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Matejko, Jan

Die Union von Lublin/Unia Lubelska, 1869. Öl auf Leinwand, 298 x 512 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie
Die Union von Lublin/Unia Lubelska, 1869. Öl auf Leinwand, 298 x 512 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie

– M. ist der bedeutendste polnische Historienmaler, der stilbildend auf mehrere Schülergenerationen wirkte. Hinzu kommt ein Werk an Porträtbildnissen, in denen er die von ihm gemalten Personen in historisierenden Gewändern und mit entsprechenden Accessoires als Protagonisten aus historischen Dramen inszeniert. M.s Interesse an national-polnischen Themen, die auf dem Studium historischer Quellen basieren, wird von seinem Lehrer Łuszczkiewicz an der Krakauer Zeichen- und Malschule geweckt. In der Folge verbindet er das Studium der Alten Meister in den großen europäischen Sammlungen (München, Wien, Paris) mit den Eindrücken der Münchner Historienmalerei von Wilhelm von Kaulbach (1805-1874) bis Carl Theodor von Piloty (1826-1886) und der Schulung in Technik, Kolorit und Komposition insbesondere mit der Verwendung von kostümierten Modellen und Requisiten („Die Vergiftung der Königin Bona“/„Otrucie królowej Bony“, 1859) durch seinen Lehrer Anschütz. Wenige Jahre später, in den 1860er/70er-Jahren, gehört M. bereits zu den führenden europäischen Historienmalern. Sein Schaffen reicht von wandfüllenden Monumentalformaten (siehe Titelbild) bis hin zu kleinformatigen Bildern mit historischen Anekdoten, die er bis zum seinem Lebensende malt. Auch Einflüsse der französischen Historienmalerei, etwa von Paul Delaroche (1797-1856), sind sichtbar („Stańczyk während des Balls am Hof der Königin Bona, als die Kunde vom Verlust von Smolensk eintrifft“/„Stańczyk w czasie balu na dworze królowej Bony wobec straconego Smoleńska“, 1862). Unter dem Eindruck des Januaraufstands 1863 steigert M. die Dramatik und Dynamik seiner Kompositionen, charakterisiert die Personen markanter und legt stärkeren Wert auf die realistische Wiedergabe historischer Details („Die Predigt von Skarga“/„Kazanie Skargi“, 1864). Dies bringt ihm Anerkennung im In- und Ausland ein. Seine kritische Sicht auf die polnische Geschichte („Rejtan. Der Niedergang Polens“/„Rejtan - Upadek Polski“, 1866) führt in Polen jedoch zu einem Sturm der Entrüstung. In der Folge schwächt er kritische Aussagen ab und konzentriert sich auf historisch ermutigende Szenen („Batory vor Pskow“/„Batory pod Pskowem“, 1872), die zunehmend ausdrucksvoller werden und sich an der Renaissance-Malerei von Tizian und Veronese orientieren („Die Schlacht bei Grunwald“/„Bitwa pod Grunwaldem“, 1878). Zunehmende Detailbehandlung führt schließlich zu einer Zersplitterung der Komposition („Der Tod von Sigismund August in Knyszyn“/„Śmierć Zygmunta Augusta w Knyszynie“, 1886). Der allgemeinen Beliebtheit der Genremalerei trägt M. durch Einführung kleiner Genreszenen und von Bauern in ihrer Tracht Rechnung („Die Schlacht bei Racławice“/„Bitwa pod Racławicami“, 1888). Ebenso verarbeitet er moderne Tendenzen in der Lichtführung und der Raumtiefe („Die Szujski-Zaren im Warschauer Sejm“/„Carowie Szujscy na sejmie warszawskim“, 1892). Große Popularität erlangt ein im Auftrag des Wiener Verlegers Moritz Perles (1844-1917) gezeichneter „Zyklus der polnischen Könige und Fürsten“/„Poczet królów i książąt polskich“ (1890-92) in imaginären Bildnissen, der für lange Zeit das Geschichtsbild der Polen prägt. Werke befinden sich unter anderem in den Nationalmuseen von Warschau, Krakau und Posen/Poznań, im Schlesischen Museum/Muzeum Śląskie in Katowice, im Universitätsmuseum/Muzeum Uniwersytetu Jagiellońskiego in Krakau, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, in Budapest im Museum der bildenden Künste/Szépművészeti Múzeum, in der Nationalen Kunstgalerie Lviv sowie in den Vatikanischen Museen in Rom.

 

 

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  • Die Union von Lublin/Unia Lubelska, 1869

    Die Union von Lublin/Unia Lubelska, 1869. Öl auf Leinwand, 298 x 512 cm