eine neue Niederlassung aufzubauen und ein Tonstudio einzurichten. Mit Begeisterung nimmt er diese Aufgabe an. Er zieht im November 1989, in der Zeit des politischen Umbruchs in Europa, gleich nach dem Mauerfall, nach Berlin um. Im Pass hat er eines der letzten Visa für die DDR eingestempelt, da seine Firma in Babelsberg Tonaufnahmen produzierte. Die MAS organisierte damals ein Konzert im Palast der Republik mit dem neu gegründeten „Berlin International Orchestra“. Mehrere Jahre managt Sendecki große Projekte, arbeitet an Imageaufbau, komponiert Musik. So lernt er das Musikgeschäft von innen kennen. Dann soll er nach London umziehen, geht aber schlussendlich nach Hamburg, wo das Tonträgerunternehmen „Universal“, für welches er arbeitet, eine Niederlassung hat.

 

Die NDR Bigband
 

1996 wird Sendecki unerwartet – und wohl im für ihn richtigen Moment, eingeladen – Teil der NDR Bigband zu werden. Damals hatte er fast schon aufgehört zu spielen, erinnert er sich. Er arbeitete am Schreibtisch, schrieb Lieder und „produzierte“ Popmusiker:innen. In der NDR Bigband blüht Sendecki wieder auf. Er spielt 25 intensive Jahre in dem renommierten Ensemble, ist eine Stütze des Orchesters, beliebt und von allen geschätzt. Die Arbeit als angestellter Musiker hindert Sendecki jedoch nicht an der Entwicklung seiner eigenen Projekte. Der NDR selbst legt viel Wert darauf, dass die Musiker:innen sich weiterentwickeln und kreativ betätigen. An manche Projekte erinnert sich Sendecki besonders gerne. Mit Christof Lauer entstand eine schöne Platte, auch mit Vitold Rek und Charlie Mariano nimmt er eine CD auf. Auch erinnert er sich gerne an seine Zusammenarbeit mit Daniel Schnyder, einem Schweizer Komponisten aus den USA. Gemeinsam mit Andrzej Olejniczak, der in Spanien lebt, erschufen sie das „European Blue Note Quartet“. Sie traten in Spanien, Polen und Deutschland auf – über zehn Konzerte. Während seiner langen Karriere arbeitete Vladyslav Sendecki mit Musikgrößen wie Klaus Doldingers Passport, Billy Cobham, Michael und Randy Brecker, Maria Schneider, Ray Anderson, Peter Herbolzheimer, Larry Coryell, Janusz Muniak, Didier Lockwood, Tomasz Stańko, Victor Bailey, Buster Williams, Lenny White, Joe Henderson, Lew Soloff, Biréli Lagrène und Jaco Pastorius, Mel Lewis, Charlie Mariano, Arild Anderson, Markus Stockhausen, Al Jarreau, Bobby McFerrin, Till Brönner, Simon Phillips, Marcus Miller, Trilok Gurtu, Nils Petter Molvær, Nils Landgren, Quincy Jones und vielen, vielen anderen zusammen.

 

Komponist und Solopianist
 

Als Komponist bemüht sich Sendecki darum, Musik zu schreiben, die einen Bezug zu seinem Leben hat. Seine 1994 komponierte Rockoper, die er „Haunted“ („Besessener“) nannte, hat viel mit seiner Biografie gemeinsam. Darin knüpft er auch u. a. an das Werk von Richard Wagner an. Das Libretto stammt von Jorgen Larsen alias James Vincent Lundstrom, dem damaligen Leiter von „Universal“, mit dem Adzik befreundet war. Sie arbeiteten zwei Jahre an dem Projekt, die Platte erscheint im Jahr 1996.

Sendecki schreibt auch gerne Filmmusik. Ein breites Echo fand sein Werk zum 30-minütigen ARD-Film aus dem Jahr 2015 über den Alltag in der Gedenkstätte Auschwitz „7 Tage... Auschwitz – ein musikalisches Experiment“. Die von ihm arrangierte Musik ersetzt den Kommentartext des Films und erzählt von der Gefühlswelt der Protagonist:innen. 

