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Das Sammlerehepaar Joanna und Mariusz Bednarski redet über polnische Plakatkunst

Das Sammlerehepaar Joanna und Mariusz Bednarski in der Pigasus Polish Poster Gallery in Berlin, September 2015.

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Das Sammlerehepaar Joanna und Mariusz Bednarski in der Pigasus Polish Poster Gallery in Berlin, September 2015.
Das Sammlerehepaar Joanna und Mariusz Bednarski in der Pigasus Polish Poster Gallery in Berlin, September 2015.

Haben Sie also die größte Sammlung?

M: Nein, die hat vermutlich der Schweizer René Wanner, der auch eine eigene Webseite hat und den man auf vielen Ausstellungen in ganz Europa trifft.

Wann sind Sie nach Deutschland gekommen und was haben Sie beruflich gemacht?

M: Ich bin 1988 als Student nach Berlin gekommen. Ich habe in Polen Polonistik studiert. Hier musste ich das Abitur nachmachen und danach habe ich Osteuropastudien an der FU studiert. Dann war ich beim Polnischen Sozialrat als Sozialbetreuer für die polnischen Emigranten tätig, aber auch für die Kulturveranstaltungen zuständig. J: Ich bin im Sommer 1989 nach Berlin gekommen; da kannten wir uns schon lange.  Hätten wir vorher geheiratet, dann hätte Mariusz nicht ausreisen können. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, dass sich die Grenze bald öffnen würde. M: Bereits nach einem Jahr durfte ich wieder nach Polen. Nach anderthalb Jahren haben wir in Polen geheiratet und sind dann sofort zurück nach Deutschland gegangen. J: Ich habe da noch in Polen studiert. Ich bin Diplom-Mathematikerin. In Deutschland hatte ich mit diesem Studium jedoch auf wissenschaftlichem Gebiet keine Chance. Ich habe dann als Lehrerin gearbeitet. M: Die erste Galerie mit dem Namen „Sklep“ haben wir 1999/2000 in Schöneberg gegründet. Wir hatten schon in Polen viele Freunde, die Maler, Grafiker oder Kunsthandwerker waren. Mit denen haben wir dort Ausstellungen gemacht und auch schon polnische Plakate gezeigt. Nach etwa zwei Jahren konnten wir direkt neben dem Club der polnischen Versager in der Torstraße kostengünstig einen Laden mieten und haben dort die nächste Galerie eröffnet. Das war die erste Pigasus-Galerie. Dort haben wir ausschließlich Plakate und Musik-CDs verkauft. J: Mein Mann hat jahrelang als DJ gearbeitet, dadurch kam die Verbindung zur Musik. M: Ja, ich habe überall in Deutschland und auch in Holland als DJ die Musik aus Osteuropa aufgelegt. Ich habe dann immer mehr CDs aus Polen mitgebracht. Wir haben heute circa achttausend Titel, hauptsächlich polnische, aber auch eintausend russische und ukrainische CDs. Nach einem weiteren Umzug mit der Galerie sind wir dann im April 2012 in diesen Laden in der Danziger Straße gezogen.

Ist die polnische Plakatkunst ein teures Sammelgebiet?

M: Die Preise sind sehr unterschiedlich. Die teuersten polnischen Plakate sind die Filmplakate aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren zu bekannten Filmen. Damals haben nur die besten polnischen Plakatkünstler Plakate für die bekannten Filme gestaltet. Es gab eine Kommission. Vor jeder Filmpremiere wurde eine Vorführung für die Plakatkünstler veranstaltet, die dann die Entwürfe gemacht haben. Aus denen hat die Kommission einen Plakatentwurf ausgewählt. Anfänglich haben nur wenige Künstler an diesen Wettbewerben teilgenommen. In den Achtzigerjahren waren es schon bis zu einhundert. J: In Polen hat man für jeden Film, der gezeigt wurde, ein eigenes Plakat gedruckt. M: Plakate können sehr teuer sein, das geht in die Tausende. Das teuerste Plakat ist wohl das zu Hitchcocks Film „Die Vögel“ von Bronisław Zelek, mittlerweile eine Ikone für Grafikdesign und in jedem Handbuch abgebildet. Es wurde in den Neunzigerjahren in einem Londoner Auktionshaus für über 7000 Pfund verkauft.

Sie haben also einerseits Ihre Privatsammlung und in der Galerie verkaufen Sie Ihre Dubletten und CDs. Sie veranstalten aber auch regelmäßig Plakat-Ausstellungen. Wie viele Ausstellungen machen Sie im Jahr?

J: Wir versuchen, jeden Monat eine Ausstellung zu machen, was aber nicht immer gelingt. Die jetzige Ausstellung dauert zwei Monate. Wir versuchen, acht bis zehn Ausstellungen pro Jahr durchzuführen. Bislang haben wir hier dreiundsiebzig Ausstellungen gemacht, zu denen auch jedes Mal ein eigenes Plakat erschienen ist. Wir organisieren aber auch Ausstellungen außerhalb in Galerien, Museen und Kulturzentren. Im vorigen Jahr waren wir mit einer Ausstellung von siebzig Filmplakaten in Norwegen. In Berlin hatten wir 2004 eine Ausstellung mit Theaterplakaten von drei deutschen und drei polnischen Künstlern im Deutschen Herzzentrum, deren Verkaufserlös für Herzoperationen an Kindern gespendet wurde. M: In der Galerie zeigen wir sowohl Ausstellungen aus unserer Sammlung als auch Einzelausstellungen mit aktuellen Künstlern. Dann zeigen wir natürlich auch Plakate, die noch nicht in unserer Sammlung vertreten sind.