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  • Wernher von Braun in seinem Büro, 1964
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  • Wernher von Braun vor der "Saturn V"-Rakete
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Peenemünde: Polen und Hitlers Wunderwaffe – Die V2-Rakete

V2-Rakete auf Abschussrampe in Peenemünde
V2-Rakete auf Abschussrampe in Peenemünde

September 1992. Deutschland bereitet sich auf den zweiten Jahrestag der Wiedervereinigung am 3. Oktober vor. Unterdessen laufen in dem kaum 300 Seelen zählenden Dorf Peenemünde auf Usedom in Mecklenburg-Vorpommern die Vorbereitungen für den 50. Jahrestag des erfolgreichen Starts der V2-Rakete (das „V“ steht für Vergeltungswaffe), der am 3. Oktober 1942 erfolgte. Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie wolle diesen Tag als Geburtsstunde der Raumfahrt feiern. Dabei verschweigt er den militärischen Verwendungszweck der im Zweiten Weltkrieg im Forschungszentrum auf Usedom gebauten Raketen ebenso wie die zigtausend Opfer der Luftangriffe, unter anderem auf London und Antwerpen, bei denen diese Waffe eingesetzt wurde.

Die geplanten Feierlichkeiten in Peenemünde lösen einen internationalen Skandal aus. In letzter Minute gelingt es, die Feier abzublasen. Dafür beginnt eine jahrelange Diskussion über die Rolle der Wissenschaft im Dienst eines totalitären Staats. Die Heeresversuchsanstalt auf Usedom, seinerzeit eins der größten Raketenbauzentren weltweit, bietet dafür ein offenkundiges Beispiel.

Die ersten Tests, bei denen flüssiger Raketentreibstoff verwendet wurde, fanden bereits zu Beginn der 1930er Jahre in der Versuchsanstalt Kummersdorf statt, circa 60 Kilometer südlich von Berlin. Die Nähe zur Metropole machte es jedoch unmöglich, das Versuchsgelände auszubauen, während sich das Dritte Reich das Ziel gesetzt hatte, eine absolut unschlagbare Waffe zu besitzen. Daher wurde beschlossen, das Forschungszentrum nach Peenemünde zu verlegen, in das kleine Fischerdorf am nördlichsten Zipfel der Ostseeinsel Usedom. Das Grundstück für die Investition wählt Wernher von Braun persönlich aus, ein genialer Wissenschaftler und einer der Hauptkonstrukteure der V2-Rakete, der Hitlers Regime in seiner Arbeit voll ergeben ist. Die strategische Lage von Peenemünde scheint für das militärische Testgelände ideal zu sein. Die dort gerade verlaufende Küstenlinie lässt es zu, den Flug der Rakete bis zu 300 Kilometer weit zu verfolgen. Das Dorf wird umgesiedelt. 1936 entsteht an dessen Stelle eine militärische Versuchsanstalt samt Stützpunkt und Flugplatz der Luftwaffe.

In den ersten Jahren der Versuchsanstalt stehen den Wissenschaftlern, Ingenieuren und Militärs schier unbegrenzte finanzielle Mitteln zur Verfügung. Alles ist der Idee, eine Wunderwaffe hervorzubringen, untergeordnet. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs treibt die Arbeiten an der Rakete voran. Doch der Mangel an Arbeitskräften macht sich immer stärker bemerkbar. So bleibt es nicht aus, Mitarbeiter aus dem Ausland zu rekrutieren, obwohl die Maßnahme als „streng geheim“ eingestuft wird. Die ersten Zwangsarbeiter rückten in Peenemünde ein, später auch Kriegsgefangene sowie KZ-Häftlinge, unter anderem aus Ravensbrück. Von Monat zu Monat werden es mehr. Die meisten von ihnen sind Polen und Russen, wobei es aber auch Franzosen, Briten, Tschechen und Holender gibt. Schätzungen zufolge wurden in Peenemünde insgesamt 10.000 bis 12.000 Zwangsarbeiter eingesetzt.[1]

 

[1]   Günther Jikeli (Hgg.): Raketen und Zwangsarbeit in Peenemünde, Einleitung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Schwerin 2014.