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„MRR“: Sein Leben

Marcel Reich-Ranicki, Hamburg 1960

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  • Marcel Reich mit Mutter und Geschwistern in Włocławek - Von links: Gerda (Schwester), Olek (Bruder), Helene (Mutter) und Marcel Reich
  • David (1880-1942) und Helene Reich (1884-1942) - Eltern von Marcel Reich
  • Pawel (1885-1940) und Emilia Langnas (1886-1942) - Eltern von Teofila Ranicki (geb. Langnas)
  • Interview mit Gerhard Gnauck im SWR - Gnauck, deutscher Journalist und Historiker, ist Autor des Buches „Wolke und Weide. Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre“.

    Interview mit Gerhard Gnauck im SWR

    Gnauck, deutscher Journalist und Historiker, ist Autor des Buches „Wolke und Weide. Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre“.
  • Interview mit Gerhard Gnauck zum Gedenken an Marcel Reich-Ranicki (auf Deutsch) - Am Tag der Trauerfeier auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

    Interview mit Gerhard Gnauck zum Gedenken an Marcel Reich-Ranicki (auf Deutsch)

    Am Tag der Trauerfeier auf dem Frankfurter Hauptfriedhof
  • Kino „Femina“ - In der Zeit des Ghettos war in dem Gebäude unter gleichem Namen ein Konzertsaal mit 900 Plätzen, in dem Marceli Reich seine ersten Kritiken schrieb.
  • Marcel und Teofila Reich-Ranicki - Warschauer Ghetto
  • Teofila Reich-Ranicki - Vorne Mitte, in Łódź
  • Marcel und Teofila Reich-Ranicki mit Sohn Andrew - London
  • Teofila, Andrew und Marcel Reich-Ranicki - Warschau
  • Marcel Reich-Ranicki - Hamburg
  • Marcel Reich-Ranicki -
  • In Gedenken an Marcel Reich-Ranicki auf Radio „Trójka“ (polnisch) - Beitrag von Gerhard Gnauk

    In Gedenken an Marcel Reich-Ranicki auf Radio „Trójka“ (polnisch)

    Beitrag von Gerhard Gnauk
  • 10 Jahre "Literarisches Quartett" - Marcel Reich Ranicki im Studio des ZDF. Sendedatum: 06.02.1998
  • Marcel Reich-Ranicki im Studio des ZDF - Titel der Sendung: Aus gegebenem Anlass - Marcel Reich-Ranicki im Gespräch mit Thomas Gottschalk
  • Marcel Reich-Ranicki, „der Literaturpapst“ -
  • Marcel Reich-Ranicki - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch - In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.

    Marcel Reich-Ranicki - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch

    In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.
  • Marcel Reich-Ranicki im Interview mit Joanna Skibińska - Auf Polnisch! Für Polski Magazyn Radiowy

    Marcel Reich-Ranicki im Interview mit Joanna Skibińska

    Auf Polnisch! Für Polski Magazyn Radiowy
  • Marcel Reich-Ranicki auf Polnisch! Interview mit Joanna Skibińska 2000 - Marcel Reich-Ranicki auf Polnisch! Interview mit Joanna Skibińska für Polski Magazyn Radiowy 2000

    Marcel Reich-Ranicki auf Polnisch! Interview mit Joanna Skibińska 2000

    Marcel Reich-Ranicki auf Polnisch! Interview mit Joanna Skibińska für Polski Magazyn Radiowy 2000
  • Teofila und Marcel Reich-Ranicki - Auf einem Bahnsteig vor einem Raucherabteil
  • MRR mit Sohn Andrew und Schwiegertochter Ida Thompson - Beim offiziellen Empfang des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue aus Anlass des letzten „Literarischen Quartetts“
  • MRR lehnte den Ehrenpreis für sein Lebenswerk ab - Gemeinsam mit dem Moderator Thomas Gottschalk bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises
  • Grabstein von Teofila und Marcel Reich-Ranicki  - Frankfurter Hauptfriedhof, mit Blumenkränzen
  • Blumenkränze am Tag der Beerdigung - Von der deutschen Bundesregierung, Verlagen u.a.
  • Geschmücktes Grab von Teofila und Marcel Reich-Ranicki - Frankfurter Hauptfriedhof
  • Berliner Gedenktafel für Marcel Reich-Ranicki - Güntzelstraße 53, Berlin-Wilmersdorf, Deutschland, am ehemaligen Wohnhaus Ranickis
  • Graffiti an einer Buchhandlung in Menden im Sauerland - Graffiti an einer Buchhandlung in Menden im Sauerland, 2009
Marcel Reich-Ranicki (1920-2013)
Marcel Reich-Ranicki, Hamburg 1960

