Rodło-Zeichen

Rodło-Zeichen
Rodło-Zeichen

Das Zeichen und der Name bürgerten sich unter den Polen in Deutschland sehr schnell ein, nach 1945 auch in Polen und anderen Ländern. Heute wird es vom Bund der Polen in Deutschland weiterbenutzt, man kann es im Wappen von einigen polnischen Städten sowie territorialen Selbstverwaltungen wieder finden. Zudem benutzen es heute Schulen und Sportvereine. 1985 wurde von den kommunistischen Machthabern eine Medaille (Rodło-Medaille) gestiftet, die u.a. Personen mit besonderen Verdiensten für den Kampf um das Polentum in den deutschen Gebieten vor 1945 verliehen wurde.

Nach der Gründung des Bundes der Polen in Deutschland 1922, einer Dachorganisation der Polen in Deutschland, beschloss seine Führung ein eigenes Zeichen zu erstellen. Die deutschen Behörden hatten den polnischen Organisationen verboten auf ihren Fahnen die polnischen nationalen Farben und das Symbol des weißen Adlers zu benutzen. Mehrmals wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, er endete aber mit keinem zufrieden stellenden Erfolg. Trotzdem verzichtete der Generalsekretär des Bundes der Polen, Dr. Jan Kaczmarek, nicht auf diese Idee. Der aus einer Bergmannsfamilie stammende Funktionär war einer der ersten Akademiker unter den Polen aus Westfalen.

Die Vorbereitungen zum zehnjährigen Jubiläum des Bundes der Polen in Deutschland waren ein willkommener Anlass, um auf die Frage des Zeichens zurückzukommen. Stefan Murek, der Redakteur des „Polak w Niemczech“ („Der Pole in Deutschland") schlug den Lauf der Weichsel als Leitmotiv vor. Um eine Ähnlichkeit mit den Runenzeichen und / oder dem NS-Zeichen, dem Hakenkreuz, zu vermeiden, schlug Dr. Kaczmarek vor, Krakau, die Wiege der polnischen Kultur, auf den Flusslauf zu setzen. Mit der Erstellung eines Zeichenentwurfs wurde eine junge Graphikerin, die Studentin der Akademie der Künste in Warschau, Janina Kłopocka beauftragt. Sie schlug mehrere Entwürfe vor. Schließlich akzeptierte der Zentralrat mit seinem Präses Pfarrer Bolesław Domański eines der Projekte. Offen blieb die Frage nach dem Namen des zukünftigen Zeichens. Man wandte sich damals an einen jungen Redakteur des „Młody Polak w Niemczech“ („Der junge Pole in Deutschland“), Edmund Jan Osmańczyk, damit er einen Namen vorschlug. Osmańczyk bot einen Neologismus an, ein Kunstwort „Rodło“, das aus zwei Worten bestand: „ROdzina“ (Familie, Stamm) und „goDŁO“ (Wappen). Der neue Name stieß auf allgemeine Zustimmung. Das von der Graphikerin vorgeschlagene endgültige Projekt zeigte den tatsächlichen Lauf der Weichsel, die Silhouette des Wawelschlosses und den Namen Krakaus vor weiß-rotem Hintergrund. Darunter war folgende Aufschrift zu lesen: „Wir sind Polen. Wir gehören der polnischen Nation an, deren kulturelle Wiege Krakau und deren treuer Fluss die Weichsel ist.

Diese zwei Stärken vereinigt unser Rodło, das weder Wappen noch Emblem, sondern ein Symbol unserer Herkunft und Verbundenheit mit der ganzen polnischen Nation und ihrem Geist ist“. Das neue Zeichen verbreitete sich schnell. Es wurde auf die Fahnen des „Bundes der Polen in Deutschland“ gesetzt und die Mitglieder bekamen Abzeichen mit dem neuen Verbandssymbol. Zum ersten Mal wurde das neue Zeichen während des 2. Kongresses der Auslandpolen in der Öffentlichkeit benutzt, der im August 1934 in Warschau stattfand. Es war dies die erste Manifestation der Polen aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands und eine Demonstration ihrer Verbundenheit mit dem Mutterland. Die Polen aus Deutschland traten als einzige Gruppe mit eigenen Originalfahnen auf, die am 5. August des Jahres mit der Weichsel ‘vermählt’ wurden. Über dieses Ereignis berichtete die Presse viel. Manchmal kam es dabei zu Missverständnissen.

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