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Maksymilian Gierymski

Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.

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Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.
Andrzej Mniszech (1823-1905): Maksymilian Gierymski. Posthumes Porträt, 1878. Öl auf Holz, 61,5 x 58,5 cm.

Geboren am 9. Oktober 1846 in Warschau, sollte Maksymilian eigentlich ein technisches Studium aufnehmen. Sein Vater Józef Gierymski (1800-1875) arbeitete in der Gebäudeverwaltung des Militärs und war Leiter des Militärhospitals in Ujazdów. 1862 schloss Maksymilian das Realgymnasium in Warschau ab, begann am Fachbereich Mechanik des Instituts für Polytechnik, Landwirtschaft und Forsten (Instytut Politechniczny i Rolniczo-Leśny) in Puławy zu studieren und wechselte nach einigen Monaten an die dortige Technische Universität. Bald darauf schloss sich der Siebzehnjährige während des Januaraufstands 1863 gegen die russische Herrschaft einer Einheit der Aufständischen an. Er kämpfte fast ein Jahr in der Region zwischen Lublin und Kielce. Nach der Niederschlagung des Aufstands gelang es ihm, der Verfolgung durch die russischen Behörden zu entgehen, und er begann, an der mathematisch-physikalischen Fakultät einer nur bis 1869 bestehenden Hochschule in Warschau, der Szkoła Główna Warszawska, zu studieren. Ab 1865 nahm er Zeichenunterricht bei Rafał Hadziewicz (1803-1883) in der neu gegründeten Zeichenklasse (Klasa Rysunkowa), die man in diesem Jahr eingerichtet hatte, weil die Schule der Schönen Künste (Szkoła Sztuk Pięknych) 1864 wegen der Beteiligung der Studenten am Januaraufstand geschlossen worden war. Gierymski war aber mit dem Unterricht so unzufrieden, dass er autodidaktisch weiterarbeitete und schließlich den Kontakt zu dem Jagd- und Pferdemaler Juliusz Kossak (1824-1899) suchte, der ihn in die künstlerischen Techniken einführte.

Durch Vermittlung des russischen Statthalters von Polen, Friedrich von Berg, der sich allgemein um die jungen polnischen Künstler verdient machte, erhielt er 1867 ein zweijähriges staatliches Stipendium, das ihm ein Studium an der Münchner Kunstakademie ermöglichte. Er immatrikulierte sich in der Antikenklasse von Alexander Strähuber (1814-1882), offenbar um zunächst seine Zeichenfertigkeit zu verbessern,[1] und studierte dann bis zum Oktober 1868 bei dem Historienmaler Hermann Anschütz (1802-1880), bei dessen Assistenten Sándor (Alexander) Wagner (1838-1919) und gemeinsam mit Juliusz Kossak, der in diesem Jahr nach München gekommen war, in der privaten Malschule des Schlachten- und Pferdemalers Franz Adam (1815-1886). Bei Adam hatte auch Józef Brandt (1841-1915), der bedeutendste polnische Maler in München, studiert. Acht weitere Polen, darunter Jan Chełmiński (1851-1925), gingen in späteren Jahren dort in die Schule. Nicht zuletzt durch die Empfehlung Kossaks wurde Gierymski schnell in den Künstlerkreis um Brandt aufgenommen, welcher bei Carl von Piloty (1826-1886) an der Akademie studiert hatte und seit 1866 sein eigenes Atelier unterhielt. Im Mai 1868 kam Maksymilians jüngerer Bruder Aleksander nach München, der vorher ebenfalls in Warschau bei Hadziewicz Zeichenunterricht genommen hatte und von nun an bis 1872 bei Strähuber, Anschütz und Piloty an der Akademie studierte. 1868 wurde Maksymilian Mitglied des Münchner Kunstvereins und konnte seitdem an den Ausstellungen, Verkäufen und Verlosungen von Kunstwerken teilnehmen, die der Verein organisierte.

