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Simmler, Józef

Porträt Julia Simmler, geborene Höggenstaller, der Ehefrau des Künstlers/Portret Julii z Hoeggenstallerów Simmlerowej, żony artysty, 1863. Öl auf Leinwand, 135 x 95 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. 181054 MNW
Porträt Julia Simmler, geborene Höggenstaller, der Ehefrau des Künstlers/Portret Julii z Hoeggenstallerów Simmlerowej, żony artysty, 1863. Öl auf Leinwand, 135 x 95 cm, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie, Inv. Nr. 181054 MNW

Simmler, Józef (Jakub Józef), polnischer Maler und Zeichner, Mitglied der „Münchner Schule“. 1841 Student der Kunstakademie Dresden und bis 1843 der Akademie der Bildenden Künste München. 1844 erneut in Dresden. Ab 1843 Mitglied des Münchner Kunstvereins. 1847/48 in München; 1850 heiratet er dort. *14.3.1823 Warschau, †1.3.1868 ebenda. Sohn des Warschauer Ebenisten (Kunstmöbeltischlers) und Inhabers einer Möbelfabrik in Warschau, Jan Jakub S. (1791-1872), und dessen Ehefrau Anna Katarzyna Barbara Simmler, geborene Simmler (1786-1857), Enkel des im 18. Jahrhundert aus Zürich nach Warschau zugewanderten Tischlers Jakub Jan S. (1760-1794), Bruder des Industriellen und Inhabers der väterlichen Möbelfabrik, Jakub Karol Boromeusz S. (1822-1877) und des Industriellen und Kaufmanns Julian Erhard S. (1829-1876); die Familie ist schweizerischer evanglisch-reformierter Herkunft. Ersten Zeichenunterricht erhält er in Warschau bei dem aus Dresden stammenden Landschaftsmaler und Illustrator Józef Rychter (Joseph Michael Richter, 1780-1837), nach dessen Tod bei dem Porträt- und Miniaturmaler Bonawentura Dąbrowski (1807-1862). Ab 1841 studiert er zunächst an der Kunstakademie Dresden bei dem Porträtisten und Historienmaler Eduard Bendemann (1811-1889), der seine Lehrtätigkeit jedoch unterbricht, und wechselt im Dezember an die Königliche Akademie der Bildenden Künste in München. Am 23.12.1841 wird er dort in die Klasse für Malerei aufgenommen und studiert vermutlich bis 1843 bei dem nazarenischen Maler Julius Schnorr von Caroldsfeld (1794-1872) und dem Kirchenmaler Heinrich Maria von Hess (1798-1863). 1842 muss er sein Studium wegen einer Meningitis unterbrechen, die er bei seiner Familie in der Schweiz auskuriert. Ab 1843 nimmt er in München Privatunterricht bei dem Antikenmaler Bonaventura Genelli (1798-1868); seit diesem Jahr ist er Mitglied im Münchner Kunstverein. Ab 1844 studiert er wieder bei Bendemann in Dresden. 1845-47 ist er, da sein Reisepass abgelaufen ist, wieder in Warschau. Von August 1847 bis Januar 1849 hält er sich in Paris auf, wo er von dem Historienmaler Paul Delaroche (1797-1856) und dem Orientmaler Charles Gleyre (1806-1874) beeinflusst wird, im Louvre und in der Galerie du Luxembourg kopiert. 1849 arbeitet er als Porträtmaler in Warschau und wird als Gutacher an die Schule der Schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych berufen. 1850 heiratet er in München in der protestantischen Pfarrkirche Julia Höggenstaller, die Tochter eines Oberzollbeamten [Der Bayerische Landbote, 1850, Seite 1096]. Im Anschluss an die Hochzeitsreise nach Helgoland lässt sich das Paar in Warschau im Haus der Familie Simmler in der ul. Mazowiecka nieder. Im Sommer 1856 reist das Paar über die Schweiz für ein Jahr nach Italien, besucht Florenz, Venedig und Rom, wo S. Werke der italienischen Malerei kopiert und Skizzen nach der Natur fertigt. Seit dem Sommer 1857 wieder in Warschau, engagiert sich S. ab 1858 in einer Gruppe von Malern um Wojciech Gerson (1831-1901), die einen Verein für Ausstellungen polnischer Kunst ins Leben rufen will. Dies mündet 1860 in die Gründung der Gesellschaft zur Förderung der Schönen Künste/Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych, dessen Vorstand S. seitdem angehört. Um 1860 erwirbt er ein eigenes Haus in der ul. Chmielna 8, das auch sein Atelier beherbergt. Zahlreiche Porträtaufträge verschaffen ihm gute Einkünfte, ein hohes soziales Ansehen und ermöglichen ihm ein repräsentatives Familienleben. Neben der