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Der Bund der Polen in Deutschland

Der Kongress des Bundes der Polen in Deutschland 1935 in Bochum.

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  • Titelseite des „Dziennik Berliński“ vom 9/10. Dezember 1922 mit der Meldung über die Gründung des Bundes Polen in Deutschland und mit dem Statut der Organisation.
  • Sitzung des Obersten Rates (rada naczelna) und des Vorstandes (zarząd wykonawczy) des Bundes der Polen in Deutschland am 21. Januar 1927 in Berlin (vorne in der Mitte der Vorsitzende Graf Stanisław Sierakowski).
  • Graf Stanisław Sierakowski, Vorsitzende des Bundes der Polen in Deutschland 1922-1933.
  • Pf. Bolesław Domański, Vorsitzender des Bundes der Polen in Deutschland 1933-1939.
  • Dr. Jan Kaczmarek aus Bochum, Geschäftsführer (kierownik naczelny) des Bundes der Polen in Deutschland 1922-1939.
  • Arbeiterbank in Bochum (Bank Robotników) auf der damaligen Klosterstraße, heute Am Kortländer), 1917.
  • Polnisches Haus in Bochum (Dom Polski) auf der damaligen Klosterstraße 6, heute Am Kortländer 6, bis 1939 Geschäftsstelle der III. Bezirkes des Bundes der Polen (Westphalen), nach 1945 bis heute Hauptsitz der Organisation, Fotografie, ca. 1925.
  • Der Kongress des Bundes der Polen in Deutschland 1935 in Bochum.
  • Der Kongress des Bundes der Polen in Deutschland 1935 in Bochum.
  • Besuch der Polen aus Frankreich vor dem Polnischen Haus in Bochum, 1961.
  • Am Kortländer in Bochum (ehemals Klosterstraße), 1962.
  • Am Kortländer in Bochum (ehemals Klosterstraße), 2014.
Der Kongress des Bundes der Polen in Deutschland 1935 in Bochum.
Der Kongress des Bundes der Polen in Deutschland 1935 in Bochum.

Diese Sätze wurden zu den „wichtigen Leitsprüchen“ (prawdy) der Pol:innen in Deutschland. In den folgenden Monaten wurden sie von allen polnischen Radiosendern und der Presse verbreitet. Im polnischen Senat sagte der Senator Witold Jeszke aus Posen am 9. März 1938:

„Der Kongress in Deutschland war ein stolzes und würdiges Fest. Auf diesem Kongress wurden die Wahrheiten der Polen feierlich verabschiedet. Von diesen Wahrheiten sollten sich nicht nur die nationalen Minderheiten leiten lassen, wo sie sich auch immer befinden, sondern sie sollten ein Beispiel für alle Polen sein…“

Der Kongress bewies die organisatorischen Fähigkeiten des ZPwN sowie die Mobilisierung und Geschlossenheit seiner Mitglieder. Er belebte die Aktivitäten der Kreise der Organisation vor Ort und zeigte die Vitalität des Nationalgefühls der deutschen Polen. Obwohl die Behörden die Vorbereitung des Kongresses indirekt behinderten und die ablehnende Haltung gegenüber den Pol:innen immer deutlicher wurde, konnte die Tatsache, dass eine so große Versammlung legal in der deutschen Hauptstadt stattfand, von den Nazis propagandistisch als Beweis für ihre angeblich liberale Innenpolitik genutzt werden. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, die Aktivitäten weiter einzuschränken und bald auch Reichsbürger polnischer Nationalität zu unterdrücken. Die Situation eskalierte schnell. Verhaftungen, Beschlagnahmungen von Zeitungen, Ausweisungen, aber auch de facto kriminelle Übergriffe zerschlugen die polnische Bewegung.

Die Pol:innen in Deutschland gehörten zu den ersten Opfern des Zweiten Weltkriegs. Die Verhaftungen begannen bereits im August 1939 und wurden in den folgenden Monaten fortgesetzt. Einige der Inhaftierten wurden in Konzentrationslager innerhalb des Reichs überführt. Nach ein paar Wochen oder Monaten wurden einige von ihnen freigelassen, aber viele blieben jahrelang hinter Gittern. Es wird geschätzt, dass zwischen 1.200 und 2.000 Pol:innen, die aktivsten Mitglieder ihrer Gemeinden, bis Kriegsende die Konzentrationslager durchlaufen haben. Einige von ihnen sind verstorben. Sie wurden hauptsächlich in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück geschickt. Führende Vertreter des ZPwN, Politiker, Lehrer:innen und Industrielle wurden in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Es waren zum Beispiel: Jan Baczewski, Jan Bauer, Jan Boenigk, Maksymilian Golisz, Johann Jankowski, Jan Kocik, Aleksander Kraśkiewicz, Franciszek Sarnowski. Im zweiten Lager, Ravensbrück, wurden hauptsächlich Frauen festgehalten. Es waren zum Beispiel: Eleonora Stejakowska, Zofia Sarnowska, Anna Burda, Helena Lehr-Palaez, Zofia Hajduk und Maria Zientara-Malewska. Ab 1941 wurden auch Männer in dem Lager festgehalten. Die Zahl der Pol:innen, die zur deutschen Armee einberufen wurden und an den Fronten des Zweiten Weltkriegs starben, ist nicht bekannt.