Wywiórski, Michał Gorstkin

Bretonische Küste/Wybrzeże bretońskie, München 1886. Öl auf Leinwand, 55 x 98 cm, im Auktionshandel (Auktionshaus Desa Unicum, Warschau, 2019)
Bretonische Küste/Wybrzeże bretońskie, München 1886. Öl auf Leinwand, 55 x 98 cm, im Auktionshandel (Auktionshaus Desa Unicum, Warschau, 2019)

Wywiórski, Michał Paweł Gorstkin (Gorstkin-Wywiórski, Wywiórski-Gorstkin), polnischer Maler, Mitglied der „Münchner Schule“. 1883-87 Studium in München, zunächst in den privaten Malateliers von Józef Brandt und Alfred Wierusz-Kowalski, ab 1884 ständig an der Akademie der Bildenden Künste. Bis 1895 freischaffend in München tätig. 1895-1901 Mitarbeit an Panoramen in Berlin unter der Leitung von Wojciech Kossak. Vermutlich bis 1904 in Berlin tätig. *14.3.1861 Warschau, †30.5.1926 Berlin. Sohn des russischen Offiziers (laut den Münchner Matrikelbüchern 2 und 3: Gutsbesitzers) Paweł Gorstkin und der Polin Józefina Wywiórska. 1881/82 studiert er zunächst Chemie am deutschsprachigen Polytechnikum in Riga. Wegen einer Erkrankung kehrt er nach Polen zurück. Nach einer Übergangszeit in Zürich nimmt er 1883 ein Kunststudium in München auf. Am 26.10.1883 schreibt er sich dort in die Antikenklasse der Königlichen Akademie der Bildenden Künste ein und nimmt gleichzeitig privaten Malunterricht in den Ateliers der führenden polnischen Maler in München, Józef Brandt (1841-1915) und Alfred Wierusz-Kowalski (1849-1915, beide Mitglieder der „Münchner Schule“). Am 15.10.1884 immatrikuliert er sich erneut an der Münchner Kunstakademie, diesmal für die Naturklasse. Bis 1887 studiert er dort bei dem Landschaftsmaler Karl Raupp (1837-1918) und bei dem Genre- und Figurenmaler Nikolaus Gysis (1849-1901). Anschließend bleibt er in München und ist dort in der polnischen Künstlergruppe aktiv. 1890 gestaltet er gemeinsam mit Brandt, Wierusz-Kowalski und den in München ansässigen polnischen Malern Rosen, Streitt, Kozakiewicz, Czachórski, Buchbinder, Ejsmond, Szerner, Aleksander Gierymski, Szymanowski und Wodziński (alle Mitglieder der „Münchner Schule“) eine mit typischen Motiven der Künstler bemalte Malerpalette zum vierzigjährigen Jubiläum der künstlerischen Tätigkeit des in Krakau lebenden Malers Juliusz Kossak (1824-1899), die auch in der Warschauer Zeitschrift Tygodnik Ilustrowany publiziert wird. Ansässig ist W. in München in der Theresienstraße 148 (Adressbuch München 1893). 1894 wird er Mitglied des Kunstvereins München, ist mit zwei Gemälden („Aus Litauen - nach dem Trieb“, „Nach der Elchjagd“) an der Jahresausstellung im Münchner Glaspalast beteiligt und wird mit einer Medaille ausgezeichnet. In der Kunstsammlung des Prinzregenten Luitpold von Bayern (1821-1912), der regelmäßig die Münchner Künstlerateliers besucht, befindet sich auch ein Gemälde von W. neben Werken von Brandt, Wierusz-Kowalski, Czachórski, Chełmiński und Grocholski. 1895 geht er, vermutlich auf Einladung des Malers Wojciech Kossak (1856-1942, Mitglied der „Münchner Schule“), nach Berlin um dort unter der Leitung von Kossak und Julian Fałat (1853-1929, Mitglied der „Münchner Schule“) und gemeinsam mit den Malern Kazimierz Pułaski (1861-1947, ein Vetter von Kossak und Mitglied der „Münchner Schule“) und Jan Stanisławski (1860-1907) an der Ausführung eines Panoramas „Napoleons Überfahrt über die Beresina 1812“ (zerstört, Fragmente im Schlossmuseum Liw/Muzeum Zbrojownia na Zamku w Liwie) zu arbeiten. Kossak, Wywiórski und Pułaski reisen gemeinsam nach Litauen um die Landschaft an der Beresina zu studieren. Zurück in Berlin malt W. nach Kompositionsskizzen von Fałat für das Panorama die Schneelandschaften. Während der Entstehung empfangen die vier Maler Kaiser Wilhelm II. und die höfische Gesellschaft Berlins im neu errichteten Panorama-Gebäude in der Herwarthstraße.