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Polnische Künstler in München 1828-1914

Aleksander Gierymski (1850-1901): Der Wittelsbacherplatz in München bei Nacht, 1890. Öl auf Leinwand, 67 x 52 cm.

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  • Abb. 1: Józef Brandt (1841-1915) - Józef Brandt (1841-1915): Jan Karol Chodkiewicz in der Schlacht von Chocim, 1867.
  • Abb. 2: Aleksander Lesser (1814-1884) - Aleksander Lesser (1814-1884): Ritter in Rüstung, 1835.
  • Abb. 3: Józef Simmler (1823-1868) - Józef Simmler (1823-1868): Tod der Barbara Radziwill, 1860.
  • Abb. 4: Jan Matejko (1838-1893) - Jan Matejko (1838-1893): Das Aufhängen der Glocke Zygmunt im Turm der Kathedrale zu Krakau im Jahre 1521, 1874.
  • Abb. 5: Józef Brandt (1841-1915) - Józef Brandt (1841-1915): Die Gefangennahme eines kaukasischen Anführers, um 1880.
  • Abb. 6: Maksymilian Gierymski (1846-1874) - Maksymilian Gierymski (1846-1874): Patrouille der Aufständischen (Alarmierte Avantgarde), 1873.
  • Abb. 7: Aleksander Gierymski (1850-1901) - Aleksander Gierymski (1850-1901): Im Atelier des Künstlers [in München], 1869/70.
  • Abb. 8: Władysław Czachórski (1850-1911) - Władysław Czachórski (1850-1911): Porträt Stanisław Czachórski, der Bruder des Künstlers, 1889.
  • Abb. 9: Adam Chmielowski (1845-1916) - Adam Chmielowski (1845-1916): Die verlassene Pfarrei, 1888.
  • Abb. 10: Józef Chełmoński (1849-1914) - Józef Chełmoński (1849-1914): Altweibersommer, 1875.
  • Abb. 11: Jan Chełmiński (1851-1925) - Jan Chełmiński (1851-1925): Mit der Meute auf der Jagd, München 1875.
  • Abb. 12: Wojciech Kossak (1856-1942) - Wojciech Kossak (1856-1942): Selbstporträt mit Palette, 1893.
  • Abb. 13: Alfred Wierusz-Kowalski (1849–1915) - Alfred Wierusz-Kowalski (1849–1915): Der Hochzeitszug, um 1890.
  • Abb. 14: Julian Fałat (1853-1929) - Julian Fałat (1853-1929): Selbstbildnis, 1896.
  • Abb. 15: Die Polen in München, 1887 - Die Polen in München, Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Bd. 3, München 1887/88
  • Abb. 16: Olga Boznańska (1865-1940) - Olga Boznańska (1865-1940): Mädchen mit Tulpen, 1898.
  • Abb. 17: Otolia Gräfin Kraszewska (1859–1945) - Otolia Gräfin Kraszewska (1859–1945): Selbstporträt, um 1890.
  • Abb. 18: Otolia Gräfin Kraszewska (1859–1945) - Otolia Gräfin Kraszewska (1859–1945): Die Reise ins Wunderland und zurück, 1896.
  • Polenkolonie in München - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch - In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.

    Polenkolonie in München - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch

    In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.
Aleksander Gierymski (1850-1901): Der Wittelsbacherplatz in München bei Nacht, 1890. Öl auf Leinwand, 67 x 52 cm.
Aleksander Gierymski (1850-1901): Der Wittelsbacherplatz in München bei Nacht, 1890. Öl auf Leinwand, 67 x 52 cm.

Zwischen 1870 und 1875 nahmen 45 polnische Studenten ihr Studium an der Münchner Akademie auf, darunter ebenfalls bedeutende Maler. Adam Chmielowski (1845-1916, Abb. 9), der während des Januaraufstands ein Bein verloren hatte, ging nach Gent und Paris ins Exil und nahm 1870 sein Malereistudium in München auf. Dort interessierte er sich für die Malerei von Anselm Feuerbach und die Kunstsammlung des Grafen Schack und malte stimmungsvolle nächtliche Stadtansichten. 1875 ging er nach Warschau, widmete sich religiösen Bildmotiven, trat 1887 als Bruder Albert dem Franziskanerorden bei und wurde 1989 heiliggesprochen. Józef Chełmoński (1849-1914, Abb. 10), der aus masowischem Adel stammte, studierte ab 1872 für drei Jahre in München und ging anschließend nach Paris. Er wurde vor allem vom französischen Realismus beeinflusst und malte Landschaften sowie polnische und ukrainische Jagd- und Genreszenen, in denen er das Dorfleben seiner Heimat schilderte.

