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Die Ruhrpolen

Vereinigungen der polnischen Jugend (Towarzystwa Modzieży Polskiej) in Herne-Horsthausen, 1916-1919

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  • Kirchkreuz vor dem Haupteingang der Hl.-Maria-Magdalena-Kirche  - Kirchkreuz vor dem Haupteingang der Hl.-Maria-Magdalena-Kirche in Radlin II (Wodzisław Śląski), 1879 gestiftet von aus der Gemeinde stammenden Ruhrpolen
  • Sockel des Kirchkreuzes vor dem Haupteingang der Hl.-Maria-Magdalena-Kirche - Sockel des Kirchkreuzes vor dem Haupteingang der Hl.-Maria-Magdalena-Kirche in Radlin II (Wodzisław Śląski), 1879 gestiftet von aus der Gemeinde stammenden Ruhrpolen
  • Masurenaufruf - Aufruf eines Agenten aus dem Jahre 1887 zur Anwerbung von Bergarbeitern in Masuren
  • Vereinsfahne des polnisch-katholischen Bergarbeitervereins zu Eving, Vorderseite - Fahne des polnisch-katholischen Bergarbeitervereins zu Eving (zu Dortmund) aus dem Jahr 1898, Schutzheilige: die Heilige Barbara – Leitspruch: Heilige Barbara, bete für uns
  • Vereinsfahne des polnisch-katholischen Bergarbeitervereins zu Eving - Fahne des polnisch-katholischen Bergarbeitervereins zu Eving (zu Dortmund) aus dem Jahr 1898, Schutzheilige: die Heilige Barbara – Leitspruch: Heilige Barbara, bete für uns
  • Vereinsfahne der Bruderschaft des Hl. Rosenkranzes der Frauen in Suderwich, Vorderseite - Fahne der Bruderschaft des Hl. Rosenkranzes der Frauen in Suderwich, gegründet am 1. August 1906, Schutzheiliger: der Heilige Josef – Leitspruch: Bete für uns
  • Vereinsfahne der Bruderschaft des Hl. Rosenkranzes der Frauen in Suderwich, Rückseite - Fahne der Bruderschaft des Hl. Rosenkranzes der Frauen in Suderwich, gegründet am 1. August 1906, Schutzheiliger: der Heilige Josef – Leitspruch: Bete für uns
  • Vereinsfahne des Mickiewicz-Gesangvereins aus Oberhausen 1898, Vorderseite - Fahne des Gesangvereins „Mickiewicz“ aus Oberhausen, gegründet am 30. Mai 1898, rückseitige Inschrift: „Cześć Pieśni” [Ehre dem Lied]
  • Vereinsfahne des Mickiewicz-Gesangvereins aus Oberhausen 1898, Rückseite - Fahne des Gesangvereins „Mickiewicz“ aus Oberhausen, gegründet am 30. Mai 1898, rückseitige Inschrift: „Cześć Pieśni” [Ehre dem Lied]
  • Sokół-Mitgliedskarte von Ludwik Najdecki - Mitgliedskarte der Turnorganisation Sokół (Falke) von Ludwik Najdecki aus Herne, Abteilung Eickel II und Holsterhausen, aufgenommen am 3.4.1921 mit Stempel
  • Mitgliedskarte des Bundes der Polen in Deutschland von Ludwik Najdecki - Mitgliedskarte des Bundes der Polen in Deutschland von Ludwik Najdecki aus dem Jahr 1929, Kreis Gelsenkirchen, Abteilung Wanne-Eickel II, mit Stempel
  • Mitgliedskarte des Bundes der Polen in Deutschland von Josef Najdecki - Mitgliedskarte des Bundes der Polen in Deutschland von Josef Najdecki aus dem Jahr 1923, Kreis Gelsenkirchen, Abteilung Wanne-Eickel II, mit Stempel
  • Knappen-Gesangbuch - Knappen-Gesangbuch, herausgegeben von der Bergarbeiterabteilung der „Polnischen Berufsvereinigung“ in Bochum.
  • Stand der Polenbewegung in Westfalen, Bericht von 1912

