Olga Boznańska
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Geschickt platziert die Malerin ihre Werke auf den wichtigsten europäischen Ausstellungen. Im Jahr 1900 ist sie mit Kinderbildern auf der Großen Berliner Kunstausstellung,[51] mit dem Doppelporträt zweier „Italienerinnen“ auf der Internationalen Kunstausstellung der Münchner Secession vertreten.[52] Auf der Pariser Weltausstellung erhält sie für ihre Werke in der Österreichischen Abteilung eine „ehrenvolle Erwähnung“. Sie nimmt an einer Ausstellung polnischer Künstler in der Galerie Georges Petit in Paris teil und erhält für ihre in der Woman’s Exhibition im Londoner Earl’s Court ausgestellten Arbeiten eine Goldmedaille. 1902 nimmt sie zusammen mit der polnischen Künstlervereinigung Sztuka in Wien an der 15. Ausstellung der Wiener Secession teil und zeigt Werke in der Galerie Schulte in Berlin. Im selben Jahr kommt der junge polnische Bildhauer Bolesław Biegas (1877–1954) nach Paris, mit dem Boznańska und ihre Schwester sich anfreunden und der eine Bronzebüste der Malerin anfertigt (Abb. 42). 1903 ist sie mit zwei Porträts auf der Ausstellung der Berliner Secession vertreten,[53] 1904 mit einem „Mädchen“-Bild auf der Internationalen Kunstausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast.[54] Im selben Jahr wird sie Mitglied der Société nationale des beaux-arts, an deren Ausstellungen sie wie schon seit 1896 von nun an jährlich teilnimmt. 1906 reist sie zur Beerdigung ihres Vaters nach Krakau. Neben einem Blick aus ihrem dortigen Atelier (Abb. 43) entsteht auch ein Selbstporträt (Abb. 44).
Zurück in Paris malt sie den Blick aus ihrem neu bezogenen Malstudio am Boulevard du Montparnasse (Abb. 45). 1907 nimmt sie an Ausstellungen über die Kunst von Frauen in der Warschauer Zachęta und im Stedelijk Museum in Amsterdam teil. Für das Gemälde einer „Dame im schwarzen Kleid“ (1906, Privatbesitz) erhält sie in der Jahresausstellung des Carnegie Institute in Pittsburgh, an der sie 1905 erstmals teilgenommen hat, eine Medaille. 1908 und erneut 1912 lässt sie in ihrem Krakauer Elternhaus das Dachgeschoss zu einem lichtdurchfluteten Atelier umbauen (Abb. 46, 47). 1909 zeigt sie auf einer Frauen-Ausstellung in der Galerie le petit musée Beaudouin in der Rue du Faubourg Saint-Honoré 29 Werke. Ausstellungen in Budapest, Berlin, Wien und auf der Biennale von Venedig (1910), in Rom (1911), im Lyceum Club in Paris und in Amsterdam (1912) folgen. Von Oktober 1912 bis März 1913 lebt sie in Krakau, verbringt ihre Sommerferien auf dem Landsitz der Familie Pusłowski in Czarkowy und überwintert erneut in Krakau. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs ist sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt (Abb. 48, 49). In einem Brief an Emanuel Pusłowski vom August 1913 berichtet sie, dass sie in Frankreich für den Orden der Ehrenlegion vorgeschlagen worden sei, ihn jedoch nicht erhalten habe. Sie wird Präsidentin der Künstlervereinigung Sztuka und erhält im Jahr darauf das Angebot einer Professur an der Warschauer Schule der schönen Künste/Szkoła Sztuk Pięknych, das sie jedoch ablehnt.
[51] Katalog Große Berliner Kunstausstellung 1900, Seite 9, Nr. 148: Frau mit zwei Kindern, Nr. 149: Die Kinderwärterin; online: http://www.digishelf.de/objekt/71859374X-1900/21/#topDocAnchor
[52] Offizieller Katalog der Internationalen Kunst-Ausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens (e.V.) "Secession", München 1900, Nr. 22: Angelina, Kniestück, Nr. 23: Italiener, Köpfe; online: http://digital.bib-bvb.de . Abbildung des Gemäldes „Italiener“ in der Zeitschrift Die Kunst für alle, Bd. 15, 1899/1900, Heft 22, 15. August 1900, S. 483; online: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kfa1899_1900/0501?sid=661dd481a5c41152a8f9639a2f525b05&ft_query=Boznanska&navmode=fulltextsearch
[53] Katalog der siebten Kunstausstellung der Berliner Secession, Berlin 1903, Nr. 24, 25; online: https://archive.org/stream/katalogderausste07berl#page/18/mode/2up
[54] Katalog der internationalen Kunstausstellung Düsseldorf 1904 im Städtischen Kunstpalast, Düsseldorf 1904, Nr. 328; online: http://www.agraart.pl/pictures/boz/cat3.jpg