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  • Marian Kruczek (l.) und Andrzej Nowacki, Krakau 1982
    Abb. 01: Marian Kruczek (l.) und Andrzej Nowacki
  • Henryk Stażewski (l.) und Andrzej Nowacki, Warschau 1982
    Abb. 02: Henryk Stażewski (l.) und Andrzej Nowacki
  • Wasserfall, Relief auf Hartfaser, Acryl, 81 x 81 cm, 1991
    Abb. 03: Andrzej Nowacki: Wasserfall, 1991
  • Versteck, Relief auf Hartfaser, Acryl, 81 x 81 cm,  1991
    Abb. 04: Andrzej Nowacki: Versteck, 1991
  • Verbunden und gestrichen, Relief auf Hartfaser, Acryl, 70 x 50 cm, 1992
    Abb. 05: Andrzej Nowacki: Verbunden und gestrichen, 1992
  • Ohne Titel, Relief auf Hartfaser, Acryl, 63 x 63 cm, 1993
    Abb. 06: Andrzej Nowacki: Ohne Titel, 1993
  • Andrzej Nowacki: Hommage a noir, Relief auf Hartfaser, Acryl, 63 x 63 cm, 1993
    Abb. 07: Andrzej Nowacki: Hommage a noir, 1993
  • Blaue Narbe, Relief auf Hartfaser, Acryl, 81 x 81 cm, 1996
    Abb. 08: Andrzej Nowacki: Blaue Narbe, 1996
  • 21.10.00-1, Relief auf Hartfaser, Acryl, 63 x 63 cm, 2000
    Abb. 09: Andrzej Nowacki: 21.10.00-1, 2000
  • 09.04.01, Relief auf Hartfaser, Acryl, 63 x 63 cm, 2001
    Abb. 10: Andrzej Nowacki: 09.04.01, 2001
  • 13.10.02, Relief auf Hartfaser, Acryl, 63 x 63 cm, 2002
    Abb. 11: Andrzej Nowacki: 13.10.02, 2002
  • 09.12.10, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2010
    Abb. 12: Andrzej Nowacki: 09.12.10, 2010
  • 18.03.11, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2011
    Abb. 13: Andrzej Nowacki: 18.03.11, 2011
  • 18.03.11, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2011
    Abb. 13a: Andrzej Nowacki: 18.03.11, 2011
  • 20.01.08, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2008
    Abb. 14: Andrzej Nowacki: 20.01.08, 2008
  • 01.05.08, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2008
    Abb. 15: Andrzej Nowacki: 01.05.08, 2008
  • 12.09.09, Relief auf Hartfaser, Acryl, 99 x 99 cm, 2009
    Abb. 16: Andrzej Nowacki: 12.09.09, 2009
  • 01.11.09, Relief auf Hartfaser, Acryl, 99 x 99 cm, 2009
    Abb. 17: Andrzej Nowacki: 01.11.09, 2009
  • 11.03.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2015
    11.03.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2015
  • 21.09.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2015
    Abb. 19: Andrzej Nowacki: 21.09.15, 2015
  • 04.03.13, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2013
    Abb. 20: Andrzej Nowacki: 04.03.13, 2013
  • 27.03.14, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2014
    Abb. 21: Andrzej Nowacki: 27.03.14, 2014
  • 31.03.14, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2014
    Abb. 22: Andrzej Nowacki: 31.03.14, 2014
  • 10.05.16, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2016
    Abb. 23: Andrzej Nowacki: 10.05.16, 2016
  • 24.08.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2015
    Abb. 24: Andrzej Nowacki: 24.08.15, 2015
  • 15.09.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2015
    Abb. 25: Andrzej Nowacki: 15.09.15, 2015
  • 21.07.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2015
    Abb. 26: Andrzej Nowacki: 21.07.15, 2015
  • 20.08.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 100 x 100 cm, 2015
    Abb. 27: Andrzej Nowacki: 20.08.15, 2015
  • 21.06.15, Relief auf Hartfaser, Acryl, 64 x 64 cm, 2015
    Andrzej Nowacki: 21.06.15, 2015
  • 14.06.16, Relief auf Hartfaser, Acryl, 9 x 64 x 64 cm, 2016
