Die Ruhrpolen
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Die „Ruhrpolen“ - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch
Der junge polnische Staat, seit seinem Gründungstag in zahlreiche militärische Konflikte verstrickt und in dem Bemühen, drei ehemalige Teilungsgebiete zu einem funktionierenden Staatsgebilde zusammenzuführen, konnte die Erwartungen vieler rückkehrender Ruhrpolen nicht erfüllen. Viele eigentlich rückkehrwillige Ruhrpolen taten es ihren, bereits in den Jahrzehnten zuvor den Weg der Integration einschlagenden, Landsleuten gleich – sie arrangierten sich mit der Situation und gingen den Weg der Integration. Dazu trug in gewissem Maße auch der zunehmende politische und gesellschaftliche Druck infolge der gesellschaftlichen Rückwirkungen der Grenzkonflikte zwischen Deutschland und Polen, der Plebiszite in Ermland und Masuren sowie Oberschlesien und der Ruhrbesetzung durch das mit Polen verbündete Frankreich 1923 bei. Andere wiederum nutzten die sich bietende Gelegenheit und zogen in den 1920er Jahren nach Frankreich, Belgien oder in die Niederlande. Dem allgemeinen Druck widerstanden nur einige Tausend nationalbewusste Ruhrpolen, die in Westfalen blieben und sich weiterhin innerhalb ihrer eigenen Strukturen organisierten, wie etwa in dem 1922 in Berlin gegründeten Bund der Polen in Deutschland, der in Bochum einen Regionalsitz hatte. Führenden Köpfen der polnischen Minderheitsorganisationen wurden ihre Aktivitäten mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im Herbst 1939 zum Verhängnis – sie wurden festgesetzt und in Konzentrationslagern interniert, die viele von ihnen nicht überlebten.[52] Das Gros der an Rhein und Ruhr verbliebenen Ruhrpolen allerdings ging spätestens in der Zwischenkriegszeit in der durch Zuwanderung auch aus anderen Regionen Deutschlands und Europas geprägten Gesellschaft an Rhein und Ruhr auf.
David Skrabania, Mai 2018
[52] http://www.porta-polonica.de/de/Atlas-der-Erinnerungsorte/bochumer-schmiede#body-place [aufgerufen am 03.04.2018].