Aus dem umfangreichen, über 200 Platten umfassenden Werk von Vladyslav Sendecki verdienen die Soloalben „Listen to my Story“ (1986) für UBM Records, „Men from Wilnau“ (1988) für Island Records, „Piano“ (2007) für Provocateur Records und „Solo Piano at Schloss Elmau“ (2010) für ACT besondere Beachtung. Er verarbeitet darin sowohl eigene Kompositionen als auch Werke anderer Künstler:innen. Die „Süddeutsche Zeitung“ beschrieb Sendecki 2010 als einen „der kraft- und phantasievollsten Solo-Pianisten unserer Zeit“. In einer Kritik des Albums „Solo Piano at Schloss Elmau“ schrieb die „Süddeutsche Zeitung“: „Da ist der lange vermisste Nachfahre von Schumann, Debussy oder Grieg, der heutige Meister der kleinen Form, der auch die Musikgeschichte der ‚zweiten Klassik‘ (des Jazz) subsumiert hat. Und auch bei opulenteren Stücken wie dem zwanzigminütigen Einstieg erweist sich Sendecki als Meister des Sentiments, der mit virtuosen Melodie-, Klangfarben- und Rhythmuswechseln Emotionen erregt. Wie auch in seiner Adaption eines traditionellen polnischen Wiegenlieds, das schon Chopin als Vorlage diente – dem anderen polnischen Emigranten und Pianisten, mit dem man Sendecki jetzt durchaus vergleichen darf.“[1]

 

[1]   Oliver Hochkeppel: Meister des Sentiments. Jazzpianist Vladislav Sendecki in der Unterfahrt, in: „Süddeutsche Zeitung“ vom 5.6.2010, S. 53.

Die Hamburger Zeit – Jazzformationen
 

Vladyslav Sendecki hat eine sehr enge Beziehung zu Hamburg aufgebaut. Seit den Anfängen, d.h. seit Mitte der 1990er, lebt er dort im Stadtzentrum, an der Alster. Er ist fest in das Hamburger Musikmilieu hineingewachsen. 

Mit Gerry Brown, Detlev Beier und Ingolf Burkhardt gründete er das „Hamburg Jazz Quartett“, das auch mit Wolfgang Schlüter zusammenarbeitete. Mit „Jazz Christmas“ legten sie das erste Album mit deutschen Weihnachtsliedern in einem Jazz-Arrangement auf. Zusammen gaben sie etliche Konzerte.

Das virtuose Jazzduo Jürgen Spiegel (drums) & Vladyslav Sendecki (piano) wurde im Jahr 2018 gegründet. Von Anfang an fand die Formation große internationale Resonanz. Die Musiker haben bislang zwei Alben herausgegeben: „two in the mirror“ und „solace“. Letzteres, bestehend aus sieben Kompositionen von Sendecki und sechs Werken von Spiegel, entstand in Hamburg während des Lockdowns von 2021. Der NDR berichtet positiv über die Effekte dieses Projekts: „Sendecki und Spiegel spielen sich frei, sie können sich aufeinander verlassen. Sendecki, einer der virtuosesten Pianisten der Jazzwelt, nutzt jede Gelegenheit, um in die süffigen Melodien atemberaubende Läufe oder unerwartete Harmonien einzubauen, die ein zunächst leichtgängiges Stück plötzlich aufregend um die Ecke biegen, in eine neue Richtung – Chopin und Debussy stehen Pate, ebenso wie Coltrane.“[2] Den Schlagzeuger Jürgen Spiegel lobt die Kritikerin wiederum für den empathischen Rhythmus. Das Album „solace“ wurde im Jahr 2022 in der polnischen Monatszeitschrift „Jazz Forum“ zur „CD des Monats“ erklärt.[3]

Seit 2011 gibt Vladyslav Sendecki Konzerte mit dem „Atom String Quartet“ (Dawid Lubowicz, Marcin Hałat – Geige, Michał Zaborski – Altgeige, Krzysztof Lenczowski – Violoncello). Es ist eines der weltweit originellsten Kammerensembles, welches aufgrund seiner Offenheit für Improvisation weit über die Möglichkeiten eines klassischen Streichquartetts hinausgeht. Mit dem eine Generation älteren Vladyslav Sendecki als Solisten reicht das Repertoire dieser Formation von Jazz bis zu modernen Musikwerken und überschreitet bravourös die Grenzen zwischen Musikgattungen.

