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    ZEITFLUG - Hamburg, Video, 2008; 12:00 Min. Stefan Szczygieł. Courtesy: Claus Friede*Contemporary Art
  • ZEITFLUG - Warschau

    ZEITFLUG - Warschau, Video, 2009, 13:19 Min. Stefan Szczygieł. Courtesy: Claus Friede*Contemporary Art

Stefan Szczygieł. Das fotografische und filmische Werk

Warschau_Urban-Panorama_01
Dokumentarfotos der Installation von „Urban Panorama“ an der U-Bahnstation „Centrum“ in Warschau vor dem Palast für Kultur und Wissenschaft. Urban Panorama I und II, 2007/2008, 5x18m

Szczygieł setzt sich damit von der verbreiteten naiven Vorstellung ab, der zufolge Landschaft schlichtweg ein Stück Natur sei. „Einfache“ Natur war jedoch, so scheint er sagen zu wollen, noch nie „Landschaft“ – auch nicht in der Kunstgeschichte. Motivauswahl, Komposition und Arrangement von Naturelementen machten Landschaftsgemälde und später die -fotografie vielmehr immer schon zu Collagen, nur dass keine geklebten Versatzstücke oder Schnitte sichtbar bleiben. Heute lässt die digitale Bildbearbeitung Elemente gar regelrecht miteinander verschmelzen, und es entstehen sogar Abbildungen von mutmaßlichen Orten der Welt, die ohne jede Vorlage vollständig oder größtenteils rein am Computer errechnet worden sind. Dies sind dann nichts anderes als Puzzle-artig inszenierte Bilder und Bildfolgen vermeintlicher „Landschaften“. Umgekehrt vermitteln unbearbeitete Abbildungen realer Orte – wie Szczygieł am Beispiel der „Straßenbahnhaltestelle“ zeigt – immer häufiger den Eindruck als blicke man in eine Computersimulation.

Dass die Welt zum Resultat medialer Wahrnehmung wird, ist allerdings auch nichts Neues[14], bedenkt man, dass im 18. Jahrhundert Großgrundbesitzer – vornehmlich in England, West- und Zentraleuropa – umfangreiche, großflächige Ländereien in Parks und Gärten umwandelten, die eingespielten Mustern der Landschaftsmalerei nachempfunden waren. So sorgten einst von Besitzern künstlich angelegte Parkanlagen mit aufgeschütteten Wällen und Hügeln für eine Gleichschaltung von Horizontlinie und Eigentumsgrenze. Landschaft wurde also schon damals simuliert und manipuliert. Der Großgrundbesitzer machte sich selbst in Personalunion zum Schöpfer und Eigentümer von Landschaft. Jean-Jacques Rousseaus Aufforderung „Zurück zur Natur“ war so gesehen nicht nur eine Zivilisations- und in gewissem Sinne auch Kultivierungskritik bzw. eine Gegenbewegung zur aufkommenden Industrialisierung, sondern auch eine, die „Zurück zu Bildern“ führte, die man kannte. Das war nicht weniger „künstlich“. Im Zuge der Industrialisierung begann die Ausbeutung der Landschaft in bekanntem Maße, und landschaftliches Aussehen veränderte sich grundlegend: Brücken, Staudämme, Fabriken entstanden, und der Tagebau wälzte ganze Landstriche um. Die Landschaft ist darüber hinaus längst umgedeutet und – wie bei Szczygieł – zur „Stadtschaft“ geworden, sodass sich die für die Landschaft beschriebenen Prozesse ebenso auf die Städte und heutigen Mega-Cities übertragen lassen, wenngleich die städtischen Entwicklungen mit unterschiedlichen Wirkungen und Definitionen verbunden sind. Genau mit diesen Phänomenen und Fragestellungen von Hierarchie und Eigentum, Definitionshoheiten und Zugehörigkeit, Identität und Manipulation spielt Stefan Szczygieł in seinem Werk, selbst dort, wo es von ihm keine digitale Beeinflussung gibt.

 

[14] Vgl. FRIEDE, Claus: „My Landscape Is Your Landscape – Internationale Videokunst zum Thema 'Landschaft'“, Beitrag im Feuilleton KulturPort.De – Follow Arts, 15. Januar 2014 [http://www.kultur-port.de].