    Bericht über den Stand der Polenbewegung in Rheinland und Westfalen und anderen Gebieten des Deutschen Reiches und des nahen Auslands im Jahr 1912, Verfasser: Bochumer Polizeipräsident Gerstein.
  • Polnisches Laientheater in Husen - Laientheatergruppe mit Tafel (Inschrift: Z Teatru Polskiego z Husen dnia 23.3. roku 1919), markiert: Viktoria Wasielewski
  • Gesangsvereinigung in Bochum-Hamme, 1910-1939 - Gesangsvereinigung in Bochum-Hamme, 1910-1939.
  • Polnische Kinder aus Westfalen auf dem Weg ins Sommerlager, 1925 - Polnische Kinder aus Westfalen auf dem Weg ins Sommerlager in Posen, 1925.
  • Polnische Kinder aus Westfalen während des Sommerlagers, 1925-1939 - Polnische Kinder aus Westfalen während des Sommerlagers in Jędrzejów (Polen), 1925-1939.
  • Polnische Kulturschaffende in Westfalen, 1928 - Polnische Kulturschaffende in Westfalen, 1928
  • Gruppe polnischer Kulturschaffender in Westfalen, vor 1939 - Gruppe polnischer Kulturschaffender in Westfalen. U. a. die polnische Schauspielerin Zofia Barwińska. Entstanden vor 1939.
  • Religiöse Zeremonie in Herne, 1930 - Religiöse Zeremonie „Glaube unserer Väter“ im westfälischen Herne, 1930
  • Eine Delegation des II. Kongresses der Polonia in einer Straße in Dortmund, 1934 - Eine Delegation des II. Kongresses der Polonia im Ausland, der 1934 in Warschau stattfand. Hier in einer Dortmunder Straße, 1934.
  • "Bank Robotników" (Arbeiterbank) in Bochum, 1917-1939 - "Bank Robotników" (Arbeiterbank) an der ehemaligen Klosterstraße 2 in Bochum, gegründet von Vertretern der deutschen Polonia, 1917-1939.
  • Der polnische Turnverein „Sokół”, 1920-1939 - Mitglieder des polnischen Turnvereins „Sokół”, 1920-1939.
  • Polnische Gymnasiastinnen aus Westfalen während der Ferienfreizeit, 1936-1937 - Polnische Gymnasiastinnen aus Westfalen während der Ferienfreizeit im schlesischen Ustroń, 1936-1937.
  • Polnisches Laientheater in Castrop-Rauxel, 1929 - Polnisches Laientheater in Castrop-Rauxel, 1929.
  • Kongress der Polen in Westfalen und Rheinland in Bochum, 1935 - Kongress der Polen in Westfalen und Rheinland in Bochum, 1935.
  • Postkarte vom Kongress der Polen in Westfalen und Rheinland in Bochum 1935, Vorderseite - Postkarte vom Kongress der Polen in Westfalen und Rheinland in Bochum 1935 mit Inschrift auf der Rückseite.
  • Postkarte vom Kongress der Polen in Westfalen und Rheinland in Bochum 1935, Rückseite - Postkarte vom Kongress der Polen in Westfalen und Rheinland in Bochum 1935 mit Inschrift auf der Rückseite.
  • Jugendkongress der Polnisch-Katholischen Gesellschaften von Westfalen und des Rheinlandes in Bochum, 1927 - Kongress der Jugendvertretung der Polnisch-Katholischen Gesellschaften von Westfalen und des Rheinlandes in Bochum, 1927.
  • Die „Ruhrpolen“ - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch - In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.

    Die „Ruhrpolen“ - Hörspiel von "COSMO Radio po polsku" auf Deutsch

    In Zusammenarbeit mit "COSMO Radio po polsku" präsentieren wir Hörspiele zu ausgewählten Themen unseres Portals.
 Vereinigungen der polnischen Jugend in Herne-Horsthausen, 1916-1919
Vereinigungen der polnischen Jugend (Towarzystwa Modzieży Polskiej) in Herne-Horsthausen, 1916-1919