Nach vergleichsweise kurzem Studium war Maksymilian Gierymski 1868/69 mit gerade einmal dreiundzwanzig Jahren ein vollständig ausgebildeter und talentierter Maler, wie die erhaltenen Werke aus dieser Zeit zeigen. Er war nicht nur in der Lage, dramatische und vielfigurige Reiterszenen zu entwerfen (Abb. 3), auch seine Figurenstudien sind in der Haltung, den Proportionen und den Details makellos (Abb. 4). Er konnte anhand seiner Vorstudien handwerklich hervorragende Gemälde ausführen und hatte sein Thema gefunden: historische Szenen, Schlachten- und vor allem Reiterbilder wie das eines Ulanen, der während des Novemberaufstands 1830 eine Depesche überbringt (Abb. 7). Bereits dieses frühe Gemälde zeigt in der Darstellung der Landschaft eine moderne, an der Freilichtmalerei geschulte, fast impressionistische Auffassung. Schnell hatte der Künstler Erfolg: 1868/69 war er in der Reihe der „Münchner Bilderbogen“, einer seit 1848 vierzehntägig erscheinenden Einblattsammlung, mit Holzstichen zum Thema „Bilder aus Russland“ und „Polnische Kostüme“ vertreten.[2] Auf der I. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast zeigte er 1869 die Gemälde „Spinnstube in Polen“ und „Duell zwischen Tarło und Poniatowski“, einer im Jahr 1744 spielenden Duellszene zwischen dem Woiwoden Adam Tarło und dem Grafen Kazimierz Poniatowski, zu der die „Charakterstudie in der Tracht des 18. Jahrhunderts“ (Abb. 4) gehört.[3] In Anlehnung an das historische Thema malte er ab 1870 zahlreiche Jagdszenen in Uniformen der Rokokozeit, die gleichzeitig Licht durchflutete Schilderungen der polnischen Landschaft sind (Abb. 9-11, 16). Ebenfalls 1869 nahm er an der I. großen internationalen Kunst-Ausstellung im Wiener Künstlerhaus teil, auf der er ein Werk an das österreichische Kaiserhaus verkaufte.

[1] In einem Brief an seine Eltern vom 21.07.1867 berichtete Maksymilian Gierymski: „Ich arbeite in der Akademie, wo ich gleich nach der Ankunft in die Antikenklasse unter Leitung von Professor Strähuber aufgenommen wurde; hier erst erkannte ich, wie viel mir noch fehlt. [ ... ] Ohne rot zu werden machte ich mich also ans Zeichnen [ ... ] und arbeite den ganzen Tag, von 7 Uhr früh bis 6 Uhr abends, geduldig an dem, was mir am meisten fehlte.“ (zitiert nach: Birgit Joos 2012, Seite 28 f.)

[2] Maksymilian Gierymski: Bilder aus Russland, Holzstiche Trab-Pferd, Teeverkäuferin, Soldatenschlitten, Münchener Bilderbogen, Band 21, 1868/69; Polnische Kostüme des 16. Jahrhunderts, Münchener Bilderbogen, Band 22, 1869/70

[3] Katalog zur I. internationalen Kunstausstellung im Königlichen Glaspalaste zu München, München 1869, Seite 37, 41 (http://www.digitale-sammlungen.de/)

Diese Erfolge führten dazu, dass Käufer in München nach seinen Werken geradezu Schlange standen, während die Zahl der Aufträge aus Berlin, Hamburg, London, Wien und anderen europäischen Städten kontinuierlich wuchs. In Polen hingegen, wo Gierymski seit 1865 an den Ausstellungen der Gesellschaft für die Förderung der Schönen Künste (Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych) in Warschau und ab 1867 der Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste (Towarzystwo Przyjaciół Sztuk Pięknych) in Krakau teilnahm, begegnete man seiner Kunst mit Unverständnis und Kritik seitens der konservativen Kunstgemeinde. 1870 beschloss er, deshalb künftig nicht mehr in den polnischen Teilungsgebieten auszustellen. Allerdings verbrachte er 1870-72 die Sommerurlaube in Polen und fuhr auch in den beiden folgenden Jahren mehrfach nach Warschau. 1871 reiste er mit seinem Bruder nach Norditalien und besuchte Venedig und Verona. Zusammen mit sieben weiteren polnischen Künstlern aus München beteiligte er sich 1873 an der deutschen Kunstabteilung der Weltausstellung in Wien. Er zeigte sechs Gemälde, die sich alle bereits in Privatbesitz befanden, darunter Szenen vom Januaraufstand 1863/64, die im russischen Teilungsgebiet wegen der Zensur nie hätten ausgestellt werden können, und zwar „Alarm im Insurgentenlager“ und „Alarmierte Avantgarde“ (Abb. 15), außerdem die Gemälde „Die Nacht“, „Vor der Schänke“ sowie zwei „Kosaken“-Bilder[4] und wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Nachdem er seit 1870 an den Ausstellungen der Berliner Kunstakademie teilgenommen hatte, wurde er dort 1872 ebenfalls mit einer Goldmedaille geehrt und 1874 als Ehrenmitglied in der Königlich Preußischen Akademie der Künste aufgenommen. 1872 erkrankte er im Anschluss an eine Reise nach Posen/Poznań an Tuberkulose und fuhr im Folgejahr zur Kur nach Meran und Bad Reichenhall. Im Herbst 1873 reiste er, von seinem Bruder begleitet, nach Rom in der Hoffnung, sich dort wegen des milderen Klimas niederlassen zu können. Dort entstand sein letztes Gemälde, die „Parforcejagd“ in Kostümen des 18. Jahrhunderts (Abb. 16). Ein in Rom angefangenes Bild mit dem Titel „Kavallerieattacke“ konnte er wegen der Schwere seiner Krankheit nicht zu Ende führen. Im Sommer 1874 kehrte er nach München zurück, um Ärzte aufzusuchen. Auf ihren Rat hin ging er im August wieder zur Kur nach Bad Reichenhall, wo er am 16. September starb. Sein Grab auf dem dortigen Friedhof wurde in den 1920er-Jahren abgeräumt. 1994 brachte die polnische Gemeinde eine Gedenktafel an.

