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Anatol Gotfryd

Anatol Gotfryd im Garten seiner Berliner Villa, 4.4.2018

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    Jürgen Tomm und Anatol Gotfryd, Buchhändlerkeller

    Jürgen Tomm und Anatol Gotfryd, Buchhändlerkeller
Die Villa von Danuta und Anatol Gotfryd, 2018
Anatol Gotfryd im Garten seiner Berliner Villa, 4.4.2018

1959 wurde Anatol Gotfryd Assistent an der Zahnklinik der Freien Universität Berlin, wobei ihm sein Lebensglück erhalten blieb. Als Dozent wurde er verbeamtet und als sich herausstellte, dass Ausländer diesen Status nicht erlangen können, während der Verwaltungsakt nicht widerrufen werden konnte, erhielt Gotfryd die deutsche Staatsangehörigkeit. Kaum zwei Jahre nach seiner Ankunft in Berlin wurde er damit ordnungsgemäß deutscher Beamter. 

Zur damaligen Zeit war ein Pole jüdischer Abstammung an der Berliner Hochschule eine Ausnahmeerscheinung, die das Interesse der Hochschullehrer weckte. Seit dem Ende des Kriegs, in dem ein Teil der Dozenten in der Hitlerarmee gedient hatte, waren nur wenige Jahre vergangen, was die Kontakte mit den Kollegen nicht einfacher machte. Anatol Gotfrydäußerte sich dazuin dem im März2011 von Agnieszka Drotkiewicz für die Zeitschrift „Dwutygodnik“ geführten Interview: „Unter ihnen fühlte ich mich ein wenig wie ein Tier, das noch vor kurzem gejagt wurde. Ich hatte Schwierigkeiten, mich gut zu verständigen und herzliche Beziehungen zu den älteren Kollegen zu pflegen, also hielt ich eine gewisse Distanz.” [6]

1962 eröffneten die Gotfryds eine eigene Zahnarztpraxis. Ihre Entscheidung für die Selbständigkeit wurde durch das neue Reglement in der amerikanischen Klinik forciert, demzufolge dort nur noch Militärangehörige beschäftigt sein durften und nicht mehr -wie früher -auch deren Angehörige. Die neu gegründete Privatpraxis bot nun die Möglichkeit, einen Patientenstamm aufzubauen. Sie lag am Lehniner Platz, nur wenige Meter vom exklusiven und pulsierenden Boulevard Kurfürstendamm. In der unmittelbaren Nachbarschaft befanden sich elegante Boutiquen, Kinos, Klubs und Restaurants, später auch die berühmte „Schaubühne“. 

Anfangs behandelten die Gotfryds vor allem Amerikaner, bis nach und nach immer mehr Künstler zu ihren Patienten zählten. Einer der Ersten war Samuel Beckett. Anatol Gotfryd widmete den Freunden, Künstlern und Patienten sein zweites Erinnerungsbuch unter dem Titel „Der Himmel über Westberlin. Meine Freunde, die Künstler und andere Patienten“, erschienen 2017 im Quintus Verlag. Es enthält viele Anekdoten aus dem Berliner Kunstleben. Die Gotfryds behandelten unter anderem Günter Grass, Nena, Rainer Werner Fassbinder, George Tabori, Peter Zadek, Marika Rökk, Rebecca Horn, Markus Lüpertz, Katharina Thalbach, Harald Juhnke und andere mehr.

Einen Raum der Praxis richteten die Gotfryds als einen kleinen Salon für ihre Freunde ein, die auf einen Espresso und einen kleinen Plausch zu ihnen kamen. Sie fertigten dabei nicht selten Zeichnungen an, widmeten sich der Zeitungslektüre oder stöberten in den ausliegenden Katalogen. Im Gästebuch der Praxis hinterließen sie Eintragungen und Skizzen, die oft wahre Kunstwerke waren. Auf diese Weise entstand ein Zeugnis der Epoche, das 40 Jahre Berliner Kultur dokumentiert. Dort finden sich Andenken, die unter anderem an Marina Abramović, Heinz Otterson, Daniel Buren, Allan Kaprow, Rebecca Horn, Roman Opalka, Zbigniew Herbert, Gotthard Graubner, Gerd Rohling, Maria Lassnig, Heinz Trökes, Franz Gertsch, Sławomir Mrożek und Jurek Becker erinnern.