Zu Anfang ein paar Sätze über Marcel Reich-Ranicki.

„MRR war/ist der einflussreichste Literaturkritiker unserer Zeit, noch bedeutender als Bernard Pivot in Frankreich.“

„MRR  hat es zum Fernsehstar, Comic-Helden und Werbeträger gebracht.“

„MRR ist eine Ikone des Feuilletons.“ (Bundeskanzlerin Angela Merkel)

 

Als ich mir vornahm, ein Buch über ihn zu schreiben, bekam ich weitere Sätze zu hören:

„Sie wollen über Reich-Ranicki schreiben?! Der trägt ja bereits den Heiligenschein.“ (Das sagte ein deutscher Verleger, der am Ende entschied, mein Buch lieber nicht zu drucken.)

„Reich-Ranicki?? Wenn der stirbt, fährt er direkt in den Himmel.“ (Ein anderer deutscher Verleger, der am Ende ebenfalls entschied, mein Buch lieber nicht zu drucken.)

„Reich-Ranicki? Seien Sie vorsichtig. Der ist Showman und Stasi-Mann in einem.“ (Eine polnische Historikerin.)

 

Am Anfang war Marceli Reich. Ein Junge dieses Namens wurde am 2. Juni 1920 in der mittelgroßen Stadt Włocławek an der Weichsel geboren. Es waren bewegte Zeiten: Das lange geteilte Polen war gerade erst wiedergegründet worden; auch Włocławek, bis zum Ersten Weltkrieg zum Zarenreich gehörig, war somit befreit. Aber der Frieden währte nicht lange: im Sommer 1920 war die Rote Armee bereits auf dem Weg nach Westen. Sie stand mitten in Polen und wollte in wenigen Wochen als Vorhut der Weltrevolution Berlin erreichen. Ein Kavallerie-Korps stand auf dem östlichen Weichselufer an der Brücke, die in die Innenstadt von Włocławek hinüberführte. Wenn es den Reitertruppen gelungen wäre, hier über den Strom zu kommen... wäre die Geschichte Europas vermutlich anders verlaufen.

Die Brücke wurde im letzten Augenblick gesprengt, und das Leben der jüdischen Familie Reich, die für alle Fälle aus der Stadt geflohen war, verlief weiterhin in friedlichen Bahnen. Der fromme Vater war Unternehmer von Beruf. Er sprach Polnisch, Russisch, Jiddisch und Deutsch; die Mutter dagegen, die sich der deutschen Kultur verbunden fühlte, beherrschte das Deutsche sehr gut, das Polnische mangelhaft. Aus Reich-Ranickis späterer Autobiografie[1] erfahren wir nicht, welches die „Geschäftssprache“ der Familie war. Reich-Ranicki gab mir folgende Auskunft: „Die Geschäftssprachen waren zwei: Polnisch und Deutsch. Meine Mutter und mein Vater haben, wenn die Kinder etwas nicht verstehen sollten, deutsch gesprochen. Wir konnten besser polnisch als deutsch, damals.“[2] Marceli hatte zwei ältere Geschwister: Gerda und Herbert Aleksander.

 

[1] Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben. Stuttgart 1999

[2] Gerhard Gnauck: Wolke und Weide. Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre. Stuttgart 2009, S. 27 (polnische Ausgabe: Marcel Reich-Ranicki. Polskie lata. Z przedmową Normana Daviesa. Warszawa 2009)