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Johannes a Lasco

Philips Galle (1537-1612): Joannes Alasco, 1567. Kupferstich, 17,7 x 12,5 cm, aus einer Folge von 36 Kupferstichen mit dem Titel „Virorum doctorum de disciplines benemerenium effigies“

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  • Abb. 1: Verteidigung gegen Menno Simons, 1545 - Johannes a Lasco/Jan Łaski: Defensio Verae semperque In Ecclesia Receptae Doctrinæ De Christi Domini incarnatione, Adversus Mennonem Simonis Anabaptistarum Doctorem, Bonn 1545
  • Abb. 2a: Kirchenordnung für London, 1555 - Johannes a Lasco/Jan Łaski: Forma ac ratio tota ecclesiastici Ministerii, in peregrinorum, potissimorum vero Germanorum Ecclesia instituta Londini in Anglia, Frankfurt am Main 1555, Titelblatt
  • Abb. 2b: Widmung an den polnischen König, 1555 - Johannes a Lasco/Jan Łaski: Forma ac ratio tota ecclesiastici Ministerii, in peregrinorum, potissimorum vero Germanorum Ecclesia instituta Londini in Anglia, Frankfurt am Main 1555, Seite 2 mit Widmung an den polnischen König Sigismund II. August
  • Abb. 3: Reinigungsschrift, 1556 - Johannes a Lasco/Jan Łaski: Purgatio ministrorum in ecclesiis peregrinorum Francofurti eorum calumnias, qui ipsorum doctrinam, de Christi Domini in Coena sua praesentia, dissensionis accusant ab Augustana confessione, Basel 1556
  • Abb. 4: Antwort auf Joachim Westphal, 1560 - Johannes a Lasco/Jan Łaski: Responsio ad uirule[n]tam, calumniisque Ac Mendaciis Consarcinatam hominis furiosi Ioachimi VVestphali Epistola[m] quandam, qua purgationem Ecclesiaru[m] Peregrinarum Francoforti conuellere conatur, Basel 1560
  • Abb. 5: Drei Briefe, 1556 - Johannes a Lasco/Jan Łaski: Epistolae tres lectu dignissimae, de recta et legitima ecclesiarum benè instituendarum ratione ac modo: ad Potentiss. Regem Poloniae, Senatum, reliquos[que] Ordines, Basel 1556
  • Abb. 6: Johannes a Lasco Bibliothek - Johannes a Lasco Bibliothek, Große Kirche, Emden (2017)
  • Abb. 7: Johannes a Lasco Bibliothek - Johannes a Lasco Bibliothek, Schriftzug, Emden (2017)
  • Abb. 8: Johannes a Lasco Bibliothek - Johannes a Lasco Bibliothek, Seitenansicht, Emden
  • Abb. 9: Von dem Schicksale des Johann a Lasco, 1758 - Ludvig Harboe/Christian Gottlob Mengel: Ludwig Harboe hochverordneten Bischoffs in Seeland Zuverläßige Nachrichten von dem Schicksale des Johann a Lasco und seiner aus England vertriebenen reformirten Gemeinde in Dänemark, Kopenhagen 1758
Philips Galle (1537-1612): Joannes Alasco, 1567.
Philips Galle (1537-1612): Joannes Alasco, 1567. Kupferstich, 17,7 x 12,5 cm, aus einer Folge von 36 Kupferstichen mit dem Titel „Virorum doctorum de disciplines benemerenium effigies“

Als a Lascos Frau an einer Infektionskrankheit stirbt, heiratet er eine Frau Katharina aus der Londoner Gemeinde. Aber auch der dortige Aufenthalt ist nicht von Dauer. Im Sommer 1553 stirbt Edward VI. mit sechzehn Jahren. Seine Nachfolgerin auf dem Thron, Maria I. Tudor (1516-1558), ist katholisch, schafft die unter Edward erlassenen Religionsgesetze ab, führt Ritus und Lehre der katholischen Kirche wieder ein und lässt ab 1555 Protestanten, darunter Priester und Bischöfe, im Folgejahr auch Erzbischof Cranmer, als Ketzer verbrennen. Mit 170 Gemeindemitgliedern und Predigern flieht a Lasco im September desselben Jahres auf zwei Frachtseglern nach Dänemark. Der lutherische König Christian III. (1503-1559), weist die Flüchtlinge jedoch ab, da er mit den Reformierten keine Einigung im Abendmahlsstreit erzielen kann und diese sich nicht der dänischen Kirchenordnung unterwerfen wollen. A Lasco reist daraufhin nach Emden und erreicht bei Gräfin Anna die Aufnahme der Londoner Flüchtlinge, die im Frühjahr 1554 nach monatelanger Irrfahrt von Kopenhagen aus über lutherische Städte an der deutschen Ostseeküste, die sie ebenfalls nicht aufnehmen, in Ostfriesland eintreffen.

A Lascos Einfluss schwindet bald nach Eintreffen der Londoner Flüchtlingsgruppe. Gräfin Anna nimmt jetzt zwischen den verschiedenen theologischen Positionen eine vermittelnde Stellung ein, während a Lasco durch die Erlebnisse in London und Dänemark unbeugsamer geworden ist. Bei der Herausgabe des Emder Katechismus von 1554, also des Handbuchs für die Unterweisung in den grundlegenden Glaubensfragen, kommt es noch zu einem schwer errungenen Kompromiss zwischen a Lasco und den Emder Predigern. Als der spanisch-niederländische Hof in Brüssel jedoch wiederholt gegen a Lascos Anwesenheit in Emden protestiert, entschließt sich Gräfin Anna, ihn auszuweisen, woraufhin er nach Frankfurt am Main geht.

Auch in Frankfurt bricht der Abendmahlsstreit zwischen den ortsansässigen lutherischen Predigern und den reformieren niederländischen, wallonischen und englischen Glaubensflüchtlingen offen aus. A Lasco schließt sich der niederländischen Gemeinde an und tritt gegenüber dem Frankfurter Rat als deren Sprecher auf. Währenddessen veröffentlicht der lutherische Hamburger Pastor Joachim Westphal (1510-1574), der a Lasco bereits während dessen Aufenthalt in Dänemark angegriffen und die durchreisende Londoner Flüchtlingsgruppe aus Hamburg ausgewiesen hat, eine Schrift gegen a Lasco, „Defensio adversus insignia mendacia Joannis a Lasco“ (Verteidigung gegen die unerhörten Lügen des Johannes a Lasco), in der er dessen Gemeinden beschuldigt, den 1555 in Augsburg zwischen Kaiser Karl V. und den lutherischen Reichsständen geschlossenen Reichs- und Religionsfrieden zu verletzten. A Lasco weist diesen Vorwurf mit einer „Reinigungsschrift der Prediger der Flüchtlingsgemeinden“[24] (Abb. 3) zurück und wird später, wieder in Polen und an seinem Lebensende, ein letztes Mal mit einer „Antwort auf die giftige und aus Lug und Trug zusammengeflickte Epistel des wilden Menschen Westphal, mit der er die Purgatio der Frankfurter Flüchtlingsgemeinden verreißen will“[25] (Abb. 4) reagieren.

 

[24] Purgatio ministrorum in ecclesiis peregrinorum Francofurti … Autore D. Ioanne à Lasco, Barone Polono, Basel 1556, Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Jürgens 1999 (siehe Literaturliste 2.), Seite 80, 82f.

[25] Joannes a Lasco: Responsio ad virulentam calumniisque ac mendaciis consarcinatam hominis furiosi Joach. Westphali epistolam …, Ursel 1557, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel; Jürgens 1999 (siehe Literaturliste 2.), Seite 88 f.