Ein besonderes Augenmerk von Vladyslav Sendecki liegt auf Projekten, die Poesie und Jazz verbinden. Mit seiner zweiten Ehefrau, Angélique Duvier (www.angeliqueduvier.com) – einer deutschen Schauspielerin und Schriftstellerin – gründete er 2009 die Band „Lyrik & Jazz Ensemble“. Gemeinsam haben sie poetisch-jazzige Programme wie „Ein polnischer Traum“, „Joseph Freiherr von Eichendorff“ und „Chopin“ entwickelt. In ihren Programmen verwenden sie u. a. Gedichte von Czesław Miłosz und Wisława Szymborska in der Übersetzung von Karl Dedecius. Sie präsentieren Lyrik und Jazz in Deutschland und in Polen, waren aber auch schon nach China und Schweden eingeladen.

 

Nach Jahren wieder in Polen
 

Seiner Frau Angélique verdankt er, dass er nach 25 Jahren eines Lebens fernab der Heimat im Jahr 2005 endlich nach Polen aufbrach. Nach einem gemeinsamen Auftritt in Jena sagte ihm seine Frau im Auto: „Jetzt fahren wir nach Polen“. Er vermisste den Kontakt zu seiner Heimat. Auch wenn sie während all der Jahre im Ausland immer wieder präsent war. Er nutzte Gelegenheiten, um mit Musiker:innen aus Polen zu spielen, und nahm, wann immer möglich, Einladungen von polnisch-deutschen Organisationen an. Auch seine deutschen Kolleg:innen motivierte er zur Zusammenarbeit mit polnischen Musiker:innen und freute sich besonders, wenn die NDR Bigband polnisch-deutsche Projekte realisierte. Die Rückkehr nach Polen nach 25 Jahren bewegte ihn emotional. Er fühlte, wie nahe ihm alles war – die Kultur, die Landschaft und vor allem die Menschen, von denen er viel bekommen hatte.

Und dann lief alles wie von selbst. 2005 meldet sich ein alter Schulkollege aus Krakau, Witold Wnuk, bei ihm. Er organisierte das „Summer Jazz Festival“ und bot ihm an, mitzumachen. Kurz danach verwirklicht Adzik seinen Traum – mithilfe von Wnuk gründet er die Stiftung „My Polish Heart“, die Künstler:innen unterstützen soll. Sendecki vertritt die Ansicht, dass vor allem ältere Künstler:innen Unterstützungsangebote benötigen, wobei jüngere dagegen anfangs durch diverse Programme aufgefangen werden. „An die älteren Künstler:innen, die das Fundament für das legten, was wir heute als Künstler:innen sind, denkt kaum jemand“, betont er im Gespräch mit „Porta Polonica“.

Seit seinem Besuch in Polen im Jahr 2005 nimmt Sendecki Einladungen zu Konzerten in Polen an, so zum Beispiel zum Sommerfestival in Warschau „Jazz na Starówce“ („Jazz in der Altstadt“). Dort spielte er mit dem „Polish Blue Note Quartet“: Vladyslav Sendecki (Piano), Andrzej Olejniczak (Saxophon, Tenorsaxophon), Paweł Dobrowolski (Schlagzeug), Michał Barański (Bass, Bassgitarre). Die Fachpresse berichtete: „Das, was Adzik Sendecki darbot, geht über die menschliche Vorstellungskraft hinaus, weil er kein Pianist, sondern ein wahrer Zauberer ist, und zugleich ein Künstler mit überdurchschnittlicher Ausstrahlung, lebhafter Intelligenz und einem außergewöhnlichen Talent, Kontakt zum Publikum aufzunehmen.“[4]

Im Jahr 2021 verließ Vladyslav Sendecki die NDR Bigband und ging in den Ruhestand. Jedoch bedeutet diese neue Phase seines Lebens keineswegs, dass der Musiker das Tempo verlangsamt. Ganz im Gegenteil. Er spielt im Trio Sendecki, Nils Petter Molvær, Mino Cinelu sowie in den Duos Sendecki/Spiegel und Sendecki/Ballard. Aktuell arbeitet er an einer neuen CD Sendecki & Spiegel gemeinsam mit der EuropaChorAkademie und an der Filmmusik zum neuen Film „Fluss“.