Im Dezember 1874 veröffentlichte der in München ansässige Landschafts- und Architekturmaler Robert Aßmus (1842-1904) in der Münchner Kunstzeitschrift Deutsche Kunst-Zeitung Die Dioskuren, dem Nachrichtenblatt der deutschen Kunstvereine, einen umfangreichen Nekrolog auf Maksymilian Gierymski, durch den Details aus dessen Biographie und künstlerischem Schaffen überliefert wurden (siehe PDF) und der Grundlage für den 1879 erschienenen Eintrag in der Allgemeinen Deutschen Biographie wurde. Aßmus, der seit 1871 mit Gierymski befreundet war, schilderte diesen als Meister der „Stimmungslandschaft“, innerhalb derer die historischen Reiterszenen nur „Staffage“ wären: „Mit Vorliebe behandelte er Schneeeffekte, Regenstimmungen oder Mondbeleuchtungen, wobei er die stets in größerem Maßstabe auftretende Staffage entweder der Zopfzeit entlehnte, oder polnische Insurgenten, Bauern sowie Juden zur Darstellung brachte.“[5] Als Zeuge für diese Auffassung zitierte er den Landschaftsmaler Eduard Schleich (1812-1874), Professor an der Münchner Akademie, der Gierymski bei einem Besuch in dessen Atelier geraten haben soll: „Sie werden bei der Landschaft, für die Sie viel Empfindung haben, bleiben. Malen Sie Landschaften mit größeren Staffagen.“[6]

[4] Welt-Ausstellung 1873 in Wien. Officieller Kunst-Catalog, Wien 1873, Nr. 408-413 (http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/digilit.html)

[5] Nekrolog 1874, Seite 377

[6] Nekrolog 1874, Seite 358

Tatsächlich bezeichnet man als Staffage „belebende, oft symbolisch gemeinte Menschen- und Tierfiguren, die das Bild bereichern, Tiefenabstände verdeutlichen und die Bedeutsamkeit des Bildes hervorheben können.“[7] Staffagen, die in Landschaftsgemälden des 18. und 19. Jahrhunderts in der Regel sehr viel kleiner ausfallen, sind Gierymskis Reiterszenen jedoch keineswegs. Seine Motive aus den polnischen Aufständen von 1830/31 und 1863/64 wie „Reiterangriff der Artillerie“ (Abb. 1), „Aufständischer von 1863“ (Abb. 6), „Ulan mit Depesche“ (Abb. 7) und „Patrouille der Aufständischen“ (Abb. 15) gingen auf eigenes Erleben zurück. Und nicht zuletzt waren diese Motive beim Münchner Publikum, das sie gleichermaßen als dokumentarisch wie „exotisch“ empfand, beliebt. Józef Brandt war mit ähnlichen Sujets berühmt und wohlhabend geworden. Schnell in Mode kamen auch Gierymskis „Zopfbilder“, also die Jagdszenen in Kostümen des 18. Jahrhunderts, weil der sogenannte „Zopfstil“, der Dekorationsstil des 18. Jahrhunderts, in den Interieurs des wohlhabenden Bürgertums als „Zweites Rokoko“ gerade modern geworden war.