Anfänge der Migrationsbewegung


Zu Beginn der 1870er Jahre kamen nachweislich die ersten Gruppen polnischer Arbeiter in das Ruhrrevier, konkret nach Bottrop. Bei ihnen handelte es sich um gelernte Bergleute aus Oberschlesien, deren Durchschnittsalter bei knapp 30 Jahren lag und die dem Mangel an erfahrenen Arbeitskräften in den neu in Betrieb genommenen Zechen des Ruhrgebiets abhelfen sollten.[6] Nach einigen Jahren konnte der Bedarf an ausgebildeten Bergleuten vornehmlich durch Absolventen der westfälischen Bergschulen gedeckt werden. Der allgemeine Arbeitskräftebedarf war jedoch weiterhin nicht durch Zuwanderung aus den Grenzregionen Westfalens oder aus weiter entfernt liegenden deutschsprachigen Regionen, wie etwa dem Hunsrück, zu decken, daher drängten Zehntausende junge Männer – zum Teil noch minderjährig – aus den ostpreußischen ländlichen Regionen in das rheinisch-westfälische Industrierevier zwecks Arbeitsaufnahme in den hiesigen Zechen und Industriebetrieben. Die Mutigeren, die sich aus den Dörfern im Osten Preußens auf den Weg machten, waren die Vorbilder und die „großen Helden“ für die nachfolgenden Generationen, denen sie den Weg in den Westen ebneten: „Hatte man (die) 20 Mark [für ein Eisenbahnticket, Anm. d. Aut.] beisammen, fuhr man nach Westfalen. Die jüngeren warteten, bis sie 16 Jahre alt waren, um nach Westfalen aufzubrechen und ‚das große Geld‘ zu machen.“[7] Denn wurden die ersten Bergarbeiter noch fast ausschließlich von professionellen Werbern zur Arbeit an die Ruhr angeworben, so etablierte sich nach nur wenigen Jahren parallel dazu die Anwerbung neuer Arbeitskräfte durch Mundpropaganda in den Heimatdörfern der Pionierwanderer, über einen regen Briefwechsel zwischen Ziel- und Herkunftsorten sowie über Familienangehörige, Nachbarn oder Bekannte der ersten Zuwanderer. Dieses weit über den soziologischen Fachbegriff der Kettenwanderung hinausgehende Migrationsmuster lässt sich am besten mit dem Begriff der Pionierwanderung umschreiben. 

Ermöglicht wurden die Massenmigrationen durch das seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer dichter werdende Eisenbahnnetz in Mittel- und Mittelosteuropa. Mit der Einführung der 4. Klasse wurden die Fahrkarten erschwinglich und die Eisenbahn förderte die Mobilität der Massen in einer nie zuvor dagewesenen Art und Weise. Die Kosten für eine Fahrkarte für die zweitägige Reise von einem Bahnhof in den Ostprovinzen nach Westfalen entsprachen etwa dem Wochenlohn eines einfachen Bergarbeiters und wurden häufig von Familienangehörigen, Bekannten oder den einstellenden Zechen vorgestreckt.[8] Das rheinisch-westfälische Industriegebiet wurde zum Sehnsuchtsort für Abertausende junge Männer (und mit der Zeit auch Frauen), die nicht nur nach einer Existenzsicherung, sondern auch nach einem besseren Leben strebten: „Manch junger Mensch, voll Wanderdrang nach reicheren Ländern […] besann sich nicht lange, sondern machte sich auf in das Land seiner Sehnsucht. Lobeshymnen für dieses unbekannte Land schossen aus seinem Munde; jeder Pole in Posen oder Schlesien, der sich in beklagenswerter Lage befand, empfand beim Hören solcher Lobpreisungen große Freude und gleichfalls Verlangen nach diesem glücklichen Land.“[9]

 

[6]Vgl. Budraß, Lutz: Von Biertultau (Biertułtowy) nach Batenbrock. Oberschlesier in Bottrop, in: Budraß, Lutz/Kalinowska-Wójcik, Barbara/Michalczyk, Andrzej (Hg.): Fallstudien zur Geschichte des oberschlesischen Industriereviers im 19. und 20. Jahrhundert, S. 124–127.

[7]Hurski, Ludwik: Z pamiętnika Westfaloka, hrsg. und mit einer Einführung versehen von Henryk Olszar (Źródła do dziejów Kościoła Katolickiego na Śląsku, Nr. 5, Red. Jerzy Myszor), Katowice 2014, S. 39 [Übersetzung: David Skrabania]. 

[8]Kurek, Jacek: Kolej i tożsamość . Kilka sugestii ze Śląskiem i Galicją w tle, in: Keller, Dawid (Hg.): Znaczenie kolei dla dziejów Polski. Studia z historii kolejnictwa, Rybnik 2012, S. 16; Hurski: Z pamiętnika, S. 45–48. 

[9]Geschichte einer polnischen Kolonie in der Fremde. Jubiläumsschrift des St. Barbara-Vereins in Bottrop, Oberhausen 1911 (Kirche und Religion im Revier. Beiträge und Quellen zur Geschichte religiöser und kirchlicher Verhältnisse im Werden und Wandel des Ruhrgebiets, 1968; Übersetzung aus dem Jahre 1954, S. 1–2.