Historienmalerei widmet er sich in seinen letzten Lebensjahren auch religiösen Sujets. – S. pflegt fast ausschließlich die Ölmalerei in einem akademischen, gelegentlich glatten Stil in perfekter malerischer Vollendung, die die Herkunft seiner Lehrer aus Nazarenertum, Klassizismus und Orientalismus nicht verleugnet. Seine frühen Bildnisse der Familie und von Warschauer Bürgern (Selbstbildnis, 1843; Mutter Anna Simmlerowa, 1846; Vater Jan Jakub S., 1847, Nationalmuseum Warschau/Muzeum Narodowe w Warszawie; Regina und Rudolf Friedlein, 1849; Die Schwester, Katarzyna Jahn, 1849; Katarzyna und Antoni Jahn, 1848; Selbst mit Karol und Julian Simmler, 1848, beide verschollen) stehen dem deutschen Biedermeier nahe. In den 1850er-Jahren entstehen Porträts von Künstlern, Musikern, Schauspielerinnen und Tänzerinnen meist vor einem neutralen dunklen Hintergrund, die Gesichter mit versonnenem Ausdruck, die Gewänder mit fein texturierten Stoffen. Bei einigen Herrenbildnissen (Der Arzt, Reisende und Literat Teodor Teuttold-Tripplin, 1852) dienen Landschaften im Hintergrund (stürmisches Meer, Leuchtturm auf felsiger Küste) zur Charakterisierung des Modells. Seit etwa 1860 wird S. in Kreisen des wohlhabenden Bürgertums, der Aristokratie und der zaristischen Beamten zum gefragten Porträtisten (Generalin Aleksandra Zatler, 1862; Oberst Konstanty Fiszer, 1863; Statthalter Graf Teodor Berg, 1866 und 1867). Hier treffen sorgfältig einstudierte Posen, minutiöse und zugleich virtuose Darstellung der Kleidung und des Schmucks auf idealisierte Darstellungen der Physiognomien häufig in ganzfiguriger Darstellung in monumentalem Format. Marmosäulen, malerisch drapierte Portieren, der Hintergrund eines Salons oder einer Orangerie unterstreichen den repräsentativen Charakter der Bildnisse. Das Porträt der Ehefrau (siehe Titelbild) gilt als eines seiner besten Werke. In der ersten Fassung zeigte es die Porträtierte in einer romantisch-elegischen Stimmung als antike Dichterin Sappho in weißem Gewand mit einer Lyra vor felsiger Landschaft. Unter dem Eindruck der Niederschlagung des Januaraufstands 1863 übermalt S. das Bildnis jedoch und zeigt die Ehefrau nun in schlichtem schwarzen Kleid mit aufgestecktem schwarzem Schleier als Zeichen der Trauer vor einer stürmischen Meereszene als Symbol der ungewissen Zukunft Polens. Bei Gemälden zu historischen Themen bedient sich S. Motiven aus allgemein bekannten Anekdoten und Legenden mit anrührendem Charakter oder dramatischen Momenten („Katarzyna Jagiellonka im Gefängnis zu Gripsholm“, 1858; „Wacławs Abschied von Maria“, nach Antoni Malszewski, 1856; „Eid der Königin Jadwiga“, 1867). Sein bekanntestes Gemälde, „Tod der Barbara Radziwiłłówna“, 1860, Nationalmuseum Warschau, wird aufgrund virtuoser Technik, erlesenem Kolorit, der Schönheit der Verstorbenen und der Tragik des zurückbleibenden Ehemanns von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen. Seine religiösen Gemälde und Altarbilder für bestimmte Kirchen („Grablegung“, 1850; „Martyrium des Heiligen Matthäus“, 1866/67; „Die drei Marien auf dem Weg zum Grab Christi“, 1865) folgen in der Regel dem ikonographischen Kanon. Ein großer Teil des Nachlasses besteht aus Studien, Vorzeichnungen und Ölstudien, die den akademisch-aufwändigen Entstehungsprozess der Gemälde minutiös widerspiegeln. Werke befinden sich in den Nationalmuseen von Krakau (über 20 Ölgemälde, ca. 200 Zeichnungen), Warschau (über 50 Ölgemälde, mehr als 30 Zeichnungen), Poznań und Wrocław, im Kunstmuseum Łódź/Muzeum Sztuki w Łodzi, in Lublin im Muzeum Lubelskie, in Radomsko im Regionalmuseum/Muzeum Regionalne, im Bezirksmuseum Toruń/Muzeum Okręgowe w Toruniu sowie in der Nationalen Kunstgalerie Lviv.

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  • Porträt Julia Simmler, geborene Höggenstaller, der Ehefrau des Künstlers/Portret Julii z Hoeggenstallerów Simmlerowej, żony artysty, 1863

    Porträt Julia Simmler, geborene Höggenstaller, der Ehefrau des Künstlers/Portret Julii z Hoeggenstallerów Simmlerowej, żony artysty, 1863. Öl auf Leinwand, 135 x 95 cm.