Laveaux, Ludwik de

Auf dem Weg zum Meerauge (Morskie Oko)/W drodze do Morskiego Oka, um 1889
Auf dem Weg zum Meerauge (Morskie Oko)/W drodze do Morskiego Oka, um 1889. Öl auf Leinwand, 81 x 56 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie

Laveaux, Ludwik de, polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1887-89 Student der Akademie der Bildenden Künste München.*21.11.1868 Jaronowice bei Jędrzejów, †5.4.1894 Paris. Sohn des Gutsbesitzers Lucjan L., dessen Vorfahren im 18. Jahrhundert aus Lothringen eingewandert sind, und seiner Ehefrau Stefania Borkowska. Nach dem frühen Tod der Mutter Schulbesuch in Krakau. 1884-86 Studium an der Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych in Krakau bei Władysław Łuszczkiewicz (1828-1900), Leopold Löffler (1827-1898) und Jan Matejko (1838-1893, Mitglied der „Münchner Schule“); erneut 1889/90 bei Józef Mehoffer (1869-1946).Am 18.10.1887 Eintritt die Malschule des Genre- und Landschaftsmalers Otto Seitz (1846-1912) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München, Studium bis 1889. Anschließend in Krakau ansässig. Befreundet ist er mit dem Maler Włodzimierz Tetmajer (1861-1923, Mitglied der „Münchner Schule“), den er häufig in Bronowice bei Krakau besucht. Zu Malstudien vor der freien Natur reist er in das Podhale und in die Tatra. Ab 1890 lebt er unter ärmlichen Bedingungen in Paris. 1890-93 Reisen zu Freunden nach London und Oxford. 1891 mehrmonatiger Aufenthalt in der Bretagne und der Normandie (Créhen, Dinan, Îles Chausey, Le Havre). Bei Reisen nach Polen ist er vor allem bei Tetmajer zu Gast, mit dessen Schwägerin, Marysia Mikołajczykówna, er verlobt gewesen sein soll. In Paris stirbt er in jungen Jahren an der Tuberkulose. Als „Gespenst“ wird er zur Vorlage für eine der historischen Gestalten in dem Drama „Wesele“/„Hochzeit“ (1901) von Stanisław Wyspiański (1869-1907). – L. debütiert mit ländlichen, besonnten Landschaften sowie mit Porträts und Figuren polnischer Volkstypen. Die realistische Malerei der „Münchner Schule“ belebt er durch kräftige Farben („In die Stadt – Zum Markt“, 1889, Nationale Kunstgalerie Lviv) und starke Lichteindrücke („Auf dem Weg zum Meeresauge“, 1889, siehe Titelbild). Während seiner frühen Pariser Zeit malt er symbolistische Themen („Entsetzen – Lady Macbeth“; „Judith“, beide 1890), bei Aufenthalten in Polen lichtdurchflutete Landschaften („Sommer in Bronowice“, 1892/93, Historisches Museum/Muzeum Historyczne, Krakau). In der Bretagne entstehen impressionistische Meeresszenen („Sonnenaufgang über dem Meer nach dem Sturm“, 1891, Muzeum Pomorza Środkowego, Słupsk), die die Kraft und Unvergänglichkeit der Natur symbolisieren. Nach mit Licht und Luft erfüllten Pariser Stadtansichten („Eiffelturm“, um 1891) wendet er sich ab 1892 nächtlichen, durch Straßenlampen beleuchteten Szenen mit charakteristischen Schattenwirkungen auf den Gebäuden und geheimnisvoll gehaltener Personenstaffage zu („Pariser Oper bei Nacht“; „Nächtliche Straße in Paris“; „Moulin Rouge bei Nacht“, alle 1892/93). Diese stehen in der Nachfolge von Aleksander Gierymski (1850-1901, Mitglied der „Münchner Schule“), mit dem er in München und Paris eng verbunden ist. Während seiner Aufenthalte in England malt er Porträts und Landschaften. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Warschau, Breslau/Wrocław, Kielce, Krakau und Posen/Poznań, im Oberschlesischen Museum in Bytom/Muzeum Górnośląskie w Bytomiu, in Krakau im Historischen Museum/Muzeum Historyczneund im Universitätsmuseum/Muzeum Uniwersytetu Jagiellońskiego, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, in den Bezirksmuseen von Rzeszów, Toruń und Suwałki, im Museum von Mittelpommern/Muzeum Pomorza Środkowego in Słupsk sowie in der Nationalen Kunstgalerie Lviv.

Gruppenausstellungen: 1888, 1889, 1893, 1953, 1954 Krakau, Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste/Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych w Krakowie / Warschau: 1889, 1891, 1893, 1894 Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych; 1889, 1890, 1898 Salon Krywult / 1894 Pałac Sztuki: Ausstellung polnischer Kunst der Jahre 1764-1886/Wystawa sztuki polskiej od roku 1764-1886.

 

Literatur: Jens Christian Jensen: Polnische Malerei von 1830 bis 1914, Köln 1978, Seite 221 f.; Aleksandra Melbechowska-Luty: L' oeuvre de Ludwik de Laveaux dans le cercle du nocturne polonais du XIXe siècle, in: Polish art studies, Polska Akademia Nauk, Instytut Sztuki. 8/1987, Seite 57-70; Aleksandra Melbechowska-Luty: Widmo. Życie i twórczość Ludwika de Laveaux (1868-1894), Wrocław 1988; Halina Stępień/Maria Liczbińska: Artyści polscy w środowisku monachijskim w latach 1828-1914. Materiały źródłowe, Warschau 1994, Seite 16, 50; „Mus mnie woła ...“. Ludwik de Laveaux (1868-1894), Ausstellungs-Katalog Nationalmuseum/Muzeum Narodowe, Krakau 2005; E. Micke-Broniarek, in: De Gruyter Allgemeines Künstlerlexikon, Band 83, Berlin/Boston 2014, Seite 321 f.; Irena Kossowska/Łukasz Kossowski: Malarstwo polskie. Symbolizm i Młoda Polska, Warschau 2010

 

Online

Matrikeldatenbank, Matrikelbuch 3, Akademie der Bildenden Künste München, 00439 Ludwig de Laveaux, https://matrikel.adbk.de/matrikel/mb_1884-1920/jahr_1887/matrikel-00439

4 Werke im Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie auf Muzeum Cyfrowe, http://cyfrowe.mnw.art.pl/dmuseion/results?q=Laveaux&action=SimpleSearchAction&mdirids=1&type=-2

Zahlreiche Werke auf Pinakoteka Zascianek

Biografie: http://www.pinakoteka.zascianek.pl/Laveaux/Laveaux_bio.htm

Zahlreiche Werke auf artyzm.com, http://artyzm.com/e_artysta.php?id=554&page=1

(alle aufgerufen am 20.6.2018)

 

Axel Feuß, August 2018

 

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    Auf dem Weg zum Meerauge (Morskie Oko)/W drodze do Morskiego Oka, um 1889. Öl auf Leinwand, 81 x 56 cm