Aber Gierymskis historische Reiterszenen waren nicht nur ein Zugeständnis an den Geschmack des Publikums. Er selbst wäre am liebsten, wie Aßmus berichtet, „Historienmaler geworden. Seine Ideale waren die Werke Peter v. Cornelius‘, Alfred Rethels, W. v. Kaulbachs und M. v. Schwinds, in denen sich die Größe der künstlerischen Gedankenwelt offenbart. Voll Begeisterung für ihre Werke hätte er diesen Meistern gern nachgestrebt.“[8] Sein Entwurf für die Szene vor dem Wirtshaus von Soplicowo (Abb. 3) nach dem polnischen Nationalepos „Pan Tadeusz oder Der letzte Einritt in Litauen“ (Pan Tadeusz, czyli Ostatni zajazd na Litwie) von Adam Mickiewicz (1798-1855) belegt diese Vorliebe. Besonderes Interesse entwickelte er auf Anraten seines Lehrers Franz Adam für die Malerei des französischen Schlachtenmalers Ernest Meissonier (1815-1891),[9]  eine Nähe, die auch den Zeitgenossen nicht verborgen blieb.[10]

Richtig ist aber auch, dass Gierymski eine besondere Vorliebe für die Darstellung der Natur entwickelte. Aßmus erinnerte sich: „Er sucht nicht lange nach Motiven zu seinen Bildern; meistens waren es die einfachsten Sujets, die er behandelte und an denen hundert andere Künstler gleichgültig vorübergingen. Befand man sich mit ihm im Walde oder auf der Landstraße […], so blieb er plötzlich stehen […] und schaute auf das Motiv, welches sich ihm gerade zeigte. Dann leuchteten seine Augen freudig beim Anblick der Natur: O wie schön, wie schön, rief er aus mit einer Erregung, mit einem kindlichen Entzücken, das aus dem innersten Herzen kam.“[11] Und später: „Gierymski pflegte öfters zu sagen, Bilder müssten auf den Beschauer den Eindruck machen, als ob dieser im Zimmer plötzlich das Fenster geöffnet hätte, hinaus in die Natur sehe und durch ihren Anblick überrascht werde. ‚Ah, das ist wie die Natur!‘ Ihm galt die möglichst treue Darstellung der Natur als die wichtigste Aufgabe, und insofern zählt G. zu den Realisten.“[12]

Die Realisten, das gilt bis heute als Terminus für die Maler der französischen Schule von Barbizon, Rousseau, Dupré, Daubigny, Diaz, Corot und Millet, die 1830 die Pariser Akademie verließen, um im Dorf Barbizon im Wald von Fontainebleau direkt vor der Natur zu malen und das einfache Landschaftsmotiv, die Paysage intime, in ihren Bildern festzuhalten. Wenn die deutschen Künstler nicht in Paris gewesen waren, so konnten sie die Gemälde der französischen Realisten und ihrer Nachfolger spätestens auf der I. Internationalen

[7] Lexikon der Kunst in fünf Bänden, herausgeben von Ludger Alscher und anderen, Band IV, Westberlin 1981, Seite 647

[8] Nekrolog 1874, Seite 358

[9] Vergleiche Ausstellungs-Katalog Maksymilian Gierymski, Krakau 2014, Seite 80

[10] „Nicht selten wurde Gierymski der Vorwurf gemacht, er behandle die Wiedergabe der Natur zu photographisch und lehne sich zu sehr an Meissoniers Werke an.“ (Nekrolog 1874, Seite 377)

[11] Nekrolog 1874, Seite 377

[12] Nekrolog 1874, Seite 378

Kunstausstellung 1869 im Münchner Glaspalast sehen. Die Münchner Akademielehrer, bei denen Gierymski studierte, lehrten jedoch nicht die Freilichtmalerei und auch er selbst war kein Freilichtmaler. Allerdings war es in Deutschland schon seit den 1830er-Jahren üblich, zum Studium in die freie Natur zu gehen und dort Ölskizzen zu malen, nach denen dann im Atelier Landschaftsgemälde und historische Szenen komponiert wurden. Aus Gierymskis erhaltenen Arbeiten ist bekannt, dass er Ölskizzen in freier Natur in der Umgebung Münchens bei Schleißheim, in den bayerischen Bergen und auch bei seinen Besuchen in Polen anfertigte,[13] auf deren Grundlage er dann im Atelier die Gemälde ausführte. Seine Skizzen aus Polen, „Vor dem Friedhof“ und „Frühling in einem kleinen Städtchen“ (Abb. 8, 13), sind hierfür der Beleg, wobei er aus der Skizze zum „Frühling“ einige Jahre später das geringfügig veränderte Gemälde (Abb. 14) komponierte.