 

Preise und Auszeichnungen
 

1975 gewinnt er zusammen mit „Extra Ball“ den Hauptpreis für Bands auf dem Festival „Jazz an der Oder“ (Jazz nad Odrą). Außerdem gewinnt Sendecki hier neben Jarosław Śmietana einen Einzelpreis.

Von den Leser:innen des „Jazz Forum“ (Warschau) wird zum besten Jazzpianisten des Jahres 1980 gewählt.

Die Freie und Hansestadt Hamburg – die deutsche Wahlheimat von Sendecki – zeichnete ihn im Jahr 2011 mit ihrem höchsten Jazzpreis aus, dem „Hamburger Jazzpreis“. 

Im Jahr 2015 bekam er die höchste polnische Auszeichnung für Errungenschaften in der Kunst, „Gloria Artis“. 

Ebenfalls im Jahr 2015 wurde Sendecki vom Bürgermeister seines Geburtsortes Gorlice der „Dersław-Karwacjan-Preis“ (Nagroda Dersława Karwacjana) für außerordentliche Leistungen im Bereich der Kultur verliehen.

2017 wurde ihm von seiner Heimatstadt Gorlice die Ehrenbürgerschaft verliehen. 

Im Jahr 2021 erhielt er für seine außergewöhnlichen Leistungen im Jazz und als Erinnerung an seine Heimat den Preis „Most Starosty“ („Brücke des Starosts“) vom der Landrat von Gorlice. 

Ende Oktober 2023 erhielt Sendecki in Wien den angesehenen Polonia-Preis, die „Goldene Eule“.

 

Joanna de Vincenz, Oktober 2023

 

Die Autorin dankt Vladyslav Sendecki für das mehrstündige Gespräch sowie dem Hauptredakteur des „Jazz Forum“ Paweł Brodowski und der Redaktion für die Bereitstellung des Archivmaterials. 

 

Ausgewählte Diskografie von Vladyslav Sendecki

  • Recital (1983) / Michał Urbaniak, Vladyslav Sendecki
  • Men from Wilnau (1988)
  • Wagnerama feat. Mike Kilian – Haunted (1994)
  • Seelenlandschaften (1999) / Joachim Berendt, Krzysztof Zgraja, Philip Catherine, Vladyslav Sendecki
  • Like a Bird (2000)
  • A Tribute to Raymond Scott (2005)
  • Piano (2007)
  • Electric Treasures (2008) / Markus Stockhausen, Arild Andersen, Patrice Héral, Vladyslav Sendecki
  • Solo Piano at Schloss Elmau (2010)
  • Le Jardin oublié / My Polish Heart (2018) / Vladyslav Sendecki & Atom String Quartet
  • two in the mirror (2019) / Sendecki & Spiegel
  • solace (2022) / Sendecki & Spiegel

 

Videopoträt von Veronika Emily Pohl über Vladyslav Sendecki in der Reihe NDR Bigband „Going Solo“ (2019)

 

[2]   Mauretta Heinzelmann in der NDR-Sendung vom 4.02.2022: Der Text ist im Internet zugänglich: https://www.ndr.de/kultur/sendungen/play_jazz/Jazz-Album-der-Woche-Solace-von-Sendecki-Spiegel,sendeckispiegel106.html (zuletzt aufgerufen am: 06.11.2023).

[3]   Piotr Kałużny: Sendecki & Spiegel: „solace“, im: „Jazz Forum“ 10-11/2016, S. 14.

[4]   Jacek Żmichowski: Jazz na Starówce. Vladyslav „Adzik“ Sendecki, in: „Jazz Forum“ 10-11/2016, S. 14.

Media library
  • My Polish Heart

    Concert at the Elbphilharmonie in Hamburg on 24 November 2018, Vladyslav Sendecki with the NDR Bigband © NDR Bigband
  • New York Streets

    From the album "solace", Sendecki & Spiegel, 2022 © Vladyslav Sendecki
  • solace

    From the album "solace", Sendecki & Spiegel, 2022 © Music: Vladyslav Sendecki | Video: Steven Haberland