    Abb. 29: Andrzej Nowacki: 14.06.16, 2016
  • 15.01.17, Relief auf Hartfaser, Acryl, 4 x 100 x 100 cm, 2017
    Abb. 30: Andrzej Nowacki: 15.01.17, 2017
  • 24.11.16, Relief auf Hartfaser, Acryl, 9 x 64 x 64 cm, 2016
    Abb. 31: Andrzej Nowacki: 24.11.16, 2016
  • 09.10.18, Komposition mit rotem Schatten, Relief auf Hartfaser, Acryl, 4 x 64 x 64 cm, 2018
    Abb. 32: Andrzej Nowacki: 09.10.18, Komposition mit rotem Schatten, 2018
  • Andrzej Nowacki: 18.11.15 Komposition mit Schwarz, 100 x 100 cm, 2015; 04.12.15, Komposition mit B., 100 x 100 cm, 2015
    Abb. 33: Andrzej Nowacki: 18.11.15 Komposition mit Schwarz; 04.12.15, Komposition mit B., 2015
  • 26.03.98, Kohle auf Papier, 36 x 36 cm, 1998
    Abb. 34: Andrzej Nowacki: 26.03.98, 1998
  • 26.03.98-2, Graphit, Pastell auf Papier, 36 x 36 cm, 1998
    Abb. 35: Andrzej Nowacki: 26.03.98-2, 1998
  • 03-11-16-3, Pastell, Kohle auf Papier, 23x23 cm, 2016
    Abb. 36: Andrzej Nowacki: 03-11-16-3, 2016
  • 03-11-16-5, Pastell, Kohle auf Papier, 23 x 23 cm, 2016
    Abb. 37: Andrzej Nowacki: 03-11-16-5, 2016
  • 03-11-16-10, Pastell, Kohle auf Papier, 23 x 23 cm, 2016
    Abb. 38: Andrzej Nowacki: 03-11-16-10, 2016
  • 03-11-16-15, Pastell, Kohle auf Papier, 23 x 23 cm, 2016
    Abb. 39: Andrzej Nowacki: 03-11-16-15, 2016
  • 03-11-16-22, Pastell, Kohle auf Papier, 23 x 23 cm, 2016
    Abb. 40: Andrzej Nowacki: 03-11-16-22, 2016
  • 03-11-16-23, Pastell, Kohle auf Papier, 23 x 23 cm, 2016
    Abb. 41: Andrzej Nowacki: 03-11-16-23, 2016
  • Bożena Kowalska (l.) und Andrzej Nowacki, 1996
    Abb. 42: Bożena Kowalska (l.) und Andrzej Nowacki, 1996
  • (von links): Horst Bartnig, Heinz Teufel, Andrzej Nowacki, Ende der 1990er Jahre
    Abb. 43: Horst Bartnig, Heinz Teufel, Andrzej Nowacki
  • (von links): Horst Bartnig, Manfred Mohr, Andrzej Nowacki, Anfang der 2000er Jahre
    Horst Bartnig, Manfred Mohr, Andrzej Nowacki, Anfang der 2000er Jahre
  • (von links): Rudolf Valenta, Milan Dobeš, Horst Bartnig, Andrzej Nowacki, Berlin 2011
    Abb. 45: Rudolf Valenta, Milan Dobeš, Horst Bartnig, Andrzej Nowacki, Berlin 2011
  • Andrzej Nowacki (l.), Jan Lenica, Berlin 1996
    Abb. 46: Andrzej Nowacki und Jan Lenica, Berlin 1996
  • Jan Svetlik (l.), Andrzej Nowacki, Ostrava 2017
    Abb. 47: Jan Svetlik und Andrzej Nowacki, Ostrava 2017
  • Ausstellungseröffnung in Sopot, (von links): Hubertus Gaßner, Małgorzata Szot-Emus, Andrzej Nowacki, Zbigniew Buski, Sopot, 23.4.2017
    Abb. 48: Ausstellungseröffnung in Sopot, 2017
  • Bilder der Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“ in der Staatlichen Kunstgalerie Sopot, 2017
    Abb. 49: Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“, Sopot 2017
  • Bilder der Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“ in der Staatlichen Kunstgalerie Sopot, 2017
    Abb. 50: Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“, Sopot 2017
  • Bilder der Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“ in der Staatlichen Kunstgalerie Sopot, 2017
    Abb. 51: Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“, Sopot 2017
  • Bilder der Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“ in der Staatlichen Kunstgalerie Sopot, 2017
    Abb. 52: Ausstellung „An der Schwelle der Unendlichkeit“, Sopot 2017
  • Andrzej Nowacki in seinem Berliner Atelier, 2018
    Andrzej Nowacki in seinem Berliner Atelier, 2018