Im Atelier entstanden aus der Erinnerung und mit einem geschulten „romantischen Vorstellungsvermögen“[14] in akribischer Feinmalerei aus den Skizzen und Vorstudien „Stimmungslandschaften“ mit „intuitiv-poetischer Wirkung“ (Aßmus)[15] wie die „Landschaft bei Sonnenaufgang“ (Abb. 5) und die beliebten Nachtbilder[16] des Künstlers (Abb. 2, 12). Aufgrund der in der Polen beobachteten Landschaften, die dann die Szenerie sowohl für seine Aufständischen-Bilder (Abb. 15) als auch für seine Jagdszenen aus dem Rokoko (Abb. 9-11, 16) bildeten, war Gierymski für die Zeitgenossen jener Maler, der die als karg und eintönig empfundenen Gegenden unter dem „grauen schwermütigen Himmel Polens, unter dem sich weite Sandstrecken oder große Föhrenwaldungen, dann wieder einförmige Heiden oder weidenbestandene Ufer hinziehen, zwischen denen die gelben Fluten der Weichsel dahinströmen“[17] zum bildwürdigen Motiv erhob.

 

Axel Feuß, Dezember 2015

 

[13] Vergleiche Ausstellungs-Katalog Maksymilian Gierymski, Krakau 2014, Seite 104

[14] Agnieszka Morawińska: Polnische Malerei von der Gotik bis zur Gegenwart, Warschau 1984 (deutsche Ausgabe), Seite 37

[15] Nekrolog 1874, Seite 378

[16] „Ein Hauptvertreter mit unstreitig ganz hervorragendem Talente ist Max Gierymski. Man kann sich nichts Einfacheres denken als das schlichte einsame Bauernhaus in dunkler Mondnacht. Stahlblau glänzt der Himmel über dem verlassenen Stück Erde. Nur ein verspäteter Wagen schleicht langsam die Straße herauf an dem Hause vorbei; hinter den niedrigen Büschen leuchtet das milde Mondlicht auf Dach und Wand. Es ist eine Mondnacht, die mit voller dichterischer Innigkeit empfunden und ohne alles bestechende Machwerk vorgetragen wurde.“ (Korrespondenzen. München, Ende Februar, in: Deutsche Kunstzeitung Die Dioskuren. Hauptorgan der deutschen Kunstvereine, Band 18, München 1873, Seite 76)

[17] Nekrolog 1874, Seite 357

 

Werke in Museen:

Kunstmuseum Łódź / Muzeum Sztuki w Łodzi

Nationalmuseum Warschau / Muzeum Narodowe w Warszawie

Schlesisches Museum, Kattowitz / Muzeum Śląskie, Katowice

Regionalgalerie Reichenberg/Liberec / Oblastní galerie, Liberec

Nationalmuseum Posen / Muzeum Narodowe w Poznaniu

Kunsthalle zu Kiel

Nationalmuseum Krakau / Muzeum Narodowe w Krakowie

Oberschlesisches Museum, Bytom / Muzeum Górnośląskie w Bytomiu

Braith-Mali-Museum, Biberach an der Riß

 

Literatur:

Robert Aßmus: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart CIV. Max Gierymski (Nekrolog), in: Deutsche Kunst-Zeitung Die Dioskuren. Hauptorgan der deutschen Kunstvereine, Band 19, Nr. 45, Seite 357 f. und Nr. 47, Seite 377 f., München 1874 (siehe PDF)

Hyacinth Holland, in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 150-151 (www.deutsche-biographie.de)

Maksymilian Gierymski 1846-1874. Malarstwo i rysunek, bearbeitet von Halina Stępień, Ausstellungs-Katalog Nationalmuseum Warschau, 1974

Münchner Maler im 19. Jahrhundert = Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst in vier Bänden, Band 2, München 1982, Seite 27

Ewa Micke-Broniarek (Nationalmuseum Warschau) auf www.culture.pl, 2004

H. Kubaszewska, in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon (AKL), Bd. 53, 2007

Birgit Jooss: Zwischen Antikenstudium und Meisterklasse. Der Unterrichtsalltag an der Münchner Kunstakademie im 19. Jahrhundert, in: Eliza Ptaszyńska (Hrsg.): Ateny nad Izarą. Malarstwo monachijskie. Studia i szkice, Suwałki 2012, S. 23-45

Maksymilian Gierymski. Dzieła, inspiracje, recepcj, Ausstellungs-Katalog Nationalmuseum Krakau / Muzeum Narodowe w Krakowie, Krakau 2014