1873 kamen Jan Chełmiński, Wojciech Kossak und Alfred Wierusz-Kowalski an die Akademie. Chełmiński (1851-1925, Abb. 11) studierte bei Józef Brandt und Franz Adam. Seine Genre- und Jagdbilder hatten in der gehobenen Gesellschaft großen Erfolg. Jagdbilder verkaufte er an den Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha und an das bayerische Königshaus und hatte ab 1876 auch Verkaufserfolge auf Ausstellungen in Berlin, Wien, London und Paris. Ab 1884 ging er nach London und New York. Über Chełmiński schrieb Rosenberg: „Er leistet besonders im militärischen Genre in Verbindung mit einer charakteristischen Landschaft Hervorragendes. Sein Kolorit ist jedoch härter und bunter, seine Charakteristik minder energisch und seine Zeichnung nicht so keck und lebendig wie die seiner beiden Landsleute [Brandt und Max Gierymski].“[9]  Kossak (1856-1942, Abb. 12), der zuvor an der Kunstschule in Krakau studiert hatte, blieb drei Jahre in München. Anschließend studierte er an der École des beaux-arts in Paris und ging 1884 zurück nach Krakau. Ab 1893 arbeitet er am Panorama der Schlacht von Racławice in Lemberg/Lwów. 1895 folgte er einer Einladung seines Malerkollegen Julian Fałat nach Berlin und wurde aufgrund seiner hochkarätigen Schlachtenmalerei zwei Jahre später (als Adalbert Ritter von Kossak) Hofmaler Kaiser Wilhelms II. 1902 ging er nach Krakau zurück. Schüler von Józef Brandt waren auch Wierusz-Kowalski (1849-1915, Abb. 13), der durch Pferdeszenen, Hochzeitszüge mit polnischen Trachten und Schlittenfahrten mit jungen lachenden Menschen bekannt wurde, und Julian Fałat (1853-1929, Abb. 14), der seit 1875 in München studierte. Während Wierusz-Kowalski in München blieb und 1890 Honorarprofessor an der Akademie wurde, unternahm Fałat ab 1885 Reisen durch Europa und Asien und lernte bei einem Jagdaufenthalt beim Fürsten Anton von Radziwill den künftigen deutschen Kaiser Wilhelm II. kennen, dessen Hofmaler er 1889 wurde. 1895 ging er als Professor an die Kunstakademie in Krakau.

Von München aus beteiligten sich die polnischen Künstler an internationalen Ausstellungen wie den Weltausstellungen in Paris und Wien 1867 und 1873. Auf der ersten Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast zeigte Brandt sein Gemälde „Jahrmarkt in einem Städtchen in der Gegend von Krakau“ und eine Szene aus dem Dreißigjährigen Krieg.[10] Maksymilian Gierymski war mit einer „Spinnstube in Polen“ und dem „Duell zwischen Tarlo und Poniatowski“, einer „Episode aus Polens Geschichte“, vertreten.[11] In Paris zeigte Brandt sein Gemälde „Schlacht bei Chotin“, in Wien das Bild „Sobieski bei Wien“. Insgesamt waren an der Wiener Weltausstellung 1873 acht polnische Künstler aus München an der deutschen Abteilung beteiligt, unter ihnen die Brüder Gierymski. Maksymilian zeigte Szenen vom Januaraufstand, die im russischen Teilungsgebiet wegen der Zensur nie hätten ausgestellt werden können, wie „Alarmierte Avantgarde“ (Abb. 6) und „Alarm im Insurgentenlager“, aber auch Reiterszenen und Genrebilder wie „Kosaken“ und „Vor der Schänke“.[12]

[9] Rosenberg 1887, Seite 47

[10] Katalog zur I. internationalen Kunstausstellung im Königlichen Glaspalaste zu München, München 1869, Nr. 720, 751 (www.digitale-sammlungen.de)

[11] Katalog zur I. internationalen Kunstausstellung im Königlichen Glaspalaste zu München, München 1869, Nr. 858, 990

[12] Welt-Ausstellung 1873 in Wien. Officieller Kunst-Catalog, Wien 1873, Nr. 408-413 (http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/digilit.html)