Andrzej Nowacki: Erkundung des Quadrats

Andrzej Nowacki: 31-24-11-16-2016
Andrzej Nowacki: 31-24-11-16-2016

Raum 1: Geometrie: tanzend und kontemplativ

Anfangs schuf er unter dem Eindruck von Bildern des polnischen Meisters der geometrischen Kunst, Henryk Stażewski. Heute erzählt er darüber: „Die Faszination, die ich damals erlebte, lässt sich kaum ausdrücken. Entscheidend war die Atmosphäre von Harmonie, Ruhe und Ordnung, nicht nur in diesem Menschen, sondern vor allem in seinen Bildern. Spürbar war der Inhalt von Stażewskis Malerei: Einführung von Ordnung in das Chaos. […] Und für mich, der ich nach einer inneren Ordnung in meinem Leben suchte, hatten diese geometrisch gestalteten Bilder eine besondere Bedeutung, waren wie eine Art Refugium. Hinzu kam es, dass die geordnete Bildfläche unglaublich viel Energie bündelte. Hier lag der Ursprung der Inspiration für mein eigenes Schaffen.”[1] 

Alles beginnt mit dem Quadrat. Diese perfekte geometrische Form verkörpert zum einen Harmonie und Ausgewogenheit, zum anderen bietet sie einen begrenzten, scheinbar ruhigen und sicheren Schauplatz für allerlei malerisches Geschehen. Doch die festen Grenzen schließen nicht ein, sondern locken eher an, sie zu durchbrechen, über sie hinauszugelangen, ohne dabei die harmonische Ordnung zu zerstören. In diesem Sinne experimentiert Andrzej Nowacki in seiner ersten Schaffensperiode. Die einfachsten geometrischen Figuren, aus Holzplatten ausgeschnitten, bebauen in gewisser Freiheit die quadratische Grundfläche: eine Vielfalt von kleineren und größeren Quadraten und Kreisen, die manchmal halbiert oder gebrochen erscheinen, von Linien, die das Bild zerschneiden oder sich als leere Rahmen verselbstständigen. Die gegenseitigen Beziehungen zwischen diesen scheinbar bewegten Figuren bestimmen die innere Dynamik der Bilder, verstärkt durch immer freizügigeren Einsatz von Farben. Der Künstler verwendet dabei Acrylfarben, die er selbst mischt, so dass eine einzigartige Palette entsteht. Die Welt seiner damaligen Quadrate wird von einem Zusammenspiel von Formen und Farben geprägt, wobei beide Elemente gleichberechtigt sind und manchmal ihre Rollen wechseln: die Farbe wird zur Form, die Form zur Farbe. (Abb. 03, 04, 05, 06).

1992 schrieb der Kunsthistoriker und Kurator Hubertus Gaßner im Katalog zur Nowackis ersten Ausstellung in Krakau: „Das Zusammenwirken von Gebundenheit und Freiheit, Stabilität und Labilität, Ruhe und Schwankungen verleiht […] den Reliefs von Andrzej Nowacki den Grundtenor kontemplativer Gespanntheit. Von Leisten in rechte Winkel gefasst, liegt das pulsierende Herz im Inneren dennoch nicht in Ketten. Der Herzschlag bringt die Quadrate zum Tanzen. Sein Sinn: die Beseelung des Geometrischen, zur rückwirkenden Klärung des unübersichtlichen Seelenlebens. Um Ordnung ins Chaos der Seele zu bringen, führt der Künstler ein heilsames Chaos ein in die streng geordnete Geometrie der Quadrate. Ein auch therapeutischer Schaffensakt. Sein Tanzboden: das Quadrat, die ausgeglichenste aller Formen. Dann, im Schaffensvorgang, gerät das zunächst entspannt in sich ruhende Feld in Bewegung. Doch nicht die Formen tanzen im Rahmen, der Rahmen selbst setzt sich in Bewegung, fächert sich auf, vervielfältigt sich gleichsam wie Nachbilder im Auge bei Bewegungseindrücken.“[2] 

Die Variationen jener Formen-und-Farben-Spiele scheinen sich ins Unendliche zu entwickeln. Sie wirken sehr emotionsgeladen, expressiv, und jedes Relief scheint seine eigene Geschichte zu verkörpern. Fast jede Arbeit dieser Phase wird mit einem poetischen Titel versehen, als wollte der Künstler sich noch einmal ausdrücklich von den kühlen Prinzipien der Geometriesprache distanzieren, über sie hinausgehen und die lyrischen Inhalte des Bildes zutage fördern.

 

[1] Andrzej Nowacki im Gespräch mit der Autorin, Berlin, Juli 2018.
[2] Hubertus Gaßner, Auf Stelzen tanzend, in: Ausstellungskatalog, Andrzej Nowacki